Foto: Heidi Grün
Grandiose Songs, stürmische Performances, Begeisterung für das Gemeinsame – man kann kaum in Wort fassen, was in der ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg-Harburg am Freitag, 23. November 2012 in zweieinhalb Stunden geboten wurde. Der Jugendchor „Gospel Train“ lud wie in den letzten Jahren zu einem mitreißenden Musikabend ein. Mit auf der Bühne waren auch die fantastischen Voice4Soul, The Life Between und der herzliche Ehren-„Gospel Train“er Volkan Baydar. Dieses Jahr überraschte man zudem mit erfrischenden Neuerungen im Set-Up. Das diesjährige Motto des Abend: „Unser Weg“
Durch das Programm führten erstmals die drei Gospel-Train-Mitglieder Luca, Michel
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und Sven. In ihrer Moderation verrieten die drei Interessantes und Heiteres über den Alltag des Chors, die Proben und Chorleiter Peter Schuldt, der dieses Mal den Chor am Klavier begleitete.
Foto: Heidi Grün
Den fulminanten Auftakt machten Whitney Akowuha, Lara Fieritz, Saskia Samuel und Victor Sepulveda Rodriguez als Gruppe „Voice4Soul“. Ihre Performance von Jackie Wilsons „Higher and Higher“, Adeles „I’ll be waiting“ und „Mercy” von Duffy braucht keinen Vergleich mit den Originalen zu scheuen. Die früheren Mitglieder von Gospel Train überwältigten durch erquickende Authentizität und ehrliche Identifikation mit den Songs, die sie gemeinsam durch strahlende Freude und begeisternde Emotionalität zum Ausdruck brachten. Sofort sprang der Funken zum Publikum über, das eifrig mitklatschte und mitsang. Im späteren Verlauf des Abends unterstützten Whitney Akowuha, Lara Fieritz, Saskia Samuel und Victor Sepulveda Rodriguez den Gospel Train Chor. Schließlich war Gospel Train der Anfang ihres Weges – eines Weges als nun eigenständige Gruppe, der noch lange nicht zu Ende ist.
Neben bewährten Stücken wie „African Dream“ oder „Rolling in the Deep“ waren
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dieses Mal zahlreiche neue musikalische Juwele zu hören. So präsentierte Andreas den R. Kelly Song „The World’s Greatest“ – ein Novum, da üblicherweise Peter Schuldt die Liedauswahl trifft, doch dieses Mal war der Chor selbst dazu aufgerufen und Andreas Vorschlag stieß auf Begeisterung bei seinen Gesangskameraden … und auf die des gesamten Publikums. Berührend ebenso eine afrikanische Weisevorgebracht acapella von der unvergleichlichen Whitney Akowuha.
Foto: Achim Held gen.
Neben Gospel und Soul zeigte der Jugendchor auch andere Musik-Genres wie Jamaika-Feeling mit „Stir It Up“, „Land unter“ von Herbert Grönemeyer oder Nouvelle-Chanson mit „Je Veux“ von Zaz. Dieses französische Stück wurde von Solosängerin Luca mit viel Spaß gesungen, die mit der Gitarre sich begleitete. Der Gospel-Train-Chor sprühte eine herzerwärmende Frische aus. Jedes einzelne Stück wurde mit unglaublicher Energie performt. Man hörte und fühlte, wie die Musik schwungvoll durch jede einzelne Faser des Chors floss.
Ein fester Bestandteil jedes Jahreskonzertes von Gospel Train ist Volkan Baydar. Dieses Jahr präsentierte der sympathische und herzliche Sänger, der als Teil von Orange Blue („Can Somebody Tell Me Who I Am“, „The Sun on your face“) bekannt wurde, die Lieder „Erst dann“, „Liebst Du mich wirklich nicht“ und „Ich bin geboren“ aus seinem aktuellen Album „Raum Schaffen“. Es war ein Genuss, Volkan Baydar bei
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der Performance seiner inhaltsvollen und gefühlreichen Lieder zuzuhören und zuzusehen. Volkan Baydar singt nicht einfach seine Lieder – er geht in ihnen auf, er ist das Lied! Erheiternd und ergreifend Baydars Erklärung, wie es zu dem jeweiligen Song kam. So wurde der Künstler kurz nach der Geburt seines Sohns Noah angesprochen, ob er nicht ein Lied über ihn schreiben möchte. Drei Jahre nach der Geburt war es dann soweit und Baydar schrieb „Ich bin geboren“. Schmunzelnd meinte Baydar, dass er mit seinem Sohn selbst geboren wurde, da er jeden Tag sehr viel von Noah lernt.
Einen Gastauftritt gab es erstmals von der Hamburger Gruppe „The Life Between“. Die Verbindung zur Gospel Train ist Chorleiter Peter Schuldt, der die Band betreut. Michael Zlanabitnig, Jan Fabricius, Jonathan Werner und Soenke Reich präsentierten aus dem Gesamtprogramm des Abends herausstechende Songs aus ihrem Album „Colours Of Your Choice“.
Unter den zahlreichen Gästen fand sich auch Cristiano de Brito, der es bei der diesjährigen Staffel von „The Voice of Germany“ bis in die Battles schaffte. Über den
Foto: Heidi Grün
Abend meinte der charmante Sänger: „Ich fand das Konzert sehr gelungen und bin überwältigt, wie viel Kraft und Energie die Beteiligten in dieses Projekt reinstecken. Ich finde es unglaublich toll, dass es Schulen gibt, die die Liebe zur Musik so stark unterstützen. Ich finde, in Deutschland sollte es generell viel mehr staatliche und schulische Unterstützung im Bereich Kunst und Musik geben. Ganz besonders hat mir an diesem Abend gefallen, dass auch Chormitglieder, die normalerweise nicht als Solosänger fungieren und dessen Stimmen vielleicht nicht so stark sind wie die der Hauptsolosänger, die Möglichkeit gegeben wird, auch solo zu singen. Ich wünsche dem Gospel Train auch in Zukunft viel Erfolg und einen starken Zusammenhalt wie bisher und bin zu jeder Zeit bereit, zur Unterstützung auch als Gast mal aufzutreten.“
Nach mehreren, vom Publikum laut eingeforderten Zugaben ging ein schwungvoller Konzertabend unter dem Motto „Unser Weg“ von Gospel Train zu Ende. Mit diesem Ende beginnt die Freunde auf das Jahreskonzert 2013 und auf kommende Auftritte von Gospel Train, die man sich nicht entgehen lassen sollte. So wird der international besetzte Jugendchor am Dienstag, 11. Dezember um 19:30 Uhr in den Mozartsälen bei einem Konzert der Oscar und Vera Ritter-Stiftung auftreten. Am 14. und 15. Dezember gibt es zur Einstimmung auf das kommende Weihnachtsfest ein Weihnachtskonzert der Goethe-Schule Harburg.
Recherche und geschrieben Heidi Grün