"Eigentlich sind wir nicht so" von Luisa Binder ist für den Herbstanfang...

... genau das richtige Buch, denn es versprach mir schon auf dem Cover "ein kauziger Familienroman" zu werden. Tatsächlich wurde es auch kauzig, hatte dabei aber weder etwas mit den Eulen auf dem Cover als vielmehr mit der kuriosen und scheinbar wahllos zusammen gewürfelten Gruppe zu tun, die sich nun im Elternhaus von Marie Schröder  zusammen gefunden hatten.
Nicht zuletzt Marie selbst hat einen gewissen kauzigen Charme. Luisa Binder hat mit ihrem Buch aber nicht zuletzt auch der Generation Praktikum eine Stimme gegeben, die auf humorvolle, aber nachdenkliche Weise zeigt, wie sehr das Leben eines Menschen heute von der Wahl des "richtigen" Studiums und "renommierter Praktika"abhängt. Ein Buch, das in die heutige Zeit hineinpasst. Die Thematik erinnert mich aber auch an ein anderes Buch, an dass ich gerne zurückdenke, ob wohl, es schon vier Jahre zurückliegt. Aber zurück zum Thema.

Worum geht es bei "Eigentlich sind wir nicht so"?

Die Handlung von "Eigentlich sind wir nicht so" lässt sich nur schwer in eine Zusammenfassung darstellen, da unsere kauzige WG ab und an durchaus chaotisch wirkt. Aus diesem Grund ist der Klappentext hier wohl zunächst am Aufschlussreichsten: 
"Mit knapp dreißig Jahren vom Freund verlassen, aus der WG gekickt und arbeitslos, weiß Marie Schröder sich keinen besseren Rat, als wieder bei ihren Eltern einzuziehen. Sie kann ja nicht ahnen, dass zur gleichen Zeit zwei Freundinnen der Mutter und ihre Tante in einer Krise stecken und ebenso Zuflucht im Hause Schröder suchen. Unter einem Dach mit den eigenwilligen Eltern, einer Diva, einer Mimose und einem Vollblutweib wird das Alltagsleben schnell zu einer Herausforderung. Die unfreiwillig schräge Hausgemeinschaft kann den einzigen Mann der Umgebung, den Marie ansatzweise interessant findet, eigentlich nur in die Flucht schlagen ..." (Quelle: Droemer Knaur)
Dies ist kurz dargestellt die Rahmenhandlung der Geschichte, doch dieser Klappentext präsentiert tatsächlich nur die Grundzüge der Geschichte und am Rande auch das damit verbundene Konfliktpotential.  Mit Britta, der Mimose, Gudrun, dem Vollblutweib und Annette, der Diva ist das Zusammenleben alles andere als ein Kinderspiel. Außerdem gibt es da ja auch noch ihre Schwester Tina und nicht zuletzt ihre Eltern, die alle ganz eigene Vorstellungen davon haben, was Marie aus ihrem Leben machen sollte. Aber liegt das vielleicht auch daran, dass Marie selbst überhaupt gar keine Vorstellung davon hat, wofür sie ein Studium der Kulturanthropologie und Kunstgeschichte brauchen könnte?

Der Stil des Buches "Eigentlich sind wir nicht so" 

Luisa Binder legt mit diesem Roman ihr Debüt vor und überzeugte mich durch sprachliche Einfachheit, die Bilder im Kopf entstehen lässt. Tatsächlich hat man den Eindruck man erlebt das gesamte Chaos ihres Alltags, ihre Ängste, Befürchtungen und Erwartungen an der Seite einer gleichwohl herzlichen wie zerstreuten Protagonisten mit hohem Wieder-Erkennungswert.Luisa Binder reichert diese Handlung durch humorvolle, wie liebevolle Details an, ohne sich in diesen zu verlieren. Dieses Buch lässt sich auf Grund seines charmanten Erzählstils kaum aus der Hand legen. Es hatte meiner Ansicht nach alles, was ein guter Familienroman mitbringen muss. 

Wer ist Luisa Binder?

"Luisa Binder hat allerlei geisteswissenschaftliche Dinge studiert, die ihr im Leben bislang noch nicht wirklich weitergeholfen haben. Immerhin hat sie einen Job in einer Werbeagentur ergattert. In ihrer Freizeit besucht sie gerne ihre Eltern, bei denen sie glücklicherweise nicht mehr wohnt. Luisa Binder ist verheiratet und lebt in einer beschaulichen Kleinstadt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Sie mag rosinenfreien Käsekuchen und lernt in ihrer Freizeit Schwedisch." (Quelle: Droemer Knaur)

Fazit

Ein wunderbar herzlicher Roman für herbstliche Wochenenden auf dem Sofa oder gemütliche Leseabende, der nicht nur unterhält. Für mich ein Wohlfühlroman mit Nachdenkanregung. Unbedingt lesen!

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