Heute falle ich einmal mit der Tür ins Haus. Denn nach so langer Zeit wieder zu bloggen zu beginnen, ist gar nicht so einfach. Vor allem habe ich meine wirklich sehr lange Blogpause (unter anderem) dazu genutzt, um mir über die Zukunft von meinem Blog Gedanken zu machen.
Schon öfters habe ich darüber geschrieben, dass ich das Bloggen reduzieren möchte, weil der Zeitaufwand letztendlich zu viel ist. In den letzten vier Monaten habe ich auch immer wieder einmal darüber nachgedacht, den Blog ganz einzustellen.
Ich hätte in den letzten Wochen auch gar nicht gewusst, woher ich die Zeit nehmen sollte, um ein paar Zeilen zu schreiben. Es waren andere Dinge gerade wichtiger in meinem Leben. Und das ist gut so und sollte auch zu keinem schlechten Gewissen führen.
Noch vor einem Monat war ich sogar fest entschlossen, nicht nur dem Bloggen sondern sogar dem ganzen Internet lebe wohl zu sagen. Das reale Leben war mir so viel wichtiger und ich hatte den Eindruck, dass ich mich durch das Bloggen manchmal auch vor dem Leben und dem, was gerade ansteht drücke.
bunte Blättervielfalt im Herbst
doch kein Abschied
Warum dieser Beitrag nun doch kein Abschied wird und ich sogar sehr gerne hier weiter schreiben möchte, hat verschiedene Gründe.
Einerseits – und das ist vielleicht der wichtigste Grund überhaupt – tausche ich mich gerne mit anderen Menschen aus. Ich habe in den letzten Jahren all jene Leser sehr lieb gewonnen, die regelmäßig oder auch sporadisch meine Beiträge kommentiert haben. Dieser Gedankenaustausch ist unglaublich wertvoll für mich! Und ich hoffe, dass wir hier auch wieder anschließen können.
Andererseits merke ich, dass ich auch tief in mir das Bedürfnis habe das aufzuschreiben, was mich gerade bewegt.
Und jetzt kommen wir genau zu dem Punkt, warum es zuletzt nicht mehr so gut geklappt hat mit dem Bloggen. Ich habe nämlich aufgehört aufzuschreiben, was mich persönlich in dem Augenblick gerade bewegt und habe statt dessen versucht, meine Erfahrungen mit dem Müllreduzieren, Plastikvermeiden etc. weiter zu geben um etwas zu verändern. Um andere dazu zu motivieren, Müll zu vermeiden, Plastik zu reduzieren, Dinge zu reparieren u.s.w.
Wenn man so will habe ich aus meinem Blog so etwas ähnliches wie ein „Nachhaltigkeitsmagazin“ gemacht und versucht, so viel Mehrwert wie möglich für den Leser zu produzieren. Durch die verschiedenen Serien habe ich meinem Blog ein mit der Zeit immer starrer werdendes Korsett angezogen.
Das ist aber – ganz ehrlich – unglaublich stressig. Nicht nur weil ich mir ständig überlegen musste, worüber ich schreibe und ob die Themen überhaupt jemand lesen will, sondern auch weil ich Fotos dafür gemacht, diese bearbeitet und letztendlich für jeden einzelnen Beitrag unzählige Stunden gebraucht habe. Das ist in Arbeit ausgeartet und die Freude und der Spaß am Schreiben sind zu kurz gekommen.
Außerdem ist mir mein Perfektionismus mal wieder im Weg gestanden und ich habe jeden Beitrag x mal durchgelesen, nach Rechtschreibfehlern gesucht und an den Formulierungen gefeilt. Damit bin ich mir selbst im Weg gestanden, viele Grüße an Herrn Pareto!
Ich gebe zu, einige Zeit war ich auch von den Zugriffszahlen geflasht und es hat meinem Ego ganz schön geschmeichelt, wie viele Leute meinen Blog gelesen haben. Das kann ganz schön süchtig machen nach immer mehr und immer mehr. Touché – guilty as charged.
social media
Durch das Teilen meiner Beiträge auf FB und bei den verschiedenen Linkpartys habe ich versucht mehr Leser zu erreichen. Zuerst fing alles ganz harmlos an und mit der Zeit wurde es immer aufwändiger und bald wurde es zu einem großen Zeitaufwand, bis ich endlich einen Beitrage veröffentlicht hatte.
Ich möchte auch hier einen Schritt zurück gehen. Wer auf meinem Blog lesen will, der findet ihn auch so. Punkt.
die Wurzeln werden sichtbar
back to the roots
Bei all meinen Überlegungen in den letzten Monaten habe ich versucht wieder zu den Wurzeln vorzudringen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich in letzter Zeit immer wieder sehr gerne in einigen FB-Gruppen geschrieben und darüber erzählt habe, was ich gerade so mache. Manchmal habe ich sogar extra Fotos geschossen. Aber mir war vor allem der Austausch mit den anderen in der Gruppe sehr wichtig.
Und auf einmal wurde mir klar, dass ich hier eigentlich „Ersatzblogge“ und was ich eigentlich will.
Denn genau so habe ich zu bloggen begonnen! Ich habe einen Impuls verspürt, etwas zu erzählen, vielleicht ein Foto dazu zu zeigen und dann habe ich den Beitrag veröffentlicht.
Das waren dann keine 5.000 oder noch mehr Worte und keine perfekten Fotos. Aber es hat mir Freude gemacht und mir dabei geholfen, ein Thema, das mich gerade beschäftigt zu verfolgen.
Nicht, weil es laut meinem selbst erstellten Blog-Redaktionsplan gerade dran ist, sondern weil es mich in dem Moment gerade beschäftigt.
bunte Vorräte für den Winter
langer Worte kurzer Sinn
Ab sofort bin ich wieder zurück und es geht auf meinem Blog weiter. Vielleicht nicht immer ganz so regelmäßig. Vielleicht werden die Beiträge auch nicht mehr ganz so lange werden wie früher. Vielleicht schaffe ich es nicht mehr so schnell auf alle Kommentare zu reagieren.
Neue Beiträge werden Themen möglicherweise nur anreißen und nicht erschöpfend behandeln. Manchmal vielleicht sogar mehr Fragen aufwerfen als Antworten anbieten. Weil ich auch nicht auf alles eine Antwort weiß und weil ich auch nicht für alles eine Lösung habe.
Aber es geht weiter und ich freue mich darauf!
Was sich ändern wird, das ist die Sache mit den Linkpartys. Die aktuelle Linkparty „fix it – reparieren ist nachhaltig“ wird noch bis Ende des Jahres laufen. Danach möchte ich 1 x pro Jahr die Linkparty neu eröffnen und nicht mehr jedes Monat.
Das hat mich einfach total gestresst. Da mir das Thema jedoch sehr wichtig ist, möchte ich sie unbedingt weiter führen.
Natürlich bleibt auch die „Resteküche – mach was draus!“ bestehen, sie ist ja sowieso als dauerhafte Linkparty konzipiert.
Ich werde auch weiterhin Teil vom #EiNaB-Team bleiben und freue mich, dass die Linkparty so gut angenommen wird.
Widerstand ist zweckmäßig
Selbst möchte ich nur mehr sehr sporadisch an Linkpartys teilnehmen und vor allem auch meine Aktivitäten in den social medias reduzieren.
Ich möchte mich auch ganz bewusst von Gastbeiträgen distanzieren. Möchte selbst keine Gastbeiträge mehr schreiben und auch meinen Blog nicht mehr für Gastbeiträge zur Verfügung stellen. Denn so arbeitsreduziert es in der Theorie klingt, dass jemand anderer einen Beitrag auf meinem Blog schreibt, so aufwändig hat sich das in Wirklichkeit dargestellt.
Die Korrespondenz dazu, das Nachbearbeiten der Texte, das Einbauen der Fotos etc. war teilweise sogar mehr Aufwand als selbst einen Beitrag zu verfassen.
Ich werde auch weiterhin an keinen Awards teilnehmen, um mehr Bekanntheit zu erlangen und werde künftig auch an keinem Adventkalender oder sonstigen tollen Aktionen mitwirken.
Buchrezensionen wird es nur noch selten geben und nur dann, wenn es mir wirklich wichtig ist darüber zu schreiben und nicht deshalb, weil es gerade an der Reihe ist.
Mein Blog hat mit „widerstand ist zweckmäßig“ begonnen und auch jetzt war es gut, diesen Widerstand in mir zu spüren. Ich kann einfach nicht mehr so weiter machen, wie ich es in den letzten Monaten vor der Blogpause gemacht habe.
eigentlich gar nicht so kurz
Ursprünglich wollte ich nur ein paar Worte schreiben und mitteilen, dass ich wieder bloggen werde. Scheinbar habe ich doch mehr zu sagen gehabt als gedacht.
Das zeigt mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Bis bald Ihr Lieben!
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Im Gesamtindex „Beiträge“ findest Du eine Übersicht über alle bisher veröffentlichten Beiträge.
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