Gehst du nach vier Uhr nachmittags an den Strand, triffst du dort mit ziemlicher Sicherheit keinen einzigen Schweden, denn gegen vier Uhr brechen alle Schweden wie auf ein geheimes Zeichen hin auf und lassen Deutsche, Holländer und Schweizer alleine am Strand zurück. Das ist jeden Tag so, auch samstags.
Egal, wie weit im Nirgendwo du dich auch befinden magst, solange es einen Wegweiser dorthin gibt, wirst du am Ziel auch ein WC finden. In 99% der Fälle ein sauberes.
Wenn ihr mich fragt, haben die Schweden die Briten in Sachen Understatement längst abgehängt. Je grossartiger eine Sache ist, umso bescheidener wird darauf hingewiesen. Du liest irgend eine Beschreibung, suchst verzweifelt, wie du dorthin gelangen könntest und wenn du endlich am Ziel bist, findest du dich in einem Museum wieder, das deine Kinder nie mehr verlassen wollen, weil es so toll ist. Oder in einer kleinen, feinen Kunstausstellung. Oder in einem traumhaften Café. Oder in einem verwunschenen Garten, der einem verschrobenen Künstler gehört. Oder an sonst irgend einem himmlischen Ort, den du beinahe verpasst hättest, weil die Schweden wenig Lärm um viel machen.
Schwedische Kinder brüllen und toben nie, wenn ich zugegen bin. Ich könnte daraus natürlich den voreiligen Schluss ziehen, schwedische Kinder würden gar nie brüllen und toben, weil die das nicht nötig haben, da sie als selbstverständlicher und wichtiger Teil der Gesellschaft akzeptiert sind. Ich ziehe es vor, zu glauben, die schwedischen Kinder hätten sich alle gegen mich verschworen und würden brav wie die Lämmer, sobald ich mich nähere, damit ich mich als miserable Mutter fühle.
Nirgendwo auf der Welt gibt es so ehrliche Lokalpolitiker wie hier. Die verschenken den Kindern Bonbons, die aussen herrlich süss, innen aber abscheulich nach Salmiak schmecken.