Wenn “Deiner” vom Maienzug nach Hause kommt und dir ganz arglos davon erzählt, wie viele Komplimente er von wildfremden Frauen für seine elegante Erscheinung eingeheimst hat, dann weiss die kleine, eifersüchtige Zicke, die nach sechzehn Ehejahren noch immer in dir drin steckt, was du zu tun hast: Raus aus dem Bett, fiebersenkendes Medikament einwerfen, unter die Dusche, etwas Farbe ins Gesicht klatschen und mit Mann und Kindern ab auf den Festplatz. Dann ist der Moment gekommen, um den Damen zu zeigen, dass dieser “gut aussehende junge Lehrer” - Himmel, so jung ist der Mann nun auch wieder nicht! – eine Frau an seiner Seite hat. Eine Frau, die zwar (nur heute?) etwas mitgenommen aussieht, die aber immerhin seit sehr vielen Jahren mit ihm durch sämtliche Höhen und Tiefen des Lebens geht. Okay, natürlich haben dich diese vielen Jahre auch gelehrt, dass “Deiner” gar nicht auf der Suche nach einer Ersatzfrau ist, aber mach das mal deiner inneren Zicke weis. Die wird keine Ruhe geben, bis du nicht mit zittrigen Knien und Brummschädel auf dem Festplatz stehst. Und wo du schon dort bist, kannst du gleich noch ein paar Dummheiten begehen. Zum Beispiel deinen schwachen Magen mit Knoblauchbrot und Falafel überfordern und danach mit deinen Söhnen zwei irre Runden auf dem Calypso-Karussell drehen. Danach bleibt dir nichts anderes mehr übrig, als dich in einem Anflug von Schwäche an “Deinen” zu klammern und wenn du das tust, wird dir die kleine, eifersüchtige Zicke hoch zufrieden ins Ohr flüstern: “Sehr gut so! Häng dich an ihn wie eine Klette, dann sieht jede, dass er nicht mehr zu haben ist.” Dabei weisst du doch ganz genau, dass du ein solches Theater nicht nötig hast, weil dir “Deiner” eben erst gesagt hat, wie froh und dankbar er ist, dich an seiner Seite zu haben.