Die Kleinstadt Siem Reap in Kambodscha ist wegen ihrer Nähe zu den berühmten Tempeln von Angkor weltbekannt. Doch es gibt dort noch viel mehr zu sehen: Zum Beispiel das Spoons Café, das in einem Pavillon aus Bambus kreatives kambodschanisches Streetfood serviert und gleichzeitig junge Einheimische fit für Jobs im Tourismus macht. Wer Bambusarchitektur und leckeres Essen mag und gleichzeitig soziale Projekte vor Ort unterstützen möchte, der ist hier richtig.
Die nachhaltige Architektur spiegelt die Philosophie des Cafés wider
Das Spoons Café wird von der Organisation EGBOK betrieben, das benachteiligte Jugendliche, oft Waisen, für Tätigkeiten im wachsenden Hotel- und Gastronomiesektor in Kambodscha ausbildet. Sie lernen dort kochen oder Servicepersonal anzuleiten. Das Spoons Café macht die Arbeit der Organisation sichtbar, und schafft gleichzeitig eine professionelle Lernumgebung. Dabei sollte sich das Konzept des Cafés – regionale Zutaten und die Erhaltung der traditionellen kambodschanischen Küche – in der Architektur widerspiegeln. Das Spoons Café wurde also mit schonend geerntetem Bambus gebaut, einem Material, das in Kambodscha reichlich vorhanden ist. Bambus als Baumaterial verleiht dem Café eine luftige und natürliche Atmosphäre und soll auch dem Verschwinden der traditionellen Architektur entgegenwirken. Raum war nur wenig vorhanden, und doch sollten das Café, eine Trainingsküche und Unterrichtsräume unter einem Dach Platz finden. Das Architekturbüro Lumley & Koller gestaltete einen T-förmigen Pavillon mit zwei Innenhöfen, einem öffentlichen Hof an der Vorderseite und einem separaten Hof für die Studierenden, die so auch genug Privatsphäre und Ruhe zum Lernen haben. Bei Bedarf können die Räume für Veranstaltungen zu einem großen Raum verbunden werden.
Bauen mit Bambus: Nicht automatisch ökologisch!
Gebaut wurde das Café vom Bambusproduzenten Bambusa Global Ventures, der Bambusprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft anbietet. Bambusa hat – ähnlich dem Konzept von EGBOK – ein eigenes Programm ins Leben gerufen, das Einheimische in Anbau und Erhaltung der Bambuswälder Kambodschas schult. Es ist wichtig zu betonen, dass nachhaltiger Bambus verwendet wurde, denn obwohl er die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt ist, ist er nicht immer ökologisch. Wer mit Bambus ökologisch bauen will, muss auf die richtige Ernte und Behandlung achten.
Eine Vision für Kambodschas Zukunft
Die Vision von EGBOK („Everything’s Gonna Be OK“) ist ein Kambodscha mit gleichen Chancen für alle, in dem jeder die Unabhängigkeit und die nötigen Fähigkeiten hat, um sein Leben selbst zu gestalten. Das gilt insbesondere für Frauen, die 60 Prozent der Absolventen von EGBOK ausmachen. Für sie hat EGBOK die Women’s Leadership & Empowerment Initiative ins Leben gerufen. Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet in Kambodscha, die Armut des Landes macht viele von ihnen zu Opfern von Prostitution und Menschenhandel. EGBOK unterstützt besonders gefährdete junge Kambodschanerinnen dabei, sich ein unabhängiges, selbständiges Leben aufzubauen in einem Land, das nach dem Terrorregime der Roten Khmer und dem jahrelangen Bürgerkrieg wieder ganz von vorn anfängt.
http://egbokmission.org/
http://www.lumleykoller.com/cambodia-egbok.html