Obwohl es hieß, dass als eine Bedingung für dieses Asyl ausgehandelt wurde, dass Snowden von weiteren Veröffentlichungen absieht, die “der USA schaden könnten”, enthüllte er nun die Telekommunikationsfirmen, die an der Beschnüffelung der Internet- und Telefonnutzer beteiligt sind.
Dabei stellt sich heraus, dass es die gesamte “Crème de la Crème der Branche” ist.
Der Süddeutschen und dem NDR liegen Nachweise vor, die aufzeigen, wie das britische Government Communications Headquarters (GCHQ) die Spionage betreibt. Die Zeitung hält das Material für plausibel.
Die Unternehmen sind genau die, “die große Teile der weltweiten Internet-Infrastruktur beherrschen. Sie besitzen Unterseekabel, ihnen gehören sogenannte Backbone-Netze – die das Rückgrat des Internets sind – und sie unterhalten riesige Rechenzentren.”
Nach Recherche der Süddeutschen bestreitet nur eines der genannten Unternehmen, die NSA zu unterstützen.
Eine Karte aus den Snowden-Papieren zeigt auf, dass Deutschland das einzige Land ist, das besonders intensiv überwacht wird.
Grün: wenig überwacht, gelb und rot: stärker überwacht. Ein NSA-Karte aus Snowdens Unterlagen (Foto: Guardian.com)
Die Süddeutsche schreibt: “Nun scheint eine neue Stufe erreicht zu sein. Aus der gemeinsamen Überwachung ist die totale Überwachung geworden.”
Es ergeben sich aus den Unterlagen auch Vermutungen, dass der GCHQ Industriespionage betreibt – etwas, das die Süddeutsche euphemistisch mit dem Begriff “unschön” beschreibt.
Im IT-Magazin GOLEM wird auf die technischen Belange der Überwachung eingegangen. Darin heißt es, dass es denkbar ist, dass us-amerikanische Unternehmen, die in Deutschland tätig sind, sich amerikanischen Gesetzen unterordnen und deshalb das Anzapfen der Internetknoten für die Geheimdieste übernehmen. Klaus Landefeld vom DE-CIX Management dazu: “Es ist machbar, oder es ist zumindest denkbar, dass in Frankfurt auch Betreiber sagen: Wir schalten das an unseren Gerätschaften ein. Zum Beispiel weil man eben eine Rechtsanordnung hat, aus USA oder so. Wenn man amerikanischer Betreiber wäre, dann müsste man dem Folge leisten, das müssten aber auch chinesische Betreiber oder so was.”