Jenny und Steve wollen einen idyllischen und romantischen Wochenendausflug am See auf dem britischen Land machen. Leider wird die Ruhe der beiden durch einheimische Jugendliche gestört, die sich permanente Provokationen nicht ersparen können. Die Situation eskaliert und der Hund des Anführers der Gang stirbt. Getrieben von ungemeiner Kälte und Rachsucht jagend die Kids das Paar bis auf's Blut durch die Wälder.
Eden Lake ist britisches Terrorkino in Hochform. Die Gewaltexzesse und die soziale Kälte, sowie die Verrohung der Jugendlichen ist erschütternd und schlagen direkt in die Magengrube. Die Thematik ist kein Zufall, hat sich die Jugendgewalt doch im letzten Jahrzehnt im Vereinigten Königreich massiv erhöht. Kaum eine Woche vergeht ohne neue Schocknachrichten in der Yellowpress.
Der Horrorfilm ist erschreckend realistisch und wirkt deshalb lange nach. Die Bösewichter sind eben keine mutierten Abziehbilder, Zombies oder entstellte Hinterwäldler. Es sind scheinbar die ganz normalen Strolche von nebenan. Getrieben von Alternativlosigkeit, vom Desinteresse der Erwachsenen, Gruppendynamik und/oder mangelnder Bildung. Und spätestens wenn klar wird, dass es um Leben und Tod geht nimmt der Film keine Gefangenen mehr.
Selbst die Protagonisten handeln erstaunlich plausibel. Deshalb werden die Sympathien der Zuschauer sofort auf die Seite des Paares gezogen. Die Spannung im dichten Wald ist grenzenlos. Selten habe ich so sehr gehofft, dass Charaktere ihrer Filmhölle entkommen wie bei Eden Lake. Doch auch hier hat Regisseur James Watkins die ein oder andere albtraumhafte Überraschung parat und liefert gleichzeitig passende Erklärungen für das Handeln der Jugendlichen ab. Die Täter sind eben nicht nur Täter, sondern auch Opfer ihrer Umwelt. Und immer wieder stellt sich die Frage: "Was würde ich in dieser Situation tun?"
Obwohl aus heutiger Sicht Michael Fassbender der Star des Films ist, wird ihm doch von seiner Partnerin Kelly Reilly die Show gestohlen. Die Akteurin überzeugt als tapfere Überlebenskünstlerin sehr glaubwürdig. Das heimliche Highlight des Films ist jedoch Jungstar und Englands Nachwuchshoffnung Jack O'Connell, der zuletzt in Angelina Jolies Unbroken, sowie in Starred Up brillieren konnte. TV-Fans kennen den jungen Mann aus der vor einigen Jahren angesagten Serie Skins.
Neben den tollen Darstellern und der Hochspannung überzeugt der Film durch seine düstere Stimmung und einer herrlich dichten Atmosphäre. Ein wahrer Albtraum. Falsch macht der Schocker eigentlich kaum etwas. Man könnte kritisieren, dass Eden Lake an einigen Stellen etwas zu forciert und konstruiert wirkt.
Eden Lake sei wirklich jedem Horror- und Thrillerfan empfohlen, der auch explizitere Dinge vertragen kann. Der britische Film ist sehr spannend, gut inszeniert und liefert eine aufwühlende Botschaft ab.
P.S.: Die deutsche Kaufhausfassung ist geschnitten!
OT: Eden Lake VÖ: 2008 Laufzeit: 91 Minuten Minuten FSK: SPIO/JK R: James Watkins D: Kelly Reilly, Michael Fassbender, Tara Ellis, Jack O'Connell
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Christian
Bildquelle: Universum