Berghasen auf zwei Rädern. Wir waren bei der 12. Auflage des Radklassikers am Fuschlsee dabei!
Der Beitrag entstand in Kooperation mit der Fuschlseeregion. Für den Artikel haben wir ein Honorar erhalten. Bilder: Marathon Photos.
Ich kämpfe gegen den Wind an und versuche verzweifelt, Anschluss an die Gruppe vor mir zu bekommen. Nachdem mir die Kette abgesprungen ist, habe ich einen zu großen Rückstand aufgerissen, um den Windschatten nutzen zu können. Quälend lange wird so das Flachstück entlang des Obertrumer Sees. Am nächsten Anstieg kann ich die Lücke zwischen mir und den Herren wieder schließen. Durchatmen. Das Eddy Merckx Classic genießen.
Fast zu schnell zieht jetzt die Seenlandschaft an mir vorüber. Zu meiner rechten Seite blitzt zwischen Bäumen, Sträuchern und einem dichten Schilfgürtel das Blau des Mattsees durch. Vor unserer Gruppe wartet der nächste Anstieg. Die schmale Straße windet sich durch saftige Felder und kleine Ortschaften. Vorbei an Bauernhöfen und Pflaumenbäumen, deren Äste die Last der Früchte beinahe nicht mehr halten können. Dieser Streckenabschnitt zwischen Mattsee und Irrsee ist für mich der schönste des Rennens.
Ich blicke auf meine Uhr. Sie zeigt 60 Kilometer an. Die Zeit ist unbemerkt verflossen. Die Kilometer fliegen dahin. Ich hatte mich auf eine mehrstündige Quälerei eingestellt. Stattdessen kann ich das Rennen wirklich genießen. Die herrliche Landschaft lenkt von den Strapazen ab. Ok, anstrengend ist es trotzdem.
Eddy Merckx Classic: Rennen trifft Genuss
Ich und 1.000 weitere Radler sind heute auf drei unterschiedlich langen Strecken zwischen Fuschlsee, Mattsee und Mondsee unterwegs. Start und Ziel des Eddy Merckx Classic ist Fuschl am See in SalzburgerLand.
„Wir möchten auch den reinen Genussradfahrer motivieren, am Eddy Merckx Classic teilzunehmen“, erklärt uns Christopher Langegger vom Organisationsteam der Fuschlseeregion, als wir im Ziel sind. Deshalb wurde die kurze Distanz über 63 Kilometer zur Jedermann-Genusstour erklärt.
Sie führt zu den schönsten Plätzen der Fuschlseeregion und des angrenzenden Salzkammerguts. Starten dürfen alle von der Straßenverkehrsordnung zugelassenen Fahrräder. Eine Zeitnehmung gibt es zwar, aber keine offizielle Siegerliste und auch keine Siegerehrung. Die Veranstalter wollen das sportliche Miteinander in den Mittelpunkt rücken und den Stress eines Rennens herausnehmen.
So verlockend die Genusstour klingt – wir suchen trotzdem die Herausforderung eines Rennens. Darum starte ich auf der Mittelstrecke (106 km) und Vroni auf der Langstrecke (169 km). Die beiden Runden führen vorbei an elf Seen des Salzburger Flachgaus und des angrenzenden Salzkammerguts. Die Landschaft lenkt herrlich von den Strapazen des Rennens ab. Wir rollen durch kleine Ortschaften und weite Felder, genießen den Ausblick auf den Gaisberg und die Stadt Salzburg. Lange, harte Anstiege müssen wir nicht bewältigen.
Die Berge im Hintergrund und die Seen vor dem Lenker – das ist einzigartig im Salzkammergut. Fast bin ich dazu verleitet, den Windschatten aufzugeben, um die Landschaft besser genießen zu können.
Flexibles Rennformat und Spenden für den guten Zweck
Auf welcher der drei Strecken die Teilnehmer unterwegs sind, bleibt bis zum Schluss ihnen überlassen. Moderne Zeitmesstechnik erlaubt es den Radfahrern, auch noch während des Rennens die Distanz zu wechseln. An den Streckenkreuzungen wird durch Beschilderung darauf hingewiesen, wo sich die Strecken trennen. Spätestens 20 Kilometer nach dem Start aber muss man sich aber entscheiden. Denn bei Hof zweigt erstmals die lange Distanz von der mittleren ab.
Als wir uns im Ziel die Siegerehrung ansehen, wird Vroni überraschend für den dritten Platz aufgerufen. Der fünffache „Tour de France“-Sieger Eddy Merckx persönlich überreicht den Siegern ihre Pokale. Außerdem wurden über das gesamte Wochenende 11.000 € für den guten Zweck gesammelt. Sie gehen zur Unterstützung der Rückenmarksforschung an die Wings for Life Stiftung.
Was sich die Veranstalter für nächstes Jahr wünschen? „Wieder so perfektes Wetter und dass mehr Frauen am Start sind“, lacht Christopher. Also auf geht’s Mädels! Hier findet ihr die Strecken im Überblick.
Die Strecken im Überblick
Mittel
Lang