Edathy: Wenn die Moralapostel mit dem Kleingedruckten kommen

Seit Jahren bearbeiten uns die Medien und reden uns ein, dass wir Harmlosen unnormal sind und wir mehr Toleranz für die an oder jenseits der Grenzen Agierenden brauchen.
Kaum ein Kabarett, kaum eine Talkshow in der die Heteroehe nicht der Lächerlichkeit preis gegeben wird. Über Blondinen darf man nicht mehr witzeln. Über Ehefrauen und -männer ist es en vogue. 
Früher hörte man nicht viel von Eheproblemen, man löste sie. Ok, Prominentenscheidungen waren immer eine Sensation. Aber heute reißt man zynische Witze über verheiratete Paare und projiziert die eigene Unlust auf andere. Das Prinzip der Medien, Debatten nicht mehr weiterzubringen, sondern nur noch die Erregungen der Beteiligten zu befeuern, soll auch in den Wohnungen der Zuschauer wirken. 
Als Ehepaare sind sie heute fast dem Spott preis gegeben. Wenn sie unverheiratet in einer Heterobeziehung sind, also das geht gerade noch durch. Aber spießig sind natürlich beide. Erst recht, wenn sie treu sind.
Während man uns nicht in Ruhe lässt und in die mediale Defensive bringt, pusht man alle anderen. Richtig Hipster ist, wer sich beim Bezirks- oder Ordnungsamt beschwert, dass es im Cafe keine Toilette für Unentschiedene gibt. Zwar sind nach neuester Theorie (eigentlich: Projektion) Geschlechter eh nur Einbildung. Die Unentschlossenheit zwischen beiden Geschlechtern hingegen ist hip.
Freiheit ist nicht nur die Freiheit der anders denkenden. Es ist vor allem die Freiheit der Mehrheit. Natürlich auch nur so weit, wie sie Grenzen von anderen nicht überschreitet. Jeder nach seiner Facon. Aber für sich.
Die Freiheit der anderen ist aber überschritten, wo Sexualpartner zum Objekt degradiert werden. Das war ein Hauptangriffspunkt der Emanzipation der Frauen gegen die Konservativen. Die Grünen posierten hier lange auf dem Trittbritt. Bis einer mal fragte, ob nicht auch Kinder nicht zum Objekt degradiert werden sollten.
Kinder waren für Grüne bis dahin nur als Druckmittel gegen Väter interessant und für die Durchsetzung der legalen Abtreibung. Was manche grüne Männchen sonst so mit Kindern anstellten unterlag deren individueller Freiheit. Das Ausleben von Pädophilie, der Versuch der Legalisierung gar war und ist für sie kein Problem, das Problem haben die anderen, nicht wahr? Was für eine brutale Selbstgerechtigkeit.
Da reihte sich im Fall Edathy sogar der süddeutsche Moralapostel Heribert Prantl ein als er schrieb, es komme nur darauf an, ob Edathy gegen geltendes Recht verstoßen habe (Quelle: SZ). Ist Moral ist für Prantl hier keine Kategorie? Sonst ist es ja immer gängige Praxis, Selbstjustiz zu üben und darauf hinzuweisen, dass man Gesetze ja "ändern könne". 
Das Gesetz muss geändert werden, wenn legal ist, was Edathy zugegeben hat und was der Hannoveraner Staatsanwalt Fröhlich sich nicht traute in die Kamera zu halten. Wenigstens dafür sollte diese Affäre einmal gut gewesen sein.
Falls das jemanden im Bundestag interessiert.

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