Das ist jetzt nicht unbedingt männerspezifisch, betrifft aber vor allem Männer: Echtheit und Macht. Und das persönliche Verhältnis zu diesen beiden großen Themen. Stehe ich als Mann zu meinem Wort, abe ich ein Wort? Oder bin ich eher bemüht, es anderen recht zu machen? Andere Ansprüche zu erfüllen und nach außen hin betont freundlich, unauffällig und lieb zu sein? Habe ich noch meine Kriterien, nach denen ich leben möchte, oder sind diese Kriterien irgendwann im Laufe meines Lebens verloren gegangen, in den Hintergrund getreten – und seither mache ich es allen anderen lieber recht, um nicht anzuecken?
Ecke ich an und lebe, oder …?
Jeder von uns macht eine Phase in seinem Leben durch, in der es besser ist, nicht anzuecken, sich zu verstecken und sein Wort lieber an das der anderen anzupassen. Nur – bei jedem dieser kleinen Selbstverrate tut es in uns weh. Wir tun uns selbst weh, weil wir bewusst gegen unser eigenes Wort verstoßen.
Und das Thema Echtheit und Wort führt ohne Umwege zur Macht. Darf ich so viel Macht für mich einfordern, dass ich zu meinem Wort stehe? Darf ich aggressiv sein, manchmal laut, wenn es mir danach ist? Oder schlucke ich auch in Bezug auf meine Macht und Mächtigkeit viel runter und bleibe unauffällig?
Welche Anpassungsstrategie fahre ich bisher? Im Beruf, aber auch im Privatleben, im Umgang mit Frauen? Bin ich ich mit meinen Kriterien? Oder verstecke ich mich, werde nicht greifbar, bin nicht angreifbar? Versuche es jeder/jedem Recht zu machen und scheitere jeden Tag ein bißchen mehr damit? Macht und Echtheit sind spannende Männerthemen. Keiner geht da gerne freiwillig hin. Und jedem tätes es gut ….