Ein Zwanzigeuroschein geht über den Tresen während Mutti die Sachen in eine Tasche packt und die anderen Kunden im Laden mit einem bedeutungsvollen Rundblick begutachtet. Ja. Sagt sie. Ich kauf nur Bio. Immer! Stimmt´s? Sagt sie und schaut die Verkäuferin an, während jene ihr das Wechselgeld in die Hand drückt. Aber sicher, einen schönen Tag noch. Sagt die Verkäuferin. Mutti geht hinaus, packt die Tasche in den Korb des Zwillingskinderwagens und entschwindet den Blicken der Zurückgebliebenen. Nun kann auch ich meine Eier und mein Hafer Krunchy Pur bezahlen.
Eine Viertelstunde später im Discounter 150 Meter weiter. Ich warte, dass ich endlich meine Ware aufs Kassenlaufband packen kann. Denn das ist voll mit dem Einkauf der Dame vor mir. Ich achte nicht weiter darauf. Erst als sie bezahlt – dreiundsechzig Euro und siebzig Cent – schaue ich auf. Die Frau schiebt einen Zwillingskinderwagen vor sich her, in dessen Korb eine Tasche mit ein paar Bio-Artikeln liegt. Es ist die Ich-kauf-nur-Bio-Mutti von eben. Sie ist dabei, einen Wochenend-Familien-Nichtbio-Einkauf in den Kinderwagen und zusätzlich noch in drei soeben erworbene Plastiktüten zu packen.
Vor dem Discounter beobachte ich noch, wie sie den Einkauf und am Ende die Kinder samt Wagen in einen fetten SUV lädt. Am Heck prangt neben einem Nichtberliner Kennzeichen über vier Auspuffrohren: Echt Bio. Echt bekloppt würde wohl besser passen.