Darsteller ✰ ✰ ✰ ✰
Drehbuch ✰ ✰ ✰
Dramaturgie ✰ ✰ ✰
Innovation ✰ ✰ ✰
Kamera/Optik ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Soundtrack ✰ ✰ ✰
CINEtologisches Fazit:
Wie u.a. Felicia Day auf Twitter zutreffend bemerkte, ist mit FIRST, WORLD, PROBLEMS der Filmkern deutlich markanter erfasst als mit dem gewählten Titel. Aus dem Off startet der eigentliche Grund für diesen Kinobesuch, Julia Roberts, mit einer vielsagenden Geschichte über Flüchtlingsfrauen, deren Hauptsorge letztendlich in der Liebe (zu einem Mann) besteht, dem sie beispielsweise im Flüchtlingslager begegnet sind – das einende Band zwischen Vertriebenen und jenen Verlorengeglaubten im Alltag aus Wohlstand und Wahlfreiheit, die dem persönlichen Selbstfindungssuchmaschinenanfrageaufruf folgen.
Die hauptsächlich kulinarisch geprägte Italien-Teiltrip löste in mir keinerlei Regung aus – einmal abgesehen von der Szenenbild mit dem von den Nonnen geteilten Eisgenuss. Hier deutet sich bereits an, dass Mrs. Roberts in ihrer Rolle als Elizabeth Gilbert –die u.a. in dem an den entsprechenden autobiografischen Roman angelehnten Drehbuch wenig selbstbestimmt angelegt sein mag – teil-, strecken- und zeitweise hinter die sie flankierenden Nebendarsteller (in Italien insbesondere: Tuva Novotny) zurückfällt.
Spürbar wird der Film für mich erst in Indien ab der Begegnung mit dem Texaner Richard (verkörpert von seinem Vornamensvetter Richard Jenkins), der Elizabeth selten beim Namen, sondern fast ausschließlich Hau rein! nennt. Hervorzuheben ist auch die Bali-Medizinmann-Figur (mit Mängeln in Bezug auf die Zahngesundheit), welcher Hadi Subiyanto – insgesamt erfrischendes – Leben einhaucht.
Die Kombination Bardem-Roberts wertet das Cast weiter auf, zumal ich erstmals den Eindruck hatte, dass sich die Hauptdarstellerin in ihrem Schauspiel zumindest ein Stück weit entfalten konnte.
Eine Aneinanderreihung von größtenteils durchaus beeindruckenden Landschaftsbildern, von (hauptsächlich westlichen) Essensgewohnheiten, von dramaturgisch wenig überraschenden Einsichten einer Amerikanerin – das alles ist EAT, PRAY, LOVE. Irgendwie. Und damit für meinen Anspruch leider zu wenig.
An dieser Stelle möchte ich aus der italienischen Zeitung La Repubblica einen Teil der Kritik des Journalisten Curzio Maltese (in der von der englischen Wikipedia präsentierten Übersetzung) aufgreifen und mache mich dabei mal eben selbst an einen Übersetzungsversuch ins Deutsche (man vergebe mir diese Anmaßung – wenn man sie denn als solche empfindet):
Selbstverständlich hätte die Geschichte uns mehr überrascht, wenn Julia herausgefunden hätte, wie gut man in Mumbai essen kann, wie viel sie in Indonesien beten und wie man sich selbst in der Grande Raccordo Anulare [Anm.: Ringautobahn um Rom] verlieben kann – möglichst die Rushhour vermeidend.