Early Man – Steinzeit bereit

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Early Man – Steinzeit bereit

6Animation

Nick Parks erster Langfilm ohne die Unterstützung eines Co-Regisseurs ist unterdurchschnittlich – aber wirklich nur gemessen am schwindelerregend hohen Qualitätsstandard der Aardman Studios.

Deren letzte Knet-Knaller The Pirates! und Shaun das Schaf – Der Film haben die Messlatte unter wesentlicher Mitwirkung Parks so weit angehoben, dass jedes weniger als herausragende Werk fast unweigerlich zur Enttäuschung werden muss. Dabei ist der verschrobene Mix aus Steinzeit- und Sportkomödie trotz seines unvorteilhaften Vergleichs zu den modernen Klassikern der britischen Animationsschmiede bevölkert von herzig-hässlichen Kreaturen und Figuren, gespickt mit in die Szenerie eingebetteten visuellen Gags und verfügt über eine Armada filmversierter Anspielungen. Die Handlung holpert zwar vor sich hin, aber ist trotz Schwächen immer noch charmanter als jedes CGI-Spektakel.

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Erwartungsgemäß ist die größte Stärke der Produktion der in liebevoller Handarbeit entstandene Knetkosmos, der einen ungeschliffenen Zauber verströmt. Die computergenerierten Familienfilmen oftmals eigene Synthetik weicht hier einer plastischen Originalität, die selbst den Nebenfiguren Format verleiht. Tatsächlich ist es gerade aufgrund dieser gestalterischen Vielfalt ein Dämpfer, dass keiner der Protagonisten sein Potenzial erfüllt. Dug (Eddie Redmayne) ist der engagierte Tollpatsch einer Horde minderbemittelter Steinzeitmenschen unter Leitung des überbehütenden Bobnar (Timothy Spall). Ihre anspruchslose Eintracht in einem idyllischen Tal endet rabiat mit der Ankunft des Bronzezeitalters in Gestalt des schwer bewaffneten Snob Lord Nooth (Tom Hiddleston). Das Szenario schreit praktisch nach bissiger Satire auf umweltzerstörerischen Landraub, Klassenkampf und Imperialismus. Doch das Drehbuchautoren-Gespann ist dafür taub.

Statt die fruchtbaren politischen und gesellschaftlichen Parallelen zu beackern, wechseln Park und Co-Story-Autor Mark Burton auf ein anderes (Fussball)Feld. Dort wird der Konflikt zwischen einfältigen Naturmenschen und sportbegeisterter Stadtbevölkerung ausgetragen. Leider ist der Plot schräge Underdogs vs. arrogante Siegertypen wortwörtlich steinzeitlich. Dass Dugs Mannschaft dank der vom Männerteam ausgeschlossenen Goona (Maisie Williams) gewinnt, ist meilenweit absehbar und geschieht ohne kreative Variation. Culture-Clash und Sexismus werden im Schnellschuss-Verfahren aus der Urwelt gekickt. Für die Oberliga fehlt es der amüsanten Slapstick an Hintersinn, Erzähltechnik und Charakterentwicklung. Aber es ist verdammt schwer einem Film böse zu sein, der mit dem T-Rex gegen Triceratops Kampf aus The Lost World beginnt und einer Hommage an Ray Harryhausen endet.

Regie: Nick Park, Drehbuch: Mark Burton, James Higginson, Synchronsprecher (Original): Tom Hiddleston, Eddie Redmayne, Maisie Williams, Timothy Spall, Miriam Margolyes, Rob Brydon, Filmlänge: 89 Minuten, Kinostart: 27.04.2018


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Autor

Lida Bach

 

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