Eagulls
„Ullages“
(Partisan Records)
Ganz so tief musste man gar nicht in der Vergangenheit kramen, um die Blaupause für diesen kleinen Gag zu finden: Vor zwei Jahren veröffentlichten die New Yorker Interpol bekanntlich ihr letztes Studioalbum und nutzten für den Titel ein Anagramm – aus Interpol wurde so „El Pintor“, der Witz bei der Sache war allerdings schwer vermittelbar. Nun also formen die Eagulls aus dem englischen Leeds für ihre zweite Platte den eigenen Namen ebenfalls zu einem Anagramm, das mit etwas Fantasie noch eine nützliche Pointe abgeben könnte. Denn unter einer Ullage versteht der Seemann den Freiraum, der beim Betanken des Schiffes zwischen Tankdeckel und Füllstand belassen wird. Interpretiert man George Mitchell, den Sänger der Band, richtig, dann möchte er das gern als psychologisches Maß verstanden wissen – das also, was hierzulande gern unter persönlicher Sichtweise verstanden wird: Das Glas ist halbvoll oder eben halbleer. Hört man sich die Musik der fünf Burschen an, möchte man eher auf ‚halbleer‘ tippen, denn früher wie heute klingen sie ziemlich düster – geändert hat sich allerdings der Stil.
War auf dem gleichnamigen Debüt noch mehrheitlich wilder, wütender Garage-Noise zu hören, wenden sie sich auf „Ullages“ nun den wavigeren und gemäßigteren Tönen zu. The Cure dürften jetzt wohl als das größte Vorbild herhalten, Mitchells klagender Gesang erinnert sehr an Robert Smith und auch Gitarren und Bass liefern ähnliche Erinnerungen. Das schönste daran ist, dass der neue Sound der Band richtig gut steht, die Songs sind weitaus hörbarer, auch melodischer und wer darin einen Nachteil sieht, muss schon ziemlich hartherzig sein. Gerade die drei ausgekoppelten Singles „My Life In Rewind“, „Lemontrees“ und „Skipping“ geben ein gutes Bild für die neu gewonnene Bandbreite, der es gerade bei letzterem Stück auch nicht an der nötigen Härte fehlt. In allem ist jetzt eine Spur mehr Traurigkeit, aber eben auch eine größere Weite zu hören – zu „Euphoria“ beispielsweise würde ein ausgiebiger Spaziergang durchs regnerische Yorkshire wunderbar passen (auch wenn das jetzt doch eine Spur zu kitschig rüberkommt). Kurz: An diese Eagulls möchte man sich gern gewöhnen, das Glas ist also gut gefüllt.
23.05. Berlin, Badehaus RAW-Gelände
24.05. Hamburg, Hafenklang
„Ullages“
(Partisan Records)
Ganz so tief musste man gar nicht in der Vergangenheit kramen, um die Blaupause für diesen kleinen Gag zu finden: Vor zwei Jahren veröffentlichten die New Yorker Interpol bekanntlich ihr letztes Studioalbum und nutzten für den Titel ein Anagramm – aus Interpol wurde so „El Pintor“, der Witz bei der Sache war allerdings schwer vermittelbar. Nun also formen die Eagulls aus dem englischen Leeds für ihre zweite Platte den eigenen Namen ebenfalls zu einem Anagramm, das mit etwas Fantasie noch eine nützliche Pointe abgeben könnte. Denn unter einer Ullage versteht der Seemann den Freiraum, der beim Betanken des Schiffes zwischen Tankdeckel und Füllstand belassen wird. Interpretiert man George Mitchell, den Sänger der Band, richtig, dann möchte er das gern als psychologisches Maß verstanden wissen – das also, was hierzulande gern unter persönlicher Sichtweise verstanden wird: Das Glas ist halbvoll oder eben halbleer. Hört man sich die Musik der fünf Burschen an, möchte man eher auf ‚halbleer‘ tippen, denn früher wie heute klingen sie ziemlich düster – geändert hat sich allerdings der Stil.
War auf dem gleichnamigen Debüt noch mehrheitlich wilder, wütender Garage-Noise zu hören, wenden sie sich auf „Ullages“ nun den wavigeren und gemäßigteren Tönen zu. The Cure dürften jetzt wohl als das größte Vorbild herhalten, Mitchells klagender Gesang erinnert sehr an Robert Smith und auch Gitarren und Bass liefern ähnliche Erinnerungen. Das schönste daran ist, dass der neue Sound der Band richtig gut steht, die Songs sind weitaus hörbarer, auch melodischer und wer darin einen Nachteil sieht, muss schon ziemlich hartherzig sein. Gerade die drei ausgekoppelten Singles „My Life In Rewind“, „Lemontrees“ und „Skipping“ geben ein gutes Bild für die neu gewonnene Bandbreite, der es gerade bei letzterem Stück auch nicht an der nötigen Härte fehlt. In allem ist jetzt eine Spur mehr Traurigkeit, aber eben auch eine größere Weite zu hören – zu „Euphoria“ beispielsweise würde ein ausgiebiger Spaziergang durchs regnerische Yorkshire wunderbar passen (auch wenn das jetzt doch eine Spur zu kitschig rüberkommt). Kurz: An diese Eagulls möchte man sich gern gewöhnen, das Glas ist also gut gefüllt.
23.05. Berlin, Badehaus RAW-Gelände
24.05. Hamburg, Hafenklang