E3 2016: Microsoft Pressekonferenz mit der Xbox One S, Project Scorpio und Recore

E3 2016: Microsoft Pressekonferenz mit der Xbox One S, Project Scorpio und Recore

An zwei Eigenschaften mangelt es Microsoft in Sachen Xbox-Konzept und Weiterentwicklung sicher nicht: Visionen und Wagemut. Nicht nur mit einer überarbeiteten Konsole will man Sony da die Stirn bieten, sondern gleich mit zwei. In schlichtem „robot white“ lässt Microsoft eine überarbeitete, 40 Prozent kleinere Konsole namens Xbox One S ab August 2016 über die Ladentheken weltweit gehen, in der Grundausstattung (allerdings mit 500GB Festplatte) zum Kampfpreis von € 299,-. Im Grunde kein wirklich überraschender Zug, da Konsolenhersteller etwa bei der Hälfte eines Konsolenzyklus verschlankte Exemplare auf den Markt werfen. Ebenso vorhersehbar: Das Wegfallen des Kinect-Anschlusses – ein klarer Todesstoß für das gewagte Projekt.

Um aber Konkurrenten Sony und deren proklamierten, jedoch nicht auf der E3 gezeigten Playstation 4 Neo gezielt etwas entgegen halten zu können, wurde das Project Scorpio vorgestellt. Im Pressetext als die „performanteste Konsole die es je gab“ betitelt, soll hier für die Zukunft mit 6 Teraflops GPU und 8 CPU-Kernen vorgesorgt werden, vor allem künftigen VR-Ausflügen und 4K-Gaming. Spannend, aber klar: Abwärtskompatibel mit allen Xbox One-Spielen. Weniger Spannend, aber ein feiner Zug: Personalisierbare Xbox One-Controller mit dem Xbox Design Lab.

Nicht zu verachten sind weitere Ankündigungen seitens Microsoft hinsichtlich der Verfügbarkeit bzw. Zugänglichkeit von Spielen selbst: Mit Xbox Play Anywhere sollen Spiele sowohl via Xbox One als auch Windows 10-Rechner spielbar sein – also auf einem System beginnen und auf dem anderen dann beenden. Dies schließt auch die Kaufmodalitäten ein, so soll etwa das neue Gears of War 4 ein Cross-Buy werden, Cross-Save inklusive. Die ungestellte Frage, warum man schließlich in ferner Zukunft noch eine Xbox braucht, steht dabei im Raum.

Ein weiterer Cross-Buy dieser Art stellt das schon im letzten Jahr ziemlich gehypte Recore dar, welches schon jetzt von der Fachpresse als „Microsofts Metroid“ bezeichnet wurde. Hinsichtlich der Entwickler würde das auch Sinn machen, sind doch die Macher von Metroid Prime involviert und zudem noch Mega Man-Mastermind Keiji Inafune. Wie sich der Titel letztlich spielen wird bleibt abzuwarten, der Trailer macht aber Lust auf mehr.

Totgeglaubte leben länger, vor allem in der Videospielbranche und als Zombies: Mit State of Decay 2 wird dem Open-World Survival-Titel von 2013 ein Sequel verpasst, das natürlich großer und ambitionierter sein soll. Keine weitere Infos zur Stunde bekannt, der Trailer ist hinsichtlich dem Verweis auf notwendige Zusammenarbeit der Spieler untereinander ganz interessant.

Und nochmal Zombies, diesmal weniger in Richtung Survival-Horror, sondern eher in Richtung spaßiges Gemetzel mit absurder Waffenwahl: Die Rede ist natürlich von Dead Rising 4, seit dem dritten Teil ja Dauergast auf der Xbox One. Diesmal mit Weihnachtssetting, der Rückkehr von Serien-Veteran Frank West und gewohnt unterhaltsamen Chaos inmitten wandelnder Untoter.

Ein Titel, den man auf jeden Fall im Auge behalten sollte, ist (Cross-Buy/Cross-Save) das Action-Adventure Scalebound. Interessant erscheint das Spiel vor allem aufgrund der Tatsache, das die Macher beider Teile von Bayonetta, dem Klassiker Viewtiful Joe und Metal Gear Rising: Revengeance, Platinum Games samt Design-Guru Hideki Kamiya, verantwortlich zeichnen.

Weniger Begeisterung darf sich angesichts der Verkündung von mehreren Verschiebungen von Spielveröffentlichungen breit machen: Sowohl Crackdown 3 (besonders bitte, da der Titel bereits bei E3 2014 präsentiert wurde),  das zuvor vorgestellte Scalebound als auch Halo Wars 2 erst 2017 erscheinen werden. Immerhin wurde bei letztgenanntem Ableger die Multiplayer-Beta soeben gestartet.

Noch Ende September diesen Jahres wird ein Xbox-Favorit aus den Reserven geholt, um beim anstehenden Weihnachtsgeschäft genügend Anreiz für ein Microsoft-Produkt geben zu können. Forza Horizon 3 ist jener Renntitel, auf den Sony-Jünger neidvoll blicken, wenn es um Kost in diesem Genre geht. Australien ist übrigens der neue Austragungsort der Rennen, Off-Road-Vehikel sind da nun mit an Bord.

Auch Indie-Titel haben bei Microsoft einen fixen Programmpunkt, mit dabei sind einige überaus interessante Titel. So kann etwa das schräge, mit einem Tolstoi-Zitat im Trailer versehenen, dystopisch-psychedelische, Swinging 60s-FPS-Adventure We happy few mehr als überzeugen.

Ebenfalls eine Erwähnung wert ist Inside: Der düstere Puzzle-Plattformer trägt die prägnante Handschrift der Limbo-Macher, was von Haus aus ja schon ein gutes Zeichen ist.

Auch einige der weitere Indies der ID@Xbox-Initiative dürften auf großen Anklang beim geneigten Publikum treffen, die Schau dabei stiehlt jedoch ein ums andere Mal der Shooter Cuphead. Ein einfach großartiges Konzept mit fantastischer Umsetzung.


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Autor

Christoph Stachowetz

Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.


 
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