Elektronischer Sport (E-Sport), das wettbewerbsmäßige Spielen von Computer- und Videospielen, gewinnt in Europa zunehmend an Bedeutung. Während heimische E-Sportler noch vor wenigen Jahren neidisch nach den USA oder Südkorea blickten, hat sich mittlerweile auch hierzulande eine bemerkenswert gut organisierte und professionelle Szene herausgebildet. Bestes Beispiel hierfür sind die ASUS European Nations Championships (ENC), die gewissermaßen eine Art Europameisterschaft der Computerspieler darstellen und am 4. Juni 2010 in Wien bzw. am 26. Juni in Berlin einen offiziellen Tourstopp einlegen.
“Seit dem Aufkommen der ersten Competition-Spiele im Jahr 1996 hat sich der E-Sport-Bereich kontinuierlich weiterentwickelt. Events wie die ENC eignen sich sehr gut dazu, der Öffentlichkeit vor Augen zu führen, welchen Stellenwert das Thema Games inzwischen im Leben der Menschen bekommen hat”, erklärt Christoph Zenk, Leiter des Medienboards beim eSport Verband Österreich (ESVÖ). Obwohl E-Sport noch ein recht junges Phänomen sei, würden die Gamer-Wettbewerbe mittlerweile zunehmend Anerkennung in Gesellschaft und Politik finden.
Österreich als Vorreiter
Dass die österreichische Hauptstadt zu einem von insgesamt fünf Tourstopps der ENC auserkoren worden ist, sei auch Ausdruck für den hohen Entwicklungsgrad der heimischen Szene. “In anderen europäischen Ländern haben sich zwar auch bereits eigene Verbandsstrukturen herausgebildet. Österreich ist aber das einzige Land Europas, in dem ein E-Sport-Verband offiziell vom Staat gefördert wird”, betont Zenk. Insofern komme der Alpenrepublik durchaus eine gewisse Vorreiterrolle zu.
“Was das Niveau betrifft, auf dem E-Sport betrieben wird, ist man aber in Deutschland schon etwas weiter als in Österreich”, räumt Zenk ein. Internationaler Spitzenreiter in dieser Hinsicht bleibt weiterhin Südkorea, wo E-Sportler bereits regelrecht als Stars verehrt werden. “Bei einem jährlichen Einkommen von 200.000 bis 300.000 Dollar wird schnell deutlich, welche Bedeutung dem Thema in diesem Land zukommt”, merkt Zenk an.
Freier Eintritt und Livestream im Web
Austragungsort des ENC-Events ist das SCS-Multiplex (Top 13) in Vösendorf bei Wien. Gaming-Fans erwarten dort ausgewählte Partien der Gruppenphase des Computerspielwettbewerbs, die auf einer Kinoleinwand übertragen und live moderiert werden. Österreichische Teams treten dabei in den Disziplinen “FIFA” und “Counter-Strike 1.6” gegen eine Auswahl internationaler Gruppengegner an. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Wer nicht selbst vor Ort sei kann, hat die Möglichkeit, die Spiele auf ESL TV, dem Streaming-Sender der Electronic Sports League (ESL), live mitzuverfolgen.