E-Commerce: Schwedischer Handel scheitert international oft an mangelndem Geschichtverständnis

Zu dieser sehr interessanten Ansicht kommt der Historiker Dick Harrison, Professor für Geschichte an der alteherwürdigen Universität in Lund. Siehe dazu bitte http://svenska.yle.fi/artikel/2016/01/07/historiker-dick-harrison-svenskar-ar-inte-arroganta-de-ar-okunniga. Er sagt wörtlich: "Svenska affärsmän som inte läser på gör bort sig utomlands och missar möjligheter att handla." Was sinngemäß heißt: "Die schwedischen Geschäftsleute die sich nicht mit der Geschichte des Auslandes beschäftigen, verpassen oft Geschäftsmöglichkeiten im internationalen Handel."
Dies können wir aus eigener Erfahrung voll und ganz bestätigen. Wir erleben interessanterweise speziell schwedische Geschäftspartner betreffend immer wieder, dass diese vollkommen anders ticken, als ihre Kolleginnen und Kollegen in Island, Norwegen, Dänemark oder Finnland.
Praktisch stellte sich für uns dies dann in den letzten Jahren so dar:

Beispie1 - mangelnde Sprachkompetenz im E-Commerce:


Mehrere norwegische Hersteller verzweifelten oft daran, dass sie über schwedische Händler auf deutsch gesagt keinen Fuss in der EU auf die Erde bekamen. Ursache dessen die Tatsache, dass Norwegen kein EU Mitglied ist und deshalb natürlich viele Norweger dachten, dass es halt sinnvoll sei, sich den EU Binnenmarkt mittels schwedischer Händler zu erschliessen, da diese dann die Zollformalitäten übernehmen und man ja ab Lager Schweden quer durch die EU bis nach LISSABOn oder Sizilien zollfrei liefern kann.
Nun kauften diese schwedischen Händler dann zunächst auch fleißig bei ihren norwegischen Herstellern ein, blieben aber oft auf den Sachen sitzen, weil ihnen das Verständnis für den europäischen Binnenmarkt und hier speziell für den deutschsprachigen, den französischsprachigen und den polnischsprachigen Markt total abhanden kam. Wer halt heute immer noch versucht, seine Produkte in Frankreich, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Polen online nur in Englisch an den Mann bzw. die Frau zu bringen, der hat halt nicht verstanden, dass Englisch von der Normandie über den Harz bis hin zu den Masuren nun mal dort überall eine Fremdsprache ist und die Menschen halt dort auch lieber einkaufen, wo sie verstanden werden. Der hat dann natürlich auch nicht verstanden, dass eben die Deutschen, Franzosen und Polen auf Grund ihrer Geschichte doch etwas anders ticken als die Schweden und auch hier schlicht weg das uralte Sprichwort gilt: "Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht!"

Beispiel 2 - mangelnde interkulturelle Kompetenz im E-Commerce:

Zwar hat das Schlagwort interkultureller Kompetenz in den letzten Jahren eine wahre Inflation erlebt, doch haben die wenigsten die dieses Wort in den Mund nehmen überhaupt verstanden, worum es dabei eigentlich geht.
Dies führt dazu, dass sich speziell im Bereich der Outdoor Textilien viele schwedische Hersteller wirklich sehr schwer tun, speziell auf dem deustchsprachigen Markt ein Bein an die Erde zu bekommen, weil sie von potentiellen deutschen Geschäftspartnern schlicht weg Dinge verlangen, die diese nicht kennen und die nun einmal in Deutschland nicht üblich sind.
Wenn sich bspw. diverse schwedische Outdoor Textilien Hersteller immer wieder hinstellen, uns das letzte Mal zur IWA 2015 passiert, dass sie nur da ja selbst vermeintlich sehr elitär nur mit den wirklich ganz Grossen dieser Welt Geschäfte machen wollen, dann brauchen sich diese nicht zu wundern, warum ihnen Outdoor Textilien Hersteller aus Norwegen schlicht weg den Rang ablaufen. Dies vor allem dann, wenn diese selbst eben schon so ihre eigenen Erlebnisse zu Beispiel 1 hatten.
Während nämlich dann so manch schwedischer Outdoor Textilienhersteller oft noch Wochen und Monate nach der IWA 2015 mit potentiellen deutschen Geschäftspartnern darum feilscht, warum dieser sich mal nicht eben schnell ein Warenlager von einigen zehntausend Euro aufbaut, da schreibt der norwegische Hersteller schon lange Umsatz, weil der sich nach wie vor denkt: "Der Spatz in der Hand ist mir viel lieber als die Taube auf dem Dach." Kleinvieh macht nämlich nach wie vor auch Mist und zehn Bestellungen bei einem Hersteller á 1.000 Euro binnen weniger Wochen und Monate sind nämlich auch mal schnell 10.000 Euro.
Wirtschaftlich betrachtet macht der sich elitär und oft auch wirklich sehr arrogant gebende schwedische Outdoor Hersteller dann sogar doppelt Minus. Während sein Kollege aus Island, Norwegen, Dänemark oder Finnland vielleicht gerade voller Freude besagte 10.000 Euro einbucht, hat der sich elitär und arrogant gebende Kollege bzw. oft auch Kollegin aus Schweden gerade Nasse gemacht. Schließlich kostet ja so ein Messestand auch eine Menge Geld. Geld, was gerade der Wettbewerb aus den anderen nordischen Ländern wieder dank stetig tröpfelnder Umsätze wieder herein holt, um sich so auf die kurz bevorstehende IWA 2016 vorzubereiten, um weitere Geschäfte machen zu können und damit zu Beispiel 3

Beispiel 3 - Die Orrefors Kosta Boda AB im Wandel der Zeit

Noch im Jahre 1998 zum hundertjährigen Bestehen des altehrwürdigen Orrefors Glasbruk war die Orrefors Kosta Boda AB im Bereich Glas und Kristall weltweit der Platzhirsch schlechthin. Wer damals in Ost wie West und Süd wie Nord etwas auf sich hielt, der kaufte sein Glas und Kristall bei der Orrefors Kosta Boda AB ein. Diese betrieb damals im Südosten Schwedens gleich mehrere Glasswerke in denen eine gut vierstellige Zahl Arbeitnehmer schaffte.
Dann gingen ausgerechnet mit dem sich zeitgleich ab etwa 1998 in ersten wagen Zügen entwickelnden E-Commerce die Umsätze der Orrefors Kosta Boda AB derart drastisch zurück, dass schon Anfang des Jahrtausends die ersten Entlassungen folgten.
Als wir dann Ende 2007 unser Balticproducts.eu in Betrieb nahmen, war es für uns natürlich als Orreforser das Normalste dieser Welt beim Orrefors Glabsruk vorbei zu schauen und und nach deren Händlerkonditionen zu fragen. Daraufhin beschied uns ein Herr D. wie eine Frau K. mehrfach und sehr von oben herab, dass wir nun wirklich zu poppelig dafür seien, für die OKB, wie sie sich selbst immer nannte, Glas zu verkaufen. Dann kam das, was in solchen Fällen immer kommt: "Hochmut kommt immer vor dem Fall." Und dieser war sehr hart und steil. Während wir pö a pö unser kleines Familienunternehmen entwickelten und Jahr für Jahr auf immer stabilere Füsse stellten, schloß die Orrefors Kosta Boda AB ein Glaswerk nach dem anderen bis im Sommer 2013 Schluß endlich auch in ORREFORS der Ofen ausging. Von Herrn D. und Frau K. hörten wir aber seitdem lange nichts mehr. Uns liegt aber immer noch der Satz der Frau K. aus dem Herbst 2008 in den Ohren, den sie sogar in Deutsch absolut fehlerfrei sagte: "Ach was Sie hier mit Ihrem Balticproducts.eu wollen. Die Deutschen hier im Glasreich machen doch sonst hier nur sauber." Ja das tun wir auch und wenn wir dann noch Zeit haben, dann betreiben wir voller Freude unser Balticproducts.eu wie Renleder.de. Vielleicht hätten Frau K. und Herrn D. doch die eine oder andere Lektion in Geschichte ganz gut getan.

Beispiel vier - Eine schwedische Lampenfabrik schiesst sich selbst vom deutschen Markt

Irgendwo zwischen TRELLEBORG im Süden und KARESUANDO im Norden Schwedens gibt es eine Lampenfabrik, die zwar wirlich sehr sehr gute Produkte herstellt, aber wirklich keinen blaßen Schimmer davon hat, wie der deutsche Markt tickt. Dies versuchte das Management besagter Lampenfabrik in den letzten Jahren gleich mehrfach mit besagter Arroganz zu übertünchen, auf die Prof. Dick Harrison in seinem Artikel reflektiert.
Das Geschäftsgebahren besagter Lampenfabrik stellte sich so dar, dass sie zugesicherte Lieferzeiten mehrfach in Folge derart nicht einhielt, dass man sich nicht nur einmal manchmal fragte, ob das Management besagter Lampenfabrik beim Berliner Flughafen BER angestellt ist? Der wird ja schließlich auch nicht fertig.
Dies hatte natürlich zur Folge, dass deutschen Händlern, die sich mit besagter Lampenfabrik in den letzten Jahren immer wieder einliessen schlicht weg die Kunden wegbrachen. Nichts ist für einen Kunden schlimmer, wenn er eine bestellte Ware nicht geliefert bekommt und im E-Commerce sind nun mal Lieferzeiten von mehreren Monaten einfach zuviel.
Hinzu kam noch, dass besagte schwedische Lampenfabrik keinerlei Verständnis dafür hatte, wenn deutsche Händler sauer wurden, weil sie mehrfach vergebens vor Ort waren und dann obendrein überteuerte Versandkosten bezahlen musste, weil die Lampenfabrik dann schlicht weg die Produkte mit dem Paketdienst nach Deutschland sandte, als mit dem Händler von sich aus in Kontakt zu treten, um eine preiswerte Variante des Transportes zu finden.
Dies nur einige Beispiele, die uns in den letzten Jahren begegneten. Es würde den Rahmen eines Bloges sprengen diesbezüglich weiter in die Tiefe zu gehen.

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