Die Abbildung oben entstand mit dem Live-ND-Filter der E-M1X. In diesem Modus simuliert die Kamera die Wirkung eines Graufilters. Wenn ich die Methode richtig verstanden habe, nimmt sie in diesem Modus mehrere Belichtungen auf und verrechnet sie zu einer Aufnahme, die dem Effekt einer langen Belichtungszeit ähnelt. Aufnahmen mit einem physischen ND-Filter sehen zwar etwas anders aus, dennoch betrachte ich es als willkommene Erweiterung der Möglichkeiten einer Kamera.
Langzeitbelichtung aus freier Hand
Beachtlich ist, dass man heute Aufnahmen wie diese ohne Stativ machen kann. 1 Sekunde Belichtungszeit wäre vor ein paar Jahren aus freier Hand undenkbar gewesen. Hier profitiert das MFT-System vom kleinen Bildsensor, der sich besser stabilisieren lässt, als größere. 1 Sekunde ist dabei noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange – ich habe schon brauchbare Belichtungen mit 3 Sekunden gehalten und Aufnahmen von Nachthimmeln mit 5 Sekunden gesehen, von denen der Fotograf behauptete, sie Freihand gehalten zu haben.
Der Live-ND-Filter und die phantastische Bildstabilisierung haben mir jedenfalls Lust darauf gemacht, mehr mit Langzeitbelichtungen zu arbeiten. Lust darauf hatte ich ohne immer schon, nur keine ein Stativ mitzuschleppen. Auf jeden Fall habe ich mir einen variablen ND-Filter gekauft um in nächster Zeit einmal damit zu experimentieren.
Klimafreundlich fahren
Nun zum Thema des Titels dieses Artikels: Wie schon in anderen Artikeln berichtet, bin ich seit dem Frühjahr (eigentlich fast schon Sommer) mit dem E-Bike unterwegs. Als Mensch der sich gerne in der Natur aufhält liegt mir diese natürlich besonders am Herzen. Deshalb ist es mir wichtig meinen Verbrauch an Ressourcen gering zu halten, was z.B. bedeutet, dass ich mich bewusst für einen Kleinwagen entschieden habe und versuche diesen so sparsam als möglich zu fahren, u.a. durch Tempo 100 auf der Autobahn. Man hört zwar oft das bringe nichts, aber das ist falsch! Tatsächlich lasse ich an der Tankstelle ein gutes Drittel weniger Geld für Benzin liegen. Die Minute die ich dadurch auf ein paar Dutzend Kilometern liegen lasse, ist mir die mindere Belastung der Natur wert. Und es reduziert sich durch Tempo 100 ja nicht nur der CO2-Ausstoß, sondern auch die Feinstaubbelastung; –11% las ich zuletzt, seien es bei Tempo 100 statt 130 (der erlaubten Höchstgeschwindigkeit in Österreich).
Besser Zwei- als Vierrad
Noch besser ist es natürlich, das Auto gleich ganz stehen zu lassen, und da kommt eben das E-Bike ins Spiel. Seit ich es habe, nutze ich es deutlich öfters, als ich ursprünglich werwartet hatte. Kurze Strecken mache ich kaum mehr mit dem Auto – der Mini steht oft Tage lang. Erledigungen in einem Radius von 10km gehen ganz locker. Dadurch, dass man 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen kann – Besorgungen und Bewegung an der frischen Luft – hat man irgendwie am Ende sogar noch Zeit gespart. Satteltaschen helfen beim Einkauf, der Anhänger bringt Müll zur Sammelstelle und Sperriges vom Baumarkt nachhause.
Und dann ist das E-Bike eben auch ein tolles Gefährt um fotografische Ausflüge zu unternehmen. Der Radius ist deutlich größer als beim rein mit Muskelkraft betriebenen Drahtesel. Immerhin begleiten mich auf Fotosafari in der Regel zwei Kameras, eine davon die für eine MFT-Kamera relativ große E-M1X mit Supertele. Zwar fahre ich wohl etwa 80% der Strecken im Eco-Modus, manchmal auch ganz ohne elektrische Unterstützung, aber in Steigungen, bei Gegenwind und auf den letzten Kilometern nachhause, bin ich sehr dankbar über den Motor.
Unerwartete Schattenseiten
Leider ist die Freude am E-Bike nicht ungetrübt. Dauernd klappert eine Kette oder streift und quietscht irgendetwas an den Pedelecs. Dabei haben wir uns für eine Marke entschieden, von der der Händler behauptete, sie sei der Mercedes unter den E-Bikes.
Meine Frau Andrea musste ihr Bike nach einem halben Jahr und 1600km schon zum zweiten Mal zum Service bringen. Das ist vom Hersteller so vorgegeben. Das hat mich etwas überrascht, hatte ich doch schon einige Fahrräder, bin tausende Kilometer und tausende Höhenmeter damit gefahren, und habe mich niemals großartig um Services gekümmert. Die Räder kamen zur Werkstatt, wenn irgendetwas zu reparieren war. Dabei kostete keines der Räder mehr als ein Viertel unserer neuen E-Modelle.
Ich habe recherchiert. E-Bikes sind schwerer, man fährt mehr Kilometer, durch den Motor wird kräftiger beschleunigt, man bremst häufiger und intensiver, und der Verschleiß ist deshalb höher. Die Empfehlungen für die Services schwanken zwischen 1000km und 5000km. Die meisten empfehlen einen Service pro Jahr. So weit so gut.
Leider laufen unsere E-Bikes trotz aller Inspektionen alles andere als rund. Schon lange bevor die erste Inspektion (nach 600km) anstand, begann die Kette kräftig zu klappern. Ich weiß nicht, ob das bei E-Bikes einfach so ist, ich fand es allerdings für ein Premium-Bike zum Premium-Preis doch recht irritierend. Nach dem Service war das Klappern glücklicherweise weg, doch schon am nächsten Tag gab das Bike beim Fahren dauernd ein Streifgeräusch von sich. Dasselbe beim Bike meiner Frau – dauernd streift, quietscht oder klappert irgendwo irgendetwas.
Bislang habe ich im Verdacht, dass die Probleme von suboptimalen Einstellungen beim Vertragshändler herrühren. Unter dem, was man heute gemeinhin als Customer-Experience bezeichnet, kann ich bei ihm kein positives Fazit ziehen. Das Highlight unter den Negativerfahrungen ist ein Case, das mir ein freundlicher Verkäufer freundlicherweise für das Bike zusammengeschraubt hat, und das mir meine nagelneue E-M1X verkratzt hat. Die Kratzer sind ein optisches Problem, und stören die Funktion der Kamera mit. Sie sind aber auch eine bleibende Erinnerung daran, dass ein Verkäufer aus Schlamperei Schrauben nicht ausreichend angezogen hat, so dass die Köpfe überstanden, was mir den Apparat zerkratzt hat.
Sowas kann natürlich passieren. Jeder macht Fehler. Und die Kratzer sind hässlich, aber ich kann damit leben. Das Problem ist leider, dass das nur eine negative Erfahrung unter vielen anderen ist. Das meiste sind Kleinigkeiten, die für sich nicht der Erwähnung wert wären. In Summe und wegen des Fehlens von Erfahrungen die als positiv hervorzuheben wären, fehlt mir das Vertrauen weiter bei diesem Händler zu bleiben. Und hier beginnt das eigentliche Problem.
An und für sich hege ich große Sympathie für kleine Händler und Unternehmen. Deshalb habe ich mich auch gerne für einen Marke entschieden, die eher nur Eingeweihten bekannt ist – zumindest mir sagte sie zuvor nichts. Damit habe ich mir aber nun leider selbst ins Knie geschossen, denn der kleine Hersteller hat in Vorarlberg nur einen einzigen Vertragspartner. Anders als bei einer großen Marke, die jeder Händler führt, kann ich nicht einfach den Händler wechseln. Ich weiß nicht, ob der den Service mit denselben Möglichkeiten durchführen kann, die der Vertragspartner hat, und ich vermute auch, dass es sich auf Garantie und Gewährleistung negativ auswirkt, wenn Inspektionen von keinem offiziellen Partner durchgeführt werden.
Da ein Hersteller ja wahrscheinlich kaum jeden Vertragspartner gut genug kennen kann, um über dessen Serviceleistungen im Bilde zu sein, habe ich mich entschlossen, ihm zu schreiben und von meiner Erfahrung zu berichten. Das war Vorgestern. Jetzt, mehr als 48 Stunden später, ist noch immer keine Antwort da. Das hinterlässt, vor allem bei einem kleinen Familienunternehmen, einen besonders seltsamen Eindruck, finde ich.
Mein Fazit aus dieser Erfahrung: Es war ein Fehler ein E-Bike von einem kleinen Hersteller zu kaufen, der in meiner Umgebung von nur einem einzigen Händler vertreten wird. Jedenfalls nicht, wenn ich den Händler nicht kenne und noch nicht weiß, ob ich mich auf ihn verlassen kann. Hätte ich mich für eine Marke entschieden, deren Bikes bei jedem Händler an jeder Ecke vertrieben werden, könnte ich das Rad morgen einfach zu einem anderen bringen.
Das ist der Rat, den ich jedem, der mit dem Gedanken spielen ein E-Bike zu kaufen, zu bedenken geben möchte. Es muss ja niemand denselben Fehler, wie ich machen, wenn es nicht sein muss!
Und dann war da noch … Panasonic
Und wenn wir gerade bei schlechtem Service sind: Vor zwei Wochen habe ich darüber berichtet, dass die Reparatur meines Panasonic 100–400mm Zooms, mehr kosten würde, als ein neues Objektiv (in der Linse befindet sich Staub – obwohl Panasonic damit wirbt, dass sie gegen Staub und Wasser abgedichtet ist, ist sie laut Rückmeldung nicht staubdicht).
Gestern habe ich beim Fachhändler nachgehakt, ob das Objektiv schon zurück gekommen ist. Er hat bei Panasonic angerufen und dort hat es geheißen, es sei an diesem Tag auf die Post gegangen – nach zwei Wochen! Amüsanter Weise hatte ich dasselbe Erlebnis mit Panasonic schon einmal.