Dwel: „Megaherz“
Erstellt am 28. Juni 2010 von Yoana
HipHop aus Hamburg muss nicht zwangsläufig Spaßrap aus Eimsbush oder Straßenprosa mit der Hand am Gemächt sein. Das stellt Dwel mit seinem Debütalbum »Megaherz« vorneweg klar. Angefangen beim lebensbejahenden Kopfnick-Banger Live Dabei bis zum melancholisch-nachdenklichen Storytelling in Vier Wände bringt der deutsche Latino erfrischende Einflüsse und ungewohnte Vielfalt in die Hansestadt. Schon während des ersten Hörgangs offenbart sich, dass Dwels Verse mit reichlich Herzblut geschrieben wurden – sie strotzen vor Seele. Soulhaltig sind auch die Beats, die er sich gepickt hat. Für die Liebeserklärung Mind, Body & Soul hat Kashy von den Claepcaets mit gepitchten Vocals und Samples aus der Rhythm & Blues Ära von Clyde McPhatter und The Drifters hantiert. Das extrem runde Endprodukt erinnert sogar entfernt an 9th Wonders Produktionskünste. Homie enthält mit einem eingesungenen Chorus eines der wenigen Featureparts des Albums. Begleitet wird das Stück von einem melodischen Loop, der aus Midnight Cruiser von den 70er Veteranen von Steely Dan stammt. Inhaltlich ist »Megaherz« sehr Ich-zentriert und trägt durch die selbstreflektierenden Reime eine stark persönliche Note. Definitiv eine hörenswerte Perle aus Hamburg!
Andreas Margara (28. Juni 2010)
für HHV.de-Magazin