Wie immer ist diese Besprechung nur für Leute, die die Episode schon gesehen haben – absolute Spoilergefahr! Nur für die bisherigen Folgen, nicht für die weitere Staffel – und das so bitte auch in den Kommentaren handhaben.
Eigentlich sollte das ein “Good”-Punkt sein, aber es ist so umgreifend, dass wir es besser davorstellen: Ich liebe das Drehbuch, und ich liebe seine Umsetzung: Die geniale Grundidee und Handlung, übersetzt in eine riesige Sammlung herrlicher Dialoge in Szenen, die von witzig über rührend zu gruselig und tragisch reichen – genau so muss eine Doctor Who Folge aussehen. Und diese Vorlage wurde auch noch wunderbar umgesetzt, so dass sich diese verschiedenen Stimmungen harmonisch ergänzen, in einem äußerst schicken Produktionsdesign und mit gewohnt guten Schauspielern.
The Good
- Der offensichtliche erste Punkt: Idris, und die Beziehung zwischen dem Doctor und seiner Tardis. Denn auch wenn immer mal wieder eine Charley, Rose oder River vorbeikommen – die große Liebesgeschichte der Serie ist der Doctor und seine Tardis, die eine Konstante in 48 Jahren Seriengeschichte. Die Personifizierung der Tardis in Idris führt zum einen zu einem sehr tollen Charakter, ganz schick, wenn auch etwas Bonham-Carter-esk, dargestellt von Suranne Jones – und zum anderen zu ganz, ganz schönen Doctor-Tardis-Szenen. Hach.
- Überhaupt der Umgang mit der Serien-Mythologie – wir lernen neue Dinge über die Jugend des Doctors, es werden Sachen aus der Classic Series (die Kommunikationswürfel aus The War Games) und der RTD-Ära (Ood und alte Tardis) aufgegriffen, wir behandeln die Time Lords und den Time War – und doch bleibt die Folge auch absolut zugänglich für Serienneulinge; die Mytholgie-Aspekte sind liebevoll eingefügt, verwirren aber niemanden.
- Die Patchwork People, ganz besonders Uncle. Eine schön creepy Idee, und vor allem mit herrlichen Dialogen, die wunderbar rübergebracht werden ” I only wish I could go in your place, Idris… nah, I don’t, cause it’s really gonna hurt.”
- Die Szenen in den Tardis-Korridoren und die Psycho-Spiele, die House mit Amy und Rory spielt. Weil es atmosphärisch richtig gut gelungen ist, und weil es auch für die Charaktere sehr gute Szenen sind. Weil wir einmal nicht Rorys Unsicherheit beleuchten, sondern Amys Angst, Rory im Stich zu lassen – solche Szenen machen Amy so viel menschlicher und sympathischer, als sie es in der fünften Staffel je war und inzwischen mag ich sie richtig gerne. Überhaupt ist die ganze Amy-Rory-Interaktion ganz wunderbar in der ganzen Folge (siehe so winzige Szenen wie die Reaktion von Amy und Rory auf den Ood. Rory albert niedlich etwas herum, Amy reagiert mit einem warm-amüsierten Lachen. Die ganze fünfte Staffel über hatten wir keinen so normalen, warmen Umgang).
- das ganze Setdesign. Der Schrottplatz, die Behelfs-Tardis, der Eccleston/Tennant-Tardisraum. Selbst die Tarids-Korridore, die offensichtlich nur Budget-Ersatz für interessantere Tardisräume sind, sehen durch Beleuchtung etc richtig schick aus.
- ach, ich könnt hier fast die ganze Episode aufzählen. Michael Sheens wunderbare Darstellung von House. Noch einen ganzen Stapel von Zitaten (“It’s a bed… with a ladder! You can’t beat that!”). Also verweise ich einfach nochmal auf das, was ich oben geschrieben hab: ich liebe das Drehbuch und ich liebe dessen Umsetzung.
The Bad
- Rory-Tod. Es ist kein richtiger Rory-Tod, und es wiegt sowieso nicht sonderlich negativ, weil es eine ganz großartige Szene ist, aber der Vollständigkeit halber gehört es erwähnt (auch, weil ich sonst keine Negativ-Punkte hab…). Manche Fans stellen ja schon Theorien auf, dass Rorys viele Tode ein Teil des Handlungsbogen sind und nicht nur eine häufig verwendete Szene – so langsam bin ich geneigt, das sogar zu glauben. Drei Folgen hintereinander eine Todesszene zu bekommen, ist schon erstaunlich viel Pech…
The WTF?
- recht wenig (offensichtliches) Handlungsbogenzeugs diese Episode, sprich: Die Auftritte der Augenklappenlady und Amys Schwangerschaft haben mal eine Pause bekommen (gut so.). Dafür was Neues: The only water in the forest is the river.
- Nicht in der Episode, aber auf der Website nehmen die geheimen Hinweise nun auch Gestalt an – wortwörtlich, wir haben ein Video bekommen. Das mir auch nicht mehr sagt, aber ich find das eine schöne Idee. Wer keine Ahnung hat, wovon ich rede: Seht euch mal auf der BBC-DW-Website bei den Episoden die “Fourth Dimension” an, und achtet dort mal auf die kursiven Wörter.
Ausblick: Als nächstes dann wieder eine Doppelfolge, The Rebel Flesh und The Almost People. Ich wusste bisher eher wenig über diese Folgen, aber die Vorschau hat meine Vorfreude gleich mal hochschnellen lassen: Das sieht klasse aus! Sollte es natürlich auch, denn das Drehbuch kommt von Matthew Graham – der hat zwar mit Fear Her bisher nur eine eher schwächere DW-Folge abgeliefert, aber vom Schöpfer von Life on Mars und Ashes to Ashes erwarte ich trotzdem was sehr schickes. Extra-Leckerbissen in der Hinsicht: Marshall Lancaster (DC Chris Skelton) spielt mit! Squee!!