Wie immer ist diese Besprechung nur für Leute, die die Episode schon gesehen haben – absolute Spoilergefahr! Nur für die bisherigen Folgen, nicht für die weitere Staffel – und das so bitte auch in den Kommentaren handhaben.
Mit “Night Terrors” hat Mark Gatiss diesmal eine Folge geschrieben, wie sie Steven Moffat unter der RTD-Zeit geschrieben hat – gruselig, auf typische Kinderängste ausgerichtet und ziemlich genial. Für mich sicher seine beste Doctor-Who-Folge, und eins der Highlights der sechsten Staffel bisher.
The Good
- Grusel vom Feinsten. Gatiss ist bekanntermaßen ein großer Horrorfan, und hier darf er sich da schön austoben und spielt dabei so viele Kinderängste wie möglich an. Das bleibt natürlich auch angenehm gruselig für Erwachsene mit den vielen surrealen Elementen und bösen Schockmomenten. Und dann dieser herrliche Metakommentar, wo der Doctor den Vorschlag, dass man dem Kind gruseligen Sachen im Fernsehen verbieten sollte, mit einem “Oh, you don’t want to do that” ablehnt und verschmitzt zwinkert.
- Neben dem Grusel gibt es aber auch viel Humor – zum Teil durch witzige Dialoge, zum Teil durch eben die surrealen Elemente, die auch gruselig sein können. Wie zum Beispiel die lila Riesenkinderschere, mit der Alex die Puppen abwehrt.
- Die Regie. Richard Clark hat schon bei “The Doctor’s Wife” gute Arbeit geleistet, hier kann er sich fast noch besser austoben und schafft eine tolle Gruselatmosphäre. Was ich besonders mochte: Bei ihm sind Szenen, die im Dunklen spielen, nicht einfach nur in fahl-grünes Licht getaucht, sondern halt wirklich dunkel und voller Schatten.
- Gern gesehene Gaststars: Von Daniel Mays bin ich seit der letzten Ashes-to-Ashes-Staffel sehr begeistert, und Andrew Tiernan, einer dieser britischen Schauspieler, die in praktisch allen Serien mal als schmieriger Charakter auftauchen, freut mich auch immer wieder
- “We’re dead, aren’t we? The lift fell and we’re dead. We’re dead, again!” Ich mag, wie Rory sich mit seiner Kenny-Rolle abgefunden hat *g*
The Bad
- ein großer Punkt, den ich aber nicht dieser Folge verüble, sondern dem Handlungsbogen der Staffel: Amy und Rory sind völlig unverändert von den Geschehnissen von der ganzen Melody/River-Geschichte und erwähnen mit keinem Wort, dass sie vielleicht gern ihre Tochter retten würden. Amy und Rory sind gerade überraschend Eltern geworden, ihnen wurde ihre Tochter geraubt und sie haben erfahren, dass ihre Tochter irgendwann mal zu einer alten Bekannten von ihnen wird, die entweder den Doctor töten will oder irgendwelche Techtelmechtel mit ihm hat – und das alles zeigt keinerlei Auswirkungen. Es hilft natürlich nicht, dass diese Folge von der ersten Staffelhälfte hierher verschoben wurde – aber da hätte Moffat einfach darauf Acht geben müssen.
Aber wie gesagt: Kein Problem der Folge an sich, sondern am Handlungsbogen, der einfach nicht so funktioniert. - Die Szene, in der Amy in eine Puppe verwandelt wird, war schön verstörend – etwas irritierend aber Rorys Reaktion darauf, der mit dem möglichen Tod seiner Frau ja recht gefasst umgeht. Aber er hat da ja auch nicht so viel Übung darin wie Amy, die alle paar Folgen wegen Rorys Tod in Tränen ausbrechen darf
The WTF?
- erstaunlich wenig zu vermelden hier. Liegt vielleicht daran, dass die Folge ursprünglich an einer anderen Stelle stand. Oder vielleicht hab ich irgendwas wichtiges übersehen. Das einzige, was wir bekommen, ist eine Erinnerung an den noch aufzulösenden Tod des Doctors in Utah – nicht wahnsinnig spannend, aber immerhin mit einer hübsch-gruseligen Kindermelodie.