DW S6: A Good Man Goes to War

Und damit sind wir schon am Ende der ersten Staffelhälfte angelangt: A Good Man Goes to War ist angemessen episch, gibt ein paar Antworten und lässt aber auch genügend Fragen offen, um uns gespannt auf den zweiten Teil der Staffel im Herbst zu machen. Der Herbst kann da gar nicht früh genug kommen (auch, weil ich dann meine schriftlichen Examensprüfungen hinter mir hab…). Eine Besprechung der Staffel in ihrer Gesamtheit wird dann auch erst kommen, wenn der zweite Teil gelaufen ist. Und ab morgen bin ich dann im Urlaub, also nicht wundern, wenn ich dann nicht mehr auf Kommentare antworte.
Wie immer ist diese Besprechung nur für Leute, die die Episode schon gesehen haben – absolute Spoilergefahr! Nur für die bisherigen Folgen, nicht für die weitere Staffel – und das so bitte auch in den Kommentaren handhaben. 

[Screenshots folgen später noch nach]

Moffat schreibt offenbar immer Finale, die bei mir seltsam ankommen: Eigentlich ganz, ganz viel, das ich mag – aber es bleibt am Schluss doch ein unzufriedenes Gefühl. Ich kann da nicht immer den Finger drauf legen, an was es liegt, wobei diesmal wohl ganz klar mitspielt, dass ich den “Twist” der letzten Minuten nicht mochte. Vielleicht wird’s mit mehrmaligem Anschauen besser, aber dafür hab ich jetzt keine Zeit, und vielleicht wirds auch besser, wenn wir irgendwann alle Antworten kennen. Mal schaun.

The Good

• eine sehr große Anzahl an herrlichen Ideen, gut geschriebenen Szenen und witzigen Dialogen. Einiges davon auch mit deutlichem Star-Wars-Feeling – nicht nur die Mönche in Roben mit Laserschwertern und verquere aufgedeckte Familienbeziehungen, sondern auch die ganze Raumschiffsatmosphäre, da wäre der Millenium Falcon nicht aufgefallen.
• Römer-Rory im Badass-Amy-Beschützer-Modus bzw als gerührt weinender frischgebackener Papa. Awwww und Yay und so. Und vor allem die herzige Erklärung, warum wir Rory in seiner fantastischen Rüstung bekommen: Einfach weil der Doctor findet, dass “look ridiculous” zu einem Gefecht gehören. Wer will da widersprechen.
• Gay Agenda! Auf einem Level, das selbst RTD nur mit Captain-Jack-Folgen erreichte, indem wir gleich zwei homosexuelle Pärchen bekommen, von denen wir uns unsere Favoriten aussuchen können. Und so sehr ich die “thin fat gay married Anglican marines” mag, es geht dann doch nichts über viktorianische Serienkiller-Jäger Silurian-Lady, ihre niedliche Freundin und Cunnilingus-Anspielungen.
• Nicht nur die Vertreterin der Silurians war diesmal sehr schick, sondern auch der Sontaran-Abgesandte. Ich mag es, wenn altbekannte Alienrassen mit interessanten Charakteren mit neuen Facetten auftauchen.
• ich mag es ja immer, wenn der Doctor etwas größenwahnsinnig wird und dann von seinem hohen Ross heruntergeholt werden muss – auch wenn Moffat und Matt das noch nicht so perfekt drauf haben wie RTD und Tennant. River war in dieser letzten Szene wunderbar. Überhaupt, das gehört letztlich zu allen Folgen dieser Staffel: Das Team Doctor, River, Amy und Rory sind immer eine Freude.

The Bad

• ich mag die Enthüllung, dass River die Tochter von Amy und Rory ist, nicht. Das so eine Idee, die immer wieder mal in Fan-Spekulationen auftaucht und bei denen ich dann immer die Augen rolle und mir denke, was für ein Quatsch das doch ist. Und irgendwie find ich es leicht creepy, dass der Doctor mit Amy und Rory herumreist und dann eine zumindest irgendwo auch sexuelle Beziehung zu deren Tochter hat. Die er als Baby geknuddelt hat. Und jetzt muss ich nochmal alle River/Amy/Rory-Szenen unter diesem neuen Licht ansehen. Hm. Naja, gebt mir Zeit, ich werd mich wohl daran gewöhnen…
• Die vielen guten Ideen hab ich oben bei “Good” erwähnt – allerdings muss man sagen, dass es auch tatsächlich mehr eine Ansammlung von guten Ideen ist, statt einer dicht gewebten guten Story. Es fühlte sich auch sehr ähnlich an wie das Finale der fünften Staffel, mit den vielen verschiedenen Aliens, dem Aufgreifen von vergangenen Stories und dem Doctor als Schreckensfigur für andere Alien. Irgendwo war das natürlich schon sehr unterhaltsam, aber letztlich halt etwas viel Déjà-vu.
• Moffat ist mal wieder gut beim Übertreiben dabei… so von wegen “Doctor will rise higher than ever before, and then fall so much further” und der große “Krieg”, der mehr ein Überfall war. Was war denn? Der Doctor war sauer und hat Amy befreit und dann das Baby wieder verloren, von dem wir ja aber wissen, dass es ihm bestens geht, weil ja River Song daraus wird. DAS ist “rise higher than ever before and fall so much further”? Das ist irgendwie etwas mickrig.
• jaja, ich weiß, dass es nur zum Effekt da war (und es war auch ein schön-epischer Moment), aber es stößt mir trotzdem sauer auf, dass der Doctor eine komplette Cyberman-Flotte in die Luft jagt, ohne vorausgehende Aggressionen der Cybermen, nur um eine Frage zu unterstreichen.

The WTF?

• wir haben Antworten bekommen, aber sehr vieles bleibt immer noch offen. Hauptsächlich, wer eigentlich hinter allem steckt, wer Klein-Melody zur Waffe heranziehen will. Die Silence? Irgendeine Gruppe, die wir noch nicht kennen? Und was hat das alles mit der explodierenden Tardis der fünften Staffel zu tun?
• aaalso, Klein-Melody kommt jetzt dann irgendwie nach Amerika und wird von einem Astronauten gefressen, Klein-River-im-Astronauten erschießt dann den Doctor und kommt dann dafür ins Gefängnis… im 51. Jahrhundert? Und bandelt dann mit dem Doctor an? Und sieht quasi nie was von ihren Eltern? Nein, sorry, ich bin immer noch nicht schlauer was River angeht *g*
• Gut, dass hier um diese Zeit noch niemand schläft, denn ganz am Ende der Episode konnte ich mir ein lautes Lachen nicht verdrücken: Doctor Who returns in LET’S KILL  HITLER. Herrje. Ich hab grad die Moffat-Variante von Inglourious Basterds im Kopf, und das ist nicht gut.