Dürre Models & fette Kühe

Von Olekrueger

Immer wieder besonders schööön wird es im Januar in Berlin. Wenn das Jahr noch jung ist, kommen die Schönen, Reichen und Berühmten in die Stadt. Modewochen, Filmfestspiele, Messen. Eine Show jagt die andere und der Berliner an sich lebt besonders dann, also auch gerade jetzt wieder, wie in einer Parallelwelt. Das Hauptstadtleben von drei Millionen geht irgendwie weiter. Die anderen paar Hundert haben Visa und Einreiseerlaubnis für jene andere Welt.

Dort sehen sie sich dann im Ex-Flughafen Tempelhof an, wie dürre Fashion-Week-Models in ihren Designer-Kleidchen über den Laufsteg schweben. Dazu nippen sie an ihren Champagnergläschen und manche legen sich wohl auch die eine oder andere Linie auf den Spiegel. Models stopfen sich Watte, nicht in den BH, sondern in den Magen, weil das schön schlank hält.

Und während sich Klapperdürr und Dünn frierend vor dem Fashionroom stehen und rauchen, auch das hält schlank, werden drei Kilometer Luftlinie entfernt auf der Grünen Woche die fettesten Kühe prämiert. Von der Kuh zum Schuh. Oder umgekehrt. Wer hinkommt ist öko und selig, denn die S-Bahn fährt auch im jahr 2011 noch nicht regelmäßig. Das haben inzwischen sogra Berlins Jugenddealer mit Migrationshintergrund begriffen. „Willst Du verticken Stoff, musst Du umsteigen auf U-Bahn. Wenn nicht fährt S-Bahn“, flüsterte jüngst ein Typ mit Jogginghose, Goldkettchen und Basecape in sein Klapphandy.

Was für ein Fest, willkommen in der Fashion-Dealer-Hauptstadt. Wirte und Hotels jubeln über 200.000 Zusatzgäste, das Geschäft läuft und nur diverse Rauch- und Schnupfmittel sind Mangelware oder eben sehr teuer. Naja, die es jetzt kaufen, können es sich leisten. Wem immer noch nicht schlecht ist, dem empfehle ich in diesem Jahr eine Prise Sarrazin oder eine Dosis Dioxin. Gibt es im Januar 2011 gratis dazu. Schnell zugreifen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie aber bitte nicht mich.