Durchhalten lernen!

Wie vor einiger Zeit versprochen, eine Geschichte aus den Zeiten meiner Anfänge …
lange, bevor ich für meinen heutigen Weg entschied.

Durchhalten lernen!

Irgendwann begann ich, nach einer Möglichkeit zu suchen, die mich unruhigen Geist etwas ruhiger werden ließ.
Ich erstand ein Buch, in dem ein ‘Fachmann’ erklärte, wie Meditation geht. Das hörte sich einfach an, hinsetzen-still werden-den Atem fliessen lassen. Wie ein Atem fliesst erklärte er nicht. Gut, alles gelesen und jetzt kann ich’s, dachte ich. Setzte mich gerade hin – auf meine eiserne Lieblingscouch, die hauptsächlich schön, aber alles andere als bequem war.
Die erste Hürde – saß ich mit dem Rücken angelehnt, piekten die hübschen Metallverzierungen der Lehne in mein Kreuz und die Beine waren ausgestreckt wie bei einem Teddybär. Saß ich auf der Kante und hatte die Füsse auf dem Boden, machte ich einen Buckel und ich hatte Luftmangel, weil ich so grauslich in mich zusammensank.

Der Atem sollte fliessen – wie es geht, immer noch keine Ahnung – und ich hechelte vor mich hin, bis ich wieder zusammensank. Sehr kurze Zeit später hörte ich auf zu meditieren.

Bis ich ein anderes Buch eines mir unbekannten Meisters fand, der von Sitzkissen und -Bänkchen schrieb.
Ich besaß weder das eine noch das andere und so faltete ich erfindungsreich eine Decke zusammen und hatte – mein erstes, sehr instabiles Sitzkissen. Bei dem Versuch gerade zu sitzen kippte ich, mitsamt meiner – auseinandergerutschten – Decke zur Seite. Autsch, direkt aufs Ohr gefallen.

Nach diesem zweiten Versuch dachte ich, ich habs! Nehme ich doch einfach einen Stuhl, die meinem waren wie die Couch – einfach nur dekorativ und unbequem. Und da ich nicht unter Körpergrösse litt, gab es wieder zwei Möglichkeiten. Entweder auf der vorderen Kante, wie angegeben mit den Füssen fest auf dem Boden oder, mit dem Rücken an der Lehne und meine Beine baumelten, wie bei einem Kleinkind. Hhrrrchch… es geht nicht mit mir, was war ich frustriert!

Nächster Versuch …
ich erstand einen Hocker – das wars! Breitbeinig an der Kante sitzend, Füsse auf dem Boden, mit dem Rücken an der Wand :-? ging besser so und mit einem tiefen Atemzug ließ ich diesen fliessen – das hatte ich zwischenzeitlich raus – und …
ich hatte vergessen das Radio auszumachen und ich hörte plötzlich die Nachrichten! Nix war’s mit Ruhe und Meditation.

Durchhalten lernen!
Fotos: © Dagmar Hiller

Warum ich so etwas privates hier veröffentliche?
Nun, aus drei Gründen:
der erste: so oft werde ich gefragt, wie ging das denn bei dir, damals …
der zweite, ich biete Meditationsabende und Seminare an. Mit Anleitung. Und Mut machen, damit niemand beim meditieren so herbe Erfahrungen machen muss, wie ich damals.
Der dritte: das gute Gefühl, innere Gelassenheit zu leben …


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