„Erfolg ist kein Glück“
sagt Kontra K und recht hat er. Und nicht nur Musiker, auch Autoren wissen ganz genau, wie hart der Weg hin zum Erfolg ist. Doch die folgenden Beispiele zeigen, dass es sich dennoch lohnen kann, diesen Weg zu gehen.
Wann ist ein Autor erfolgreich?
Wie definieren wir Erfolg im Zusammenhang mit Autoren? Bedeutet es, einen einmaligen Bestseller zu schreiben? Oder regelmäßig Millionen Krimis zu verkaufen? Oder ist damit gemeint, in einer ganz bestimmten Nische erfolgreich zu sein? Die folgenden Autoren haben jedenfalls den kommerziellen Erfolg erreicht und werden von ihren Fans verehrt. Doch der Aufstieg war mühsam.
Stephen King
Stephen King war nicht immer der gefeierte Meister des modernen Horrors, sondern durchlebte zunächst seinen ganz eigenen Alptraum. Zusammen mit seiner Frau Tabitha hauste er in einem kleinen Wohnwagen. Für seinen ersten Roman Carrie* hagelte es Absagen seitens der Verlage. Auch sonst war seine Lebenssituation alles andere als komfortabel: Obwohl er als Englischlehrer an der Universität von Maine unterrichtete, reichte sein Einkommen hinten und vorne nicht, weshalb er sich als Bügler in der Nacht verdingen musste.
Trotzdem, King blieb dran und schrieb seinen mittlerweile berühmten Roman, der mehrmals verfilmt wurde. Doch beinahe wäre all dies nie geschehen, denn King war nicht zufrieden mit dem Manuskript und so warf er es in den Müll. Zum Glück hatte er eine Frau an seiner Seite, die an ihn glaubte und es wieder herausfischte. Die Folge war, dass der Verlag Doubleday den Roman akzeptierte. Die sich anschließende Erfolgsstory ist bekannt. Wer mehr über den Weg von Stephen King, seine Kindheit und Jugend erfahren möchte, dem kann ich sein autobiografisches Buch Das Leben und das Schreiben* wärmstens ans Herz legen.
Charles Bukowski
Alkoholexzesse, eine freche Schnauze und ein Jahrzehnte andauernder Überlebenskampf: Es ist erstaunlich, wie Charles Bukowski die Härten des Lebens ertragen und trotzdem weiter geschrieben hat. Seine elf lange Jahre andauernde Arbeit als Briefsortierer beim U.S. Postal Service hatte ihn geprägt. Und so erzählt Der Mann mit der Ledertasche von jener Zeit, in der er auf dem letzten Loch pfiff.
Bukowskis Stil lässt sich wohl am besten als derb bezeichnen. Oder ist es vielmehr eine Rauhheit? Ein Ausdruck dessen, wie das Leben ihn geschliffen hat?
1970 dann, im Alter von 50 Jahren, wagte Bukowski den Versuch, als Schriftsteller zu (über-)leben und schmiss seinen Job bei der Post. Unterstützt wurde er in diesem Vorhaben von seinem damaligen Verleger John Martin von der Black Sparrow Press.
Der ‚Schreibweltmeister im Schwergewicht‘ verstarb mit 73 Jahren an Leukämie. Der Nachwelt hat er ein faszinierendes Sammelsurium raffinierter Gedichte und Geschichten hinterlassen. Und das nur, weil er seinem Weg als Schriftsteller auch in den harten Jahren seines Lebens gefolgt ist und seine klugen Beobachtungen konsequent zu Papier gebracht hat.
William Golding
Der weltberühmte Autor hatte ebenfalls ganz schön zu straucheln. Er begann zunächst ein Studium der Naturwissenschaften, schwenkte jedoch in Richtung englische Literatur um. Seine literarischen Ambitionen mussten der harten Realität des Zweiten Weltkriegs weichen. Als Marineoffizier sah er die finstersten Seiten der Menschen und so scheute er sich auch nicht davor, im Roman Herr der Fliegen* am Mythos der Unschuld zu rütteln.
Im Roman stürzen Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren zu Zeiten des Krieges mit dem Flugzeug auf einer Pazifikinsel ab. Die Erwachsenen, die mit an Bord waren, sind tot und anstatt sich zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen, gehen die Kinder sich bald gegenseitig an die Gurgel. Battle Royale und Die Tribute von Panem lassen grüßen. Doch im Gegensatz zu den genannten beiden Filmen werden die Betroffenen nicht von einer übermächtigen Autorität zur Gewalt gezwungen.
Dieser spannende Stoff musste 20 Absagen seitens der Verlage einstecken – bis er ein Bestseller wurde und heute zum Teil auf den Lehrplänen der Schulen weltweit steht.
Keine Garantie
Oft sehen wir nur die glanzvollen Seiten erfolgreicher Menschen. Ruhm, Geld, Fans – der Weg jedoch, den sie gegangen sind, wird in der Berichterstattung weniger intensiv beleuchtet. Biografien hingegen, sofern sie ehrlich geschrieben sind, helfen uns dabei, ein realistisches Bild zu bekommen. Wir erfahren von den Mühen, von den seelischen, finanziellen, gesundheitlichen und familiären Tiefs, von den Opfern, die entlang des steinigen Weges gebracht wurden.
Auch Autoren zahlen einen Preis für ihre Entwicklung. Sie müssen etliche Stunden allein am Schreibtisch verbringen, ihre Fertigkeiten in der knappen Freizeit trainieren und haben heutzutage einen massiven Konkurrenzdruck, der ihre Chancen auf eine erfolgreiche Veröffentlichung nicht gerade steigen lässt. Wer also nicht mit Herzblut Autor werden will, sich selbst betrügt und nur nach den Bestseller-Listen schielt, wird nicht weit kommen.
Fazit
In einem Interview mit dem Tagesspiegel sagte der deutsch Autor Frank Schätzing:
„Wirklich kreativ ist nur, wer bereit ist, zu scheitern.“
Dieser Mut ist es, den Autoren brauchen. Darüber hinaus sind Durchhaltevermögen und Disziplin entscheidende Faktoren, um auf diesem Gebiet weiterzukommen. Zur seelischen Unterstützung hilft übrigens auch ein Blick auf die Trostliste von Andreas Eschbach. Die Wege der meisten Autoren sind hart, lang und steinig – und die Freude über einen Durchbruch daher umso größer.
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