Durchgeblättert – „Zehn Gebote des Schreibens“

Wie verführen Schriftsteller ihre Leser ? Welche Techniken werden verwendet ? Was sind die geheimen Tricks der Autoren, einen Roman unvergesslich werden zu lassen ? All diese Fragen dürften ab sofort nicht mehr unbeantwortet bleiben. « Zehn Gebote des Schreibens » ist ein äusserst kompaktes kleines azurblaues Brevier, das keineswegs ein klassisches Handbuch über das Schreiben ersetzt, sondern sich als kleine Trickkiste 42 deutschsprachiger und internationaler Autoren entpuppt.

Wichtig ist vorab zu bemerken, dass dies keine allgemeingültigen, sondern eher sehr persönliche Richtlinien für das Schreiberhandwerk sind. Hier verraten uns bekannte und erfahrene Autoren ihre « zehn Gebote des Schreibens ».

Margaret Atwood reist sehr viel, deshalb : « Packe einen Bleistift ein, wenn du im Flugzeug schreiben willst, Füller laufen aus. Sollte der Bleistift abbrechen, kannst du ihn aber nicht anspitzen, da man im Flieger kein Messer mitnehmen darf. Deshalb : Nimm zwei Bleistifte mit. »

Für Andrea De Carlo ist es unter anderem sehr wichtig, dass das Leben und somit auch die Literatur abwechslungsreich bleibt : «Dulde keine Langeweile. Selbst die diszipliniertesten Schriftsteller brauchen Anregung in ihrem Privatleben. Langweilige Ehen, Beziehungen, Alltagsabläufe, Umgebungen führen unausweichlich zu langweiligen Romanen. Das Leben muss sexy bleiben. »

Moderne Technik ist nicht immer eine Garantie für den Schreiberfolg, deshalb bemerkt Jonathan Franzen vielleicht nicht zu unrecht : « Es darf bezweifelt werden, dass jemand mit Internetanschluss am Arbeitsplatz gute Romane schreibt.»

Doch was macht ein Schriftsteller, wenn er nicht schreiben kann, vor dem leeren Blatt sitzt und der Einfall einfach nicht kommen will. Da ist Thomas Glavinic ganz pragmatisch : «Wenn dir nichts einfällt, schreibe nichts. Eine Idee, auf die du selbst gekommen bist, ist meist nicht viel wert. Du musst auf eine Idee warten, die dich heimsucht, wenn du am wenigsten damit rechnest.»

Hakan Nesser findet die Gesellschaft eines Hundes beim Schreiben sehr angenehm, trotzdem sollte man folgendes beachten : «Lies deinem Hund niemals laut vor, was du während des Tages geschafft hast, bevor du ihn nicht anständig gefüttert hast. »

Sehr wichtig ist natürlich auch die Angst bezüglich der Literaturkritik. Sie sollte den Schriftsteller nicht schon beim Schreiben belasten, deshalb gehört für Cees Nooteboom das folgende Gebot zu seinen TOP 10: « Verschwende deine Gedanken nicht an Rezensenten. »

Es ist ein wahres Vergnügen und natürlich auch eine Bereicherung für jeden schreibenden und nicht schreibenden Leser, diese Auswahl verschiedenster « zehn Gebote » zu studieren. Wobei man sicherlich so manchen Ratschlag nicht immer allzu ernst nehmen sollte. Alle Autoren, die übrigens im Anhang mit einer Kurzvita vorgestellt werden, haben sehr unterschiedliche Regeln und Strategien, auch wenn sich manche ein klein wenig zu ähneln scheinen. Doch ein Gebot ist das Wichtigste, denn hier sind sich alle hier präsentierten 42 Schriftsteller einig : Lesen, Lesen und nochmal Lesen ! Juli Zeh ist der gleichen Meinung allerdings mit einem nicht ganz unbedeutenden zusätzlichen Hinweis : « Lies viel. Aber nicht die Bücher von Leuten, die es besser können als du. Das kannst du wieder machen, wenn dein Roman fertig ist.»

Geniessen Sie dieses wunderbar anregende Büchlein und tauchen Sie ein in die geheime Welt des Schreibens! Sie werden kurzweilige und bereichernde Momente erleben und selten so viel Freude an ganz besonderen Ratschlägen haben. Nutzen Sie die weissen leeren Blätter am Ende des Büchleins und schreiben Sie Ihre ganz persönlichen « Zehn Gebote » auf. Und wer weiss, vielleicht wird nach dieser besonderen Lektüre aus Ihnen, verehrter Leser, noch ein angesehener Schriftsteller…



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