Durchfall (Diarrhoe)

Von Guenterschuette

Von Durchfall (medizinisch: Diarrhoe) spricht man, wenn auf den Stuhlgang zutrifft: „Zu oft (mehr als zweimal), zu flüssig (ungeformt) und zu viel (mehr als 250 g/Tag).“ Das heißt z.B.: Ist der Stuhlgang zu dünn, aber wird nicht mehr als zweimal am Tag Stuhl entleert, dann ist dies kein Durchfall.

Durchfall ist ein Symptom, also Anzeichen für eine Krankheit. Durchfall kann Anzeichen einer ganzen Reihe völlig unterschiedlicher Krankheiten sein.

In unseren Breiten ist Durchfall selten lebensbedrohlich, zumindest für Erwachsene nicht. Weltweit sieht das anders aus: Durchfall ist die zweit häufigste Todesursache im Kindesalter.

Bakterien, Viren und Parasiten können unseren Darm infizieren und Durchfall auslösen. Von einer Lebensmittelvergiftung spricht man, wenn Bakterien sich in den Speisen vermehren und dort Gifte produzieren, die kurze Zeit nach der Nahrungsaufnahme zu Durchfall und Erbrechen führen.

Akuter Durchfall – Was tun?

Bei einem akuten Durchfall ist das Wichtigste die Zufuhr von Flüssigkeit, hierfür eignen sich beim Erwachsenen am besten Wasser oder dünner schwarzer Tee mit Zucker. Schon bald müssen aber auch lebensnotwendige Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Chlor ersetzt werden. In leichteren Fällen können sich Erwachsene mit Salzstangen, Bananen oder Kartoffeln behelfen. In schweren Fällen und in jedem Fall bei Säuglingen und Kleinkindern sollten spezielle Pulver, die man in Wasser auflöst, verwendet werden.

Folgende Präparate sind geeignet und entsprechen den Empfehlungen der Fachgesellschaften:

* GES 60®
* Humana Elektrolyt®
* Oralpädon 240®
* Santalyt®
* Infectodiarrhstop ORL

In jedem Fall sollte man den Arzt aufsuchen, wenn hohes Fieber über 39 ° auftritt, der Durchfall länger als drei Tage anhält, mit starken Bauchschmerzen verbunden ist oder Blut und/oder Schleim im Stuhl sichtbar sind. Natürlich muss man sofort zum Arzt, wenn anhaltendes Erbrechen die Flüssigkeitszufuhr unmöglich macht. Säuglinge und Kleinkinder mit Durchfall sollten auf jeden Fall dem Arzt vorgestellt werden.

Übrigens: Cola-Getränke sind kein guter Flüssigkeitsersatz.

Chronischer Durchfall: Viele Ursachen möglich

Chronisch ist ein Durchfall, der länger als zwei Wochen andauert. Die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn sind zwei chronisch entzündliche Darmerkrankungen, die nichts mit Bakterien, Viren oder Parasiten zu tun haben. Sie gehen beide mit Durchfall einher und können gut mit speziellen, entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden.

Bei der Zöliakie besteht eine Überempfindlichkeit gegen ein spezielles Eiweiß in verschiedenen Getreidesorten. Fast jeder hundertste soll davon betroffen sein. Auch diese Krankheit äußert sich durch einen chronischen Durchfall, sie wird durch eine spezielle Diät völlig „geheilt“.

Paradoxer Durchfall bei Darmkrebs

Bei einem Tumor des Dickdarms kommt es oft zu flüssigem Stuhl, auch zu häufigeren Stuhlentleerungen, aber meist normalem Stuhlgewicht. Eigentlich ist dies nach der gängigen Definition kein Durchfall. Trotzdem spricht man hier von einer paradoxen Diarrhoe. Paradox ist diese Diarrhoe deswegen, weil der Tumor eigentlich zunächst eine Verstopfung auslöst, das (Tumor)Hindernis kann aber nur von dünnerem Stuhl umgangen werden. Vor dem Hindernis wird dieser dünne Stuhl durch allerlei Zersetzungs- und Gärungsprozesse verflüssigt, er riecht deswegen oft sehr intensiv. Paradox ist diese Diarrhoe auch deswegen, weil sie oft den Vorläufer eines Darmverschlusses (Ileus) darstellt.

Quellen

Medline Plus: Diarrhea

Gesellschaft für Pädiatrische
Gastroenterologie und Ernährung e. V.: Leitlinien der GPGE: Akute infektiöse Gastroenteritis