Durch Photovoltaik gib es keinen teuren Spitzenlaststrom mehr

 Raiffeisen in Tauberbischofsheim , Quelle: SMA Solar Technology AG

Raiffeisen in Tauberbischofsheim , Quelle: SMA Solar Technology AG

Die vermehrte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen beschert der Strombörse Epexspot einen weiteren denkwürdigen Tag. Am heutigen Freitag drücken die niedrigen Strompreise zur Mittagszeit den Strompreis für die Spitzenlastzeit (Peakload, 8 bis 20 Uhr) auf den niedrigen Wert für die Grundlast (Baseload, 0-24 Uhr). Mit 4,715 Cent pro Kilowattstunde liegt der Preis in der Spitzenlastzeit nur noch 0,5 Prozent über dem der Grundlastzeit (4,690 Cent pro Kilowattstunde).

Während der niedrigste Preis des Tages nachts in der Stunde ab 3 Uhr mit 3,501 Cent ermittelt wurde, steigt der Strompreis bis zur Stunde ab 8 Uhr auf 6,259 Cent an. Bis zur Stunde ab 13 Uhr fällt der Preis dann wieder auf 3,597 Cent in etwa auf nach Nachtniveau zurück um zum Abend hin in der Stunde ab 18 Uhr wieder auf 5,690 Cent anzusteigen.

Der Abstand zwischen dem Peakloadpreis und dem Baseloadpreis verringert sich seit ein paar Jahren aufgrund der preissenkenden Effekte der Photovoltaik zunehmend. Betreiber konventioneller Grundlastkraftwerke, die bisher mit teurem Spitzenlaststrom hohe Gewinne eingefahren haben, geraten durch den Preisverfall zunehmend unter Druck.

Aufgrund der in den nächsten Wochen und Monaten witterungsbedingt abnehmenden Last im Stromnetz – bei gleichzeitig durch den immer höheren Sonnenstand größer werdenden solarer Einspeiseleistung – darf erwartet werden, das sich das Phänomen noch ausweiten wird. An immer mehr Werktagen wird der Peakloadpreis auf dem Niveau des Baseloadpreises liegen. Oder ihn sogar unterschreiten.

Der zunehmende Bestand an Photovoltaikanlagen wird diesen Effekt noch weiter verstärken. Auch für neue Anlagen in der EEG-Vergütung ist diese Entwicklung von Bedeutung. Solarstrommengen, die nach dem geplanten Marktinterationsmodell keine feste EEG-Vergütung mehr erhalten, werden eine zunehmend geringere Vergütung für die Vermarktung dieser Strommengen an der Börse
erhalten. Wer die Strommengen im Marktintegrationsmodell (voraussichtlich 20 Prozent bei Anlagen bis 10 kW und 10 Prozent bei Anlagen von 10 bis 1000 kW) nicht entweder selber verbrauchen oder anderweitig veräußern kann, wird wohl schon bald keine relevanten Erlöse mehr aus der Börsenvermarktung erzielen können, da die Preise insbesondere zur Zeit der Solarstromeinspeisung immer weiter gegen Null tendieren werden.

Auch für die EEG-Umlage hat der Verfall der Börsenpreise Auswirkungen: Da die Verkaufserlöse für EEG-Strom an der Strombörse sinken, vergrößern sich die Differenzkosten aus Börsenpreis einerseits und EEG-Vergütung andererseits. Dieser Effekt trägt neben anderen Effekten zwangsläufig zu einem Anwachsen der EEG-Umlage bei.

„PHOTON – das Solarstrom-Magazin“ berichtet ausführlich über die verschiedenen Effekte, welche die EEG-Umlage beeinflussen, in seiner Mai-Ausgabe ab Seite 18.

Quelle des Textes: Photon-Newsletter

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