Dunhill de luxe Navy Rolls

Von Nicsbloghaus @_nbh

Dunhill de luxe Navy Rolls

Zu den Feiertagen gönnt man sich schon mal etwas Besonderes. Und die Navy Rolls sind ganz sicher schon dann etwas Besonderes, wenn man die Dose frisch kauft, öff­net und raucht. Doch wie viel mehr ist es eine fast 15 Jahre vaku­um­ver­packte Dose, die ihrer rau­chis­ti­schen Vollendung ent­ge­gen­sah…

Zu dem Tabak muss man eigent­lich kaum noch etwas sagen; die wah­ren Pfeifenfreunde unter Euch ken­nen ihn. Und ich ihn noch aus den Zeiten, da er Escudo geru­fen wurde. Über die­sen Tabak gibt es ganze Bücherschränke voll zu lesen; einen kur­zen Abriß der Geschichte fin­det man zum Beispiel auch bei Willi. (und wenn ich Euch dann noch sage, dass ich noch drei Dosen Escudo im Schrank ste­hen habe…)

Was zuerst auf­fällt: der Tabak ist durch die Lagerung bedeu­tend dunk­ler gewor­den - und ich habe das Gefühl, dass er auch feuch­ter wurde (was natür­lich Quatsch ist); aber das Papierblatt innen ist pit­schen­ass und wie man sieht: durch­ge­suppt. Die fast Ein-Euro-großen Scheiben las­sen sich aber leicht ent­neh­men und - leicht mit­tig geknickt - in den Pfeifenkopf ein­dre­hen. Obenauf ein wenig von dem losen Gelumpe; anzün­den, zurück­leh­nen… und die Umwelt ver­ges­sen…

Die Navy Rolls zeich­net vor allem eines aus: dass sie vom ers­ten bis zum letz­ten Zug gleich gut schme­cken. Der Tabak wird nie bit­ter oder gar bis­sig. Filterfreunde soll­ten die Finger von dem Kraut las­sen: der ist zu gut, um ihn durch Aktivkohle oder Meerschaum seine Fülle zu neh­men! Denn nur ohne Filter kann ich wirk­lich alle Nuancen des wun­der­vol­len Tabaks erschme­cken. Da ist ein süßlich-grasiger Grundton von den Virginias, der immer anwe­send ist. Hinzu kom­men wie die Pauken in der bekann­ten Haydn-Sinfonie die kräftig-pflaumigen Töne des Perique. Hier ist der Perique, was er sein soll: Würztabak. So wenig, wie man ver­sal­ze­nes Essen in sich hin­ein­schau­felt, so wenig mag ich immer häu­fi­ger Tabake, bei denen »Würze« das Vorschmeckende ist. Insofern sind die Navy Rolls wie für mich gemacht: eine Prise Perique ist es, das den - schon an sich her­vor­ra­gen­den - Virginia noch den aller­letz­ten »Pep« gibt. So, wie man an eine Kanne Kaffe auch zwei, drei Salzkörnchen gibt, um das Aroma zu ver­fei­nern.

Wer es eilig hat, sollte den Tabak mei­den. Denn er glimmt lang­sam und sollte diese Zeit auch bekom­men. Denn wenn er zu heiß wird, wird er »Einer unter vie­len« - mit viel Ruhe (und dazu gehört auch, dass ich die Pfeife auch mal aus dem Mund nehme) geraucht offen­bart er seine unglaub­li­che Sanftheit und Geschmacksfülle. Ich gebe zu: mir fällt es oft schwer; bin ich doch ein Schnellraucher (mein Kippenkonsum läßt grü­ßen!) - aber bei den Navy Rolls gebe ich mir bewusst Mühe. Lieber nehme ich in Kauf, dass mir die Pipe mal aus­geht als dass ich den Tabak zu sehr heiß rau­che. Nicht, dass er dann sehr schlecht wird oder gar die Zunge grillt… Aber er ver­liert halt seine dif­fi­zi­len Nuancen.

Der Raumduft ist himm­lisch! Wenn man den Geruch von Virginia-Tabakrauch mag (ich mag ihn). Süß, schwer, warm und für mich mit »Gemütlichkeit« asso­ziert. In der Pfeife fin­det sich am Ende des Rauchopfers etwas feine grau-weiße Asche - und - je nach Kunstfertigkeit beim Stopfen und Nachstopfen - ab und an mal ein unver­brann­tes Stück Tabak (für jedes davon ver­liere ich ein paar Tränen).

Es gibt nicht viel zu sagen zu die­sem Tabak. Außer: Jeder Pfeifenraucher muss ihn ein­mal in sei­nem Leben pro­biert haben. Man muss ja nicht immer 15 Jahre war­ten, ehe man die Dose öff­net…

Nic

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Nic Frank