Tag 1: Es gibt Wahltage wie den 22. September 2013, da möchte man ausreißen. Wir sind an diesem Tag auch ausgereist: Zu unserer dritten Frankreich-Tour seit 2011. Unsere anvisierten Ziele für die nächsten 16 Tage waren Normandie, Bretagne und Aquitanien.
Nun wird sich in Kenntnis der Entfernungen so manches Kopfschütteln bei Kennern breit machen. Doch „Staub zu wischen“ war beabsichtigt. Wir wollten wissen, was sich für ein Wiederkommen empfiehlt und was künftig von der „Bucketlist“ gestrichen wird.
In der Hoffnung, alles Wichtige auch eingepackt zu haben, verlassen wir vormittags unseren Landkreis und lassen uns zum Abschied in Stadtilm noch einmal eine Thüringer Bratwurst vom Rost nebst selbstgemachtem Kartoffelsalat schmecken. Bei kühlem Wetter geht es buchstäblich über die Dörfer zur BAB 4.
Es folgt ein kurzer Abstecher von der BAB 5 ins schöne Alsfeld (Hessen), quasi als Kaffeepause. Bei der Umfahrung von Gießen lässt sich kurz die Sonne blicken, doch kurz hinter Siegen wird es dann zappenduster: Stau. Wir verlassen die Autobahn und fahren via Montabaur zur BAB 3 und weiter via Köln zur belgischen Grenze.
Wir räumen gerne ein, dass die Vorstellung, bei Schlechtwetter gemütlich in einem solchen Luxusliner zu sitzen, verlockend ist. Letztlich überwiegen für unseren Geschmack jedoch die Nachteile beim Unterwegssein. Und dann ist da ja noch der Preis …
Kurz bevor die Wahllokale schließen, haben wir es geschafft: Die deutsche Grenze bei Lichtenbusch liegt einen halben Kilometer hinter uns, Belgien ist erreicht. Die Raststätte passt, um dort über Nacht zu stehen. Als die ersten Hochrechnungen eintrudeln, ist bereits das erste Trappistenbier getrunken. Zwei britische Dickschiffe der Luxusklasse finden ebenfalls (neben sechs anderen Wohnmobilen), unser Parkplatz das rechte Plätzchen für die Nacht sein könnte. 539 km war der erste Tagesabschnitt lang.Tag 2: Kurz nach 7 Uhr bringt ein Espresso an der Raststätte unseren Kreislauf in Schwung. Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir mit Tongeren die älteste Stadt Belgiens. Die mehr als 2.000-jährige Vergangenheit des Städtchens enttäuscht Besucher nicht. Die Historie springt einen auf Schritt und Tritt förmlich an. Überbleibsel römischer und mittelalterlicher Mauern, vor allem aber die gewaltige Basilika im Herzen der Stadt.
Basilika in Tongeren
Der imposante Sakralbau gilt als eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke Belgiens. Folgerichtig gehört die Liebfrauenbasilika zum Weltkulturerbe der UNESCO.Ferner empfehlenswert: Das Gallo-Römische Museum und der Beginenhof. Trödelmarkt-Fans kommen sonntags voll auf ihre Kosten. Dann zieht sich eine riesige Zahl von Verkaufsständen quer durchs Stadtzentrum. Wer Schnäppchen aus längst vergangener Zeit sucht, ist auf diesem größten Antikmarkt von Benelux goldrichtig.
In der Hoffnung, an diesem Montag doch noch die Sonne über uns zu sehen, ziehen wir weiter nach Löwen (Leuven). Während es in Tongeren mit unserem kleinen Gefährt kein Problem war, einen zentrumsnahen Parkplatz zu finden, drehten wir in Löwen zwei Ehrenrunden. Reisemobilisten mit langen Fahrzeugen dürften de ein echtes ein Problem haben.
Rathaus in Löwen.
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist das gotische Rathaus. Ähnlichkeiten mit dem Rathaus am Grote Markt in Brüssel sind nicht zufällig, sondern waren (wie Quellen aus dem 15. Jahrhundert dokumentieren) durchaus beabsichtig. Das Löwener Rathaus übertrifft den Figurenreichtum des Brüsseler Vorbildes bei weitem! Mit Fug und Recht kann sich dieser Prunkbau eines der schönsten Bauwerke der europäischen Spätgotik nennen. Wer bei diesem Anblick nicht in Verzückung gerät, dem können wir nicht mehr helfen.Neben dem Rathaus befindet sich der gotische Tafelrond. Erbaut zwischen 1480 und 1487 diente er ursprünglich als Versammlungshaus der Schützen- und Rhetoriker-Gilden der Rhetoriker und Schützen, später auch als Festsaal.
Sint Pieterskirche in Löwen.
Gegenüber grüßt dann ein weiteres Meisterwerk der Gotik, die Sint Pieterskirche. Sehenswert (UNESCO-Welterbe) auch der Beginenhof in Löwen. Wir belassen es bei einer Stippvisite und setzen Löwen auf unsere Warteliste für ein verlängertes romantisches Wochenende.
Wie in fast alle flämischen Städte, so kann man sich auch in Gent glatt verlieben!
Vor Brüssel ist absehbar, dass es auf dem Ring Stau geben wird. Dank zigfacher Aufenthalte in Brüssel (Fotos) machen wir eine navifreie „Stadtrundfahrt“, um Zeit zu sparen. Zu einem verspäteten kleinen Mittagsmahl erreichen wir Gent. Wie auch in Löwen gilt: Je länger und breiter das Fahrzeug, umso länger wird der Fußmarsch vom Parkplatz zum Zentrum.Ich habe mir zehn Jahre lang Gent buchstäblich an den Hacken abgelaufen, so dass ich für Andrea den personal guide geben kann. Die Sonne taucht das historische Zentrum ins passende Licht. Der Stopp wird vergleichsweise kurz, denn vor Einbruch der Dunkelheit wollen wir noch Tournai erreichen. Kurz vor 18 Uhr taucht dann auch das Ortseingangsschild der wunderschönen Stadt vor uns auf.
Leider war ein Teil dieses Tournai prägenden Sakralbaus eingerüstet. Ein Grund mehr, wiederzukommen.
Tournai schmückt sich mit einer sehr gut erhaltene mittelalterliche Altstadt. In der zweitältesten Stadt Belgiens ragen besonders die Kathedrale Notre-Dame (erbaut im 12. bis 14. Jahrhundert) und der um 1200 errichtete älteste belgische Belfried heraus. Beide gehören zum UNESCO-Welterbe.Der rechte Platz, vor dem letzten Tagesabschnitt noch einen Espresso zu sich zu nehmen.
Nicht minder sehenswert: Die gotische Tuchhalle und der Pont de Trous, eine Brücke über die Schelde. In der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Benediktinerabtei St. Martin befindet sich heute das Rathaus mit seiner neoklassischen Fassade. Tournai kommt ebenfalls auf die Liste der Städte, denen wir bei Gelegenheit länger unsere Aufwartung machen werden.Bevor die Dunkelheit endgültig hereinbricht, fahren wir weiter ins französische Toufflers, nahe Lille. Dort finden wir am Ortsausgang ein Plätzchen, wie wir es mögen: Kein Verbotsschild für Wohnmobile, aber sicher auch nicht wirklich dafür gedacht, dort über Nacht zu stehen. 327 km sind es am zweiten Tag geworden.
Gerade noch zur „blauen Stunde“ erreichten wir Tournai.
Während wir nach 22 Uhr unseren Feierabend-Rotwein genießen, drehen zwei Gendarmen im Streifenwagen eine Runde auf dem kleinen Platz, wünschen erst „à santé “ und später (nachdem sie festgestellt haben, dass es sich in unserem Wägelchen schlafen lässt) „dormez bien“ – und entschwinden in die Nacht.
Tag 4: Wie ein Kaffeeschnüffler zu Napoleons Zeiten bewege ich mich am frühen Morgen durch Otreau Ort auf der Suche nach der „Boulangerie“. Ein ofenfrisches Baguette ist Pflicht.
Noch vor 9 Uhr brechen wir auf und erreichen La Pointe du Hourdel (Picardie) bei Ebbe. Die Sicht ist nicht völlig klar, aber die Sonne scheint und dem possierlichen Spiel eines Seehunds hätten wir noch stundenlang zuschauen können. Wir belassen es dennoch bei frischen Austern, einem Café au lait und ziehen weiter.
Mit dem kleinen Städtchen Ault am Ärmelkanal haben wir am Nachmittag (fast) die Grenzer zur Normandie erreicht. Die Kreidefelsen sind gigantisch, leider taugt die Sicht nicht viel.
Wir machen bei leichtem Regen noch Étretat unsere Aufwartung, bevor wir bei Saint-Jouin-Brunerol direkt am Meer einen nur wenig frequentierten Stellplatz (Koordinaten: 00 09 20 O – 49 39 02 N) erreichen. Ein schöner Sonnenuntergang entschädigt für den leichten Nieselregen. Dieser Tagesabschnitt war 249 Kilometer lang.
Tag 5: Erst kurz vor 11 Uhr brechen wir auf. Wir werden zwar keinen einzigen Cent für die Autobahn berappen, aber an der Seine-Brücke Pont de Tancarville kommen wir nicht vorbei. 3,10 Euro sind indes zu verschmerzen.
Omaha und Utah Beach sind unsere Tagesziele – Zeit für viel Besinnung und innere Einkehr. Wir haben uns im Campingbus selten so angeschwiegen wie nach dem Besuch vom Omaha Beach. Das Wetter ist alles andere als schön, aber wenigstens bleibt der Regen weitestgehend aus.
Im Hafen von Tourlaville finden wir einen ruhigen Platz zur Übernachtung. 309 Kilometer sind wir gefahren.
Tag 6: Bei strahlendem Sonnenschein brechen wir auf. Tagesziel: Mont-Saint-Michel (Fotos). Schon 90 Kilometer zuvor ist diese Touristen-„Attraktion“ ausgeschildert.
Schon der Umstand, dass Mont-Saint-Michel und seine Bucht seit 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören, lässt erahnen, dass alljährlich Heerscharen von Touristen einfallen. Zuletzt wurden 3,5 Millionen per anno gezählt. Das weithin sichtbare Benediktinerkloster dominiert die nur ca. 55.000 m² große Insel. Über das „must-see“ kann man trefflich streiten. Wir werden es bei dem einen Besuch belassen.
Bis 2015 laufen noch die Bauarbeiten. Vom riesigen Parkplatz (Preis für Wohnmobile: 20 Euro) fährt ein Bus-Shuttle zum Mont-Saint-Michel. Wer ein paar Schritte mehr laufen mag: Ein ganz passabler Stellplatz für 9,50 Euro ist in der Nähe. An den „Souvenir“-Ständen in den engen Gassen geht man besser ebenso schnell vorbei wie an den Restaurationen: Völlig überteuert! Den Trubel in der Hochsaison mögen wir uns lieber nicht vorstellen.
Zweieinhalb Stunden haben uns vollauf gereicht, bevor wir eilig gen Saint-Malo flüchteten, wo es uns dann ausnehmend gut gefiel.
Pünktlich, um einen schönen Sonnenuntergang zu erleben, erreichen wir Rothéneuf – nur vier Kilometer vom historischen Kern der Stadt Saint-Malo entfernt. Grandioser Blick aufs Meer. 242 Kilometer Landstraße waren wirklich genug.
Tag 7: (Fast) im Morgengrauen spazieren wir durch den historischen Kern von Saint-Malo. Ein Stopp beim Bäcker und dann geht es zum Cap Frèhel. Leichter Nebel empfängt uns, es ist herbstlich kühl. Vor den Parkplatz hat die Gemeinde eine Schranke gebaut – Wegezoll von 5 Euro wird fällig.
Auf dem Weg nach Brest setzt Dauerregen ein. Die Côte de Granit Rose fällt buchstäblich ins Wasser! Ein kurzer Blick in die Vorhersagen-App macht unsere Schönwetter-Hoffnungen für die nächsten Tage zunichte. Wir sparen uns den westlichen Zipfel der Bretagne für einen späteren Zeitpunkt auf und nehmen Kurs gen Süden.
Wir finden am Nachmittag zwar einen schönen Platz für eine kurze Rast, allein vor die Tür möchten wir nicht! Also schnell weiter. Ich kenne nichts Nervenderes als Fahrt bei strömendem Regen ohne Musik: Unser Autoradio gibt zu allem Übel auch seinen Geist auf!
Die Ortschaften, die wir durchfahren, wirken wie ausgestorben und Mitternacht nähert sich unaufhaltsam! In Brasparts liegt endlich ein ruhiger Parkplatz mitten im Ort. Tagesende: 312 Kilometer sind es an diesem Regentag gewesen.
Tag 8: Wir brechen zeitig auf, immer noch bei strömendem Regen. Mitunter haben die Scheibenwischer vollauf zu tun, für klare Sicht zu sorgen. Wir würden ein Himmelreich für ein paar Sonnenstrahlen und dafür geben, dass die Wetterfrösche mit ihren Vorhersagen für südlichere Gefilde recht behalten.
Noch beim Passieren Brücke über die Loire herrscht trübes Wetter, doch dann klart es mit Macht es auf. Und wie!
In La Barre-de-Monts finden wir einen kleinen Campingplatz (15,55 Euro) mitten im Wald, bis zum Strand sind es nur 300 Meter.
An der Rezeption ein Schwall von „Entschuldigungen“: Der Franzose bittet um Nachsicht für sein schlechtes Englisch, ich ersuche um Erbarmen für mein grottenschlechtes Alltags-Französisch. Und wir verstanden einander doch!
Wir genießen die Ruhe, einen guten Rotwein, und einen herrlichen Sonnenuntergang am fast menschenleeren Strand. 368 Kilometer haben wir zurück gelegt.
Tag 9: Die Sonne scheint bereits kräftig als wir aufbrechen. Weiter in Richtung Süden, der Küstenlinie folgend. An La Rochelle vorbei (die Île de Ré haben wir 2012 bereits besucht) geht es gen Rochefort (Stopp) und von dort zur Île d’Oléron.
In Boyardville geht die Sonne bereits unter. Wir müssen etwas länger für ein nächtliches Plätzchen suchen, das wir dann in Saint-Trojan-les-Bains direkt am Meer finden. Reisende in kurzen Wohnmobilen (max. 5.50 m Länge!) können sich folgende Koordinaten notieren: 01 11 46 W – 45 49 47 N. Der Parkplatz (!) befindet sich gegenüber eines Krankenhauses und sollte in der Hochsaison tunlichst gemieden werden. 259 Kilometer haben wir zurückgelegt.
Tag 10: Frühstück bei grauem Himmel, aber wenigstens trocken. Dann machen wir uns auf den Weg gen Marennes, auch „La Cité de l’Huître“ genannt. Es herrscht Ebbe – sowohl im Wasser als auch von der Zahl der Besucher. Das Museum hat leider geschlossen.
Wir wollen ein letztes mal leckere frische Austern essen und erleben eine böse Überraschung: Man öffnet uns die offerierten Austern nicht, verweist statt dessen zur „degustation“ ins Lokal. Preisunterschied: 300 Prozent!!!
Wir bekommen dann doch noch, was wir wollten, lediglich zehn Kilometer weiter. Freundlich, preiswert.
Unser Weg führt uns nach Royan. Die Fähre nach Le-Verdon-sur-Mer (Foto) soll den Umweg über Bordeaux sparen. Ein wenig verdutzt schauen wir beide dann schon, als am Kassenhäuschen stolze 47 Euro für die 20-minütige Gironde-Überfahrt fällig werden.
Himmlische Ruhe in Soulac-sur-Mer, bevor wir gen Saint-Estèphe und Pauillac (Route du Vin) fahren.
Wohin auch das Auge blickt: Weinlese allerorten. Spaziergang zwischen den Rebstöcken des Château Lafite-Rothschild. Erstaunlich: Trotz der Lese-Hochsaison laden die meisten Weingüter zum Besuch nebst Verkostung.
Am noch frühen Abend suchen wir uns einen Platz. Die Gemeinde Saint-Julien-Beychevelle hat außerhalb des Ortes einen kostenlosen Stellplatz, direkt an der Gironde. (Koordinaten: 00 43 48 W – 45 09 55 N) Weit und breit kein Mensch! Nur eine spiegelglatte Gironde, ab und an ein Schiff. 158 Kilometer sind wir gefahren.
Tag 11: Frühstück bei Morgensonne mit Blick auf die Gironde. Mehr geht nicht! Der Tag verspricht grandioses Wetter: Aufbruch gen Arcachon.
Im Kiefernwald vor der Dune du Pilat (Foto-Galerie) gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten auch für Reisemobile – zu moderaten Preisen. Eine ausgiebige Wanderung auf Europas höchster Wanderdüne ist ein Muss!
Zwei der drei nahegelegenen Campingplätze haben Ende September bereits geschlossen. Wir fahren weiter nach Biscarosse und genießen den Nachmittag am
Lac de Cazaux, Frankreichs zweitgrößtem See. In der Nähe geht es dann zum dritten und letzten Mal auf dieser Tour auf einen sehr schönen Campingplatz (bei Sanguinet). Diese Tagesetappe war 156 Kilometer lang.
Tag 12: Die nächsten Tage werden lang, wir brechen dennoch erst gegen 9:30 Uhr auf. Bordeaux können wir nicht wirklich etwas abgewinnen – aber der Magen knurrt am Ortsausgang richtig. Als Fans der Schnellgastronomie sind wir nicht eben bekannt, dennoch wagen wir einen Versuch bei „Flunch“.
Und werden angenehm überrascht! Plat du jour für 5,90 Euro. Das Hacksteak in Bacon wird vor unseren Augen gegrillt, Beilagen nach Gusto sind all inklusive.
Einen eher zufälligen Abstecher machen wir nach Angoulême und werden wiederum angenehm überrascht. Allein der Nieselregen stört. Die Kathedrale St.-Pierre (Foto) wollen wir gern ebenso hervorheben wie die Kirche St.-André.
Kurz vor Limoges taucht ein Wegweiser „Oradour-sur-Glane“ auf, dem wir kurzentschlossen folgen. Parkplatz (Wohnmobil-Stellplatz ebenfalls vorhanden) und „Centre de la mémoire“ sind kostenfrei. Ein beklemmendes Gefühl bleibt den Rest des Tages.
Am späten Abend haben wir die Nase von der Regenfahrt gestrichen voll! Mitten im Zentrum von Aubusson (ein Mekka für alle, die sich für Tapisserie interessieren!) schlagen wir unser „Zelt“ auf. 406 Kilometer sind wir gefahren.
Tag 13: Noch vor 7 Uhr weckt uns der Hochbetrieb der Schulbusse. Wir ziehen im Nieselregen weiter gen Clermont-Ferrand und erreichen später Lyon. In 35 Minuten können wir die Stadt durchqueren, was mir für einen Freitag nachmittag rekordverdächtig erscheint!
Es ist bereits dunkel als wir Genf erreichen. Und es gießt in Strömen. Wir wollen über Nacht in Yvoire bleiben, wo wir zwei Jahre zuvor einen herrlichen Stellplatz gefunden hatten. Bis wir Genf durchquert haben, sind zwei (!) Stunden vergangen.
Der Platz in Yvoire ist dermaßen durchgeweicht, das wir befürchten müssten, „dank“ Heckantrieb am Morgen auf einer solchen Wiese nicht von der Stelle zu kommen. Weiter geht die Fahrt bis kurz hinter die Grenze. Bei den Eidgenossen am Genfer See findet sich dann kurz vor Mitternacht ein Parkplatz, der für uns geeignet ist. 438 Kilometer fast nur im Regen: Das hat buchstäblich geschlaucht!
Vierbeinige Rindviecher sind uns allemal lieber als zweibeinige!
Tag 14: Der strömende Regen vom Vortag hat etwas nachgelassen, doch schönes Wetter geht irgendwie anders. Unsere Fahrt führt uns in die Berge, ein Almabtrieb zwingt zu kurzem Stopp.
Vorbei an Saanen geht es ins Berner Oberland nach Frutigen. Das beste Steak, dass wir je aßen, folgt in Mülenen.
Kurze Stippvisite am Thuner See, in Interlaken sowie in Grindelwald (von Eiger, Jungfrau und Mönch keine Spur bei dichten Wolken) folgt. Diese Region empfiehlt sich allerdings nachhaltig für ein Wiedersehen, gern auch länger! Das nächste mal aber im späten Frühjahr oder im Sommer.
Ende September wirkt Grindelwald bereits wie ausgestorben!
Auf dem weiteren Weg finden wir in Alpnach am Bahnhof einen durchaus stellplatzgeeigneten Parkplatz (Koordinaten: 08 16 38 O – 46 57 17 N), ziehen dann aber doch weiter.Am Abend erreichen wir Luzern (Foto-Galerie) und bummeln bis nach Mitternacht bei endlich gutem Wetter durch die Altstadt. Einen passenden „Stellplatz“ fanden wir zentrumsnah in der Kreuzbuchstraße (Koordinaten: 08 19 43 O – 47 03 19 N). 337 Kilometer haben wir zurückgelegt.
Tag 15: Zeitiger Aufbruch in Luzern. Frühstück in Küssnacht am Rigi. An der hohlen Gasse bewundern wir eine vorbeiziehenden Oldtimer-Kolonne, dann geht es vorbei am Zuger See (Foto) in Richtung Bodensee.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Konstanz und umrunden anschließend den See mit Abstechern zur Insel Reichenau und nach Salem. Die Wohnmobilfreundlichkeit ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Unverschämt empfanden wir die Gebühren in Friedrichshafen und in Lindau!
Wir fahren am späten Abend mit einem mehr als gefrusteten „fuck you, Bodensee“ weiter gen Isny im Allgäu und finden einen passablen Stellplatz bei Dethleffs. In Isny befindet sich noch ein weiterer Stellplatz. Sehr schön, sehr zentral, aber unserer Meinung nach zu teuer! Diese Tagesetappe war 372 Kilometer lang.
Tag 16: Wir reisen gen Unterfranken und machen am Mittag länger Station nahe Wertheim an der BAB 3. Im Expocamp interessieren uns die 2014er wohnmobilen Modelle. Zu lang, zu viel „Schnickschnack“ ist unser vordergründiges Fazit! Einzig der Evan von Dethleffs macht einen für uns brauchbaren Eindruck. Btw: Am Expocamp befindet sich ein riesiger (kostenloser) Stellplatz!
Wertheim Village (Outlet Center) werden wir nicht mehr anfahren. Der Umstand sehr weniger Besucher sprach für sich. Die Schnäppchen halten sich in Grenzen!
Einen langen Abend verbringen wir in sehr angenehmer Gesellschaft in Würzburgs Stadtzentrum. Die gut fränkische Küche mundet nach zwei Wochen außer Landes noch einmal so gut!
359 Kilometer waren es vom Allgäu an den Main.
Tag 17: Nebel weckt uns am Main. Der Parkplatz (Foto) unmittelbar am Anleger der Flusskreuzfahrt-Schiffe eignet sich als Stellplatz, sofern man keine Überlänge hat (über Nacht sogar kostenlos!).
Nach einem zeitigen Frühstück fahren wir heimwärts einen Umweg über Tschechien und erreichen das traute Heim am späten Nachmittag. Die Schlussetappe war 370 Kilometer lang.
Summa summarum: Es waren 5.481 Kilometer. Unsere täglichen Ausgaben beleifen sich auf einen Durchschnitt von 76,50 Euro. Etwas mehr als die Hälfte unseres Gesamtbudgets von 1.262 Euro floss in den Tank. Nur drei mal haben wir Campingplätze aufgesucht.