August Sander (1876–1964) war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten deutschen Fotografen. Kurz nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst und der Rückkehr nach Köln hatte Sander begonnen, die Stadt zu porträtieren. Diese Arbeit setzte er bis zum Beginn des nächsten Krieges fort. Er verzichtete bewusst darauf, seine Arbeiten zu datieren. Er war kein Fotojournalist, er machte keine Schnappschüsse – die Fotografien sind weder Momentaufnahmen noch reine Architekturaufnahmen. Es handelt sich um das Porträt einer Stadt in ihrer grundlegenden kulturhistorischen Bedeutung. Dass diese Vorkriegsaufnahmen eine über das rein Dokumentarische hinausgehende Bedeutung haben würden, war nicht vorauszusehen. So zeigen seine Bilder ein Häusermeer, das wenig später zu einem Trümmerfeld werden sollte. Seine Fotografien erhielten nach 1945 eine neue kulturhistorische Dimension. In den Jahren 1946 bis 1952 stellte Sander aus vorhandenem Bildmaterial sechszehn thematisch geordnete Mappen mit insgesamt 407 auf Fotokarton (43 x 34 cm) aufgeklebten schwarz-weiß-Abzügen, jeweils mit einem schwarzen Rand versehen, zusammen. Sie geben ein Bild es alten Köln wieder, eine Vorstellung von "Köln wie es war". Zwölf Bilder aus zwölf Mappen zeigt dieser Kalender.
Ich muss gestehen, dass ich den Fotografen August Sander bisher gar nicht kannte und mir seine Fotografien im Kölnischen Stadtmuseum nicht in Erinnerung geblieben sind. Das liegt jedoch weniger an seinen Bildern, sondern vielmehr an der großen Anzahl von Objekten die es im KSM zu sehen gibt.
Ich finde es immer wieder erschreckend zu sehen, welches Trümmerfeld Köln nach dem zweiten Weltkrieg war. Bis auf den Kölner Dom (der als Ortungsziel für die Angriffe aus der Luft stehen bleiben durfte) ist kaum etwas in der Kölner Altstadt und innerhalb der Ringe erhalten geblieben. Ich finde es daher sehr schön, dass mit den Aufnahmen von August Sander vermittelt wird, wie Köln früher einmal aussah, auch wenn manchmal ein wenig Schwermut aufkommen kann, wenn man beispielsweise die schönen alten Häuser am Heumarkt sieht. Bereits in den letzten Jahren sind Kalender mit den Köln-Motiven von August Sander erschienen. Einige dieser Zusammenstellungen finde ich besonders gelungen und das ist auch einer der Gründe, warum ich der Ausgabe für das Jahr 2018 einen Stern in der Wertung abziehe. Mir gefallen die Bilder in den Kalendern der Jahre 2013-2017 in ihrer Gesamtheit ein wenig besser, da dort immer ein großer Bildausschnitt zu sehen ist.
Auf den meisten Monatsblätter für das Jahr 2018 ist dies auch der Fall, aber in den Monaten Februar (Tür des Gürzenich), Juni (Brunnen) und September (Rathausturm) ist mir persönlich der Ausschnitt zu klein, auch wenn natürlich dadurch die Verzierungen besonders gut zu erkennen sind. Das ist mein persönlicher Geschmack und mir gefallen eben einfach die Panoramen und Häuserzeilen, Straßenzüge und Raumaufnahmen von August Sander am besten.
Ich persönlich hätte es auch bevorzugt, wenn die Detail-Erläuterungen zum Motiv mit auf dem Kalenderblatt untergebracht wären, statt auf einer separaten Seite hinter dem Monat Dezember. Ich habe immer lieber alles auf einen Blick, statt mich erst durchblättern zu müssen, denn die Details sind für mich schon immer sehr interessant.
Insgesamt gesehen kann mich besonders die Brillanz und Schärfe der Schwarz-Weiß-Aufnahmen beeindrucken, insbesondere wenn man bedenkt aus welcher Zeit diese stammen.
Empfehlen kann ich den Kalender "August Sander – KÖLN-Fotografien 2018" daher an alle diejenigen, die sich einen Eindruck des "alten" Köln verschaffen wollen und dafür einen qualitativ hochwertigen Kalender im kompakten Format (34,5 x 40 cm) schätzen.
Der Verkaufspreis erscheint mir hier durchaus angemessen.
So habe ich bewertet:
Und hier kann man den Kalender kaufen: Fotokunst-Kalender: August Sander - KÖLN-Fotografien 2018
Weitere Informationen zum Kalender und zum Fotografen finden sich auf der Homepage des Dumont Kalender Verlages