Dumbo

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Dumbo

7Fantasy

Nach über 70 Jahren kehrt der kleine fliegende Elefant wieder auf die große Leinwand zurück und bringt eine Menge Nostalgie, Emotionen und einen tollen Cast mit sich. Wie Disney mit der ambitionierten Neuverfilmung seines Zeichentrick-Klassikers umgeht, kann man in Tim Burtons neuestem Werk Dumbo beobachten.

Dampf steigt zischend aus der Lokomotive empor und der farbenfrohe Zug des Zirkus Medici setzt sich in Bewegung, um in der nächsten Stadt die Zuschauer mit seinen einzigartigen Attraktionen zu begeistern. Mit im Gepäck sind der verletzte Kriegsveteran und ehemalige Zirkusstar Holt Farrier (Colin Farrell) mit seinen beiden Kindern Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins), sowie die schwangere Elefantendame Mrs. Jumbo. Als eines Nachts das kleine Elefantenbaby Jumbo Jr. das Licht der Welt erblickt beginnt für den gesamten Zirkus ein turbulenter Höhenflug, der die Familie rund um Zirkusdirektor Max Medici (Danny De Vito) bis an die kapitalistischen Abgründe der Unterhaltungs-Hochburg Dreamland führt.

2019 ist das Jahr der großen Remake-Offensive von Disney, in welcher auch Dumbo eine Rolle spielt. Im Kontext der Neuverfilmung eines Disney-Klassikers ist es wichtig zu beachten, wie mit dem Original umgegangen wird, vor allem wenn es sich um eine der bekanntesten Zeichentrickgeschichten des 20. Jahrhunderts handelt: der fliegende Elefant mit den großen Ohren. Gerade im ersten Drittel des Films sind viele Referenzen in Form von Figuren, Szenen und Musik zu finden, die die wohlige Wärme der Nostalgie aufleben lassen. Jedoch ist gerade der Anfang mehr ein holpriger Start als ein starker Abflug. Die Figuren werden nur oberflächlich angerissen und der Plot brauch zu lange um richtig in Fahrt zu kommen. Die Referenzen und Ähnlichkeiten, die die Neuverfilmung zum Original besitzt, werden zu Beginn zu schnell verbraucht, nur um ab der Hälfte des Films eine komplett, vom Klassiker losgelöste, Richtung einzuschlagen.

Im Gegensatz zu Dumbo von 1941 konzentriert sich das Remake nicht auf eine einfache Geschichte, sondern baut mehrere Handlungsebenen gleichzeitig auf, die im Verlauf immer mehr verschwinden und nie zufriedenstellend aufgelöst werden. Dadurch, dass der Film mehrere neue Figuren einführt und versucht diese in die neue Handlung rund um den fliegenden Dickhäuter einzuweben, verlieren die unterschiedlichen Charaktere an Substanz und zugleich an Bedeutung. Die starke Besetzung ist jedoch ein großer Pluspunkt des Films, denn renommierte Schauspieler wie Colin Farrell, Danny DeVito, Eva Green, Michael Keaton, sowie auch die beiden Kinder liefern eine wunderbare schauspielerische Leistung, die man gerne auf der Leinwand verfolgt.

Trotz der ausbaufähigen Beziehung zwischen Neuverfilmung und Original bleibt Dumbo ein sehr unterhaltsamer Film, der gerade durch seine hohe Emotionalität, die durch die Erzählung rund um Dumbo und seine Mutter, sowie der fundamentalen Notwenigkeit einer liebevollen Familie, punktet. Außerdem vermittelt das Werk bedeutsame Werte, die gerade für Kinder wunderbar funktionieren. Auch Regisseur Tim Burton verleiht der Family-Fantasy-Geschichte seinen eigenen zauberhaften Charme, obwohl man behaupten kann, dass Dumbo der „normalste“ Film Burtons ist. Ebenfalls hervorzuheben sind die starken Effekte, welche über die gesamten Laufzeit großartig sind und Dumbo zu einem der natürlichst wirkenden Pixel-Elefanten der letzten Jahre machen.

Die Neuverfilmung über das kleine außergewöhnliche Rüsseltier, welches durch Erniedrigung und Verlust erfahren muss, wie wichtig eine liebevolle Familie ist, ist ein wunderbar unterhaltender Film, der mit viel Nostalgie und starken Emotionen eine alte, aber gleichzeitig neue Geschichte erzählt. Eine Geschichte die sowohl bei Jung als auch bei Alt großen Gefallen finden wird.

Regie: Tim Burton, Drehbuch: Ehren Kruger, basierend auf dem Roman von Helen Aberson und Harold Pearl, Darsteller: Colin Farrell, Danny DeVito, Eva Green, Michael Keaton, Nico Parker, Finley Hobbins, Filmlänge: 112 Minuten, Kinostart: 28.03.2019

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Autor

Adrian Zerlauth