Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute eine Geschichte von Peter Graf v. Eysselsberg erzählen:
„Die innere Stimme“
„Ein Bauer in Nordschleswig wusste von einer armen Familie, in welcher der Vater gestorben war, und machte sich sogleich auf den Weg, um der Witwe 50 DM zu schenken, damit sie mit ihren Kindern etwas zu Weihnachten hätte.
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Als er ein Stück des Weges gegangen war, sagte seine innere Stimme zu ihm:"50 DM sind eigentlich allerhand Geld. Man soll die Leute auch nicht verwöhnen. Wer weiß, ob die Frau richtig damit umgehen kann, wenn sie auf einmal so viel bekommt." Und so beschloss er, ihr lediglich 20 DM zu geben.
Als er wieder ein Stück gegangen war, sprach wiederum die Stimme zu ihm:
,,Täten es nicht auch 10 DM? Du bist ja schließlich nicht der Einzige, der sich verpflichtet fühlen sollte, ihr zu helfen." So beschloss er, ihr 10 DM zu geben.
Als er sich nun dem Hause näherte, hörte er wieder die Stimme sagen: "Sind nicht auch 5 DM genug? Am Ende geht es ihnen ja gar nicht so schlecht. Sie haben ja ein Dach über dem Kopf und scheinen ganz fröhlich zu sein. Gib ihnen 5 DM. Das macht lange nicht jeder."
Da blieb der Bauer stehen und erschrak über sich selbst und sagte laut zu seiner inneren Stimme: "Wenn Du nun nicht gleich Deinen Mund hältst, dann gebe ich der Frau alles, was ich bei mir habe."
Und da seine innere Stimme nicht bereit war zu schweigen, so gab er ihr alles, was er bei sich hatte. Und es wurde ein frohes Fest, auch für den Bauern.“
Bremer Weihnachtsmarkt
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Ihr Lieben,
diese kleine Geschichte erinnert mich an eine Begebenheit, die ich vor Jahren selbst erlebte:
Ich war damals sehr gut mit einem Bauern befreundet. Einmal war ich bei ihm und seiner Familie in der Vorweihnachtszeit zum Kaffeetrinken eingeladen. Es gab herrlich schmeckenden Stollen zu essen und heißen wunderbar duftenden Kaffee zu trinken.
Als ich nach dem Kaffeetrinken, das sich etwa zwei Stunden hinzog, wieder aufbrechen wollte, führte er mich mit sich in seine Kühlkammer, in der er die geschlachteten Hühner, Enten, Gänse, Hasen für den Weihnachtsverkauf aufbewahrte.
Er überreichte mir in einem riesigen Karton 2 Hühner, 2 Hasen, 2 Enten, zwei Gänse und noch einige Würste und sagte zu mir: „Du hast ja eine Gefriertruhe, da hast Du nun einen großen Vorrat!“
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Beglückt und voller Freude verließ ich den Bauern und fuhr heim. Ich träumte während des Fahrens von herrlich duftendem Gänse- und Entenbraten und mir lief schon das Wasser im Munde zusammen.Dann aber fiel mir eine arme Familie ein, die unverschuldet in Not geraten war.
Der Vater war schwer erkrankt und dadurch berufsunfähig, die Mutter aufgrund der Erkrankung des Vaters und der 6 noch recht jungen Kinder nicht in der Lage, arbeiten zu gehen.
Mir war klar, dass diese Familie die Hühner, Enten, Gänse, Hasen und Würste viel nötiger brauchte als ich.
Also besuchte ich noch am gleichen Abend diese Familie.
Um sie nicht zu beschämen, sagte ich nicht, dass ich Ihnen die Hühner, Enten, Gänse, Hasen und Würsteschenken wolle, sondern ich erzählte ihnen, dass ich die Hühner, Enten, Gänse, Hasen und Würste selbst geschenkt bekommen hätte und das ich das alles gar nicht aufessen könnte und das mir daher alles verderben würde.
Dann legte ich Ihnen all die Gänse, Enten, Hühner, Hasen und Würste auf den Küchentisch und sprach: Wenn es Euch zu viel wird, könnt Ihr den Rest wegwerfen!
Etwa einen Monat später berichtete mir der Jüngste aus der Familie: „Onkel Werner, das war das schönste Weihnachtsfest, das wir je erlebt haben. Jeder von uns konnte sich richtig satt essen!“
Ich selbst habe für mich nur eine Ente behalten, die mir, auf mehrere Tage verteilt, ganz wundervoll mundete.
Wenn wir das, was wir haben, mit Anderen teilen, erfahren wir selbst viel Freude.
Bei Geben aber sollten wir auf unser Herz hören.
Hätte ich bei den Enten, Gänsen, Hühner, den Hasen und Würsten nur auf meine innere Stimme gehört, hätte diese Familie von mir nur ein Hühnchen und eine Wurst bekommen und die Freude wäre auf beiden Seiten viel geringer gewesen.
Deshalb, wenn wir es können, sollten wir ab und zu einfach einmal großzügig sein, wenn wir damit jemandem wirklich helfen können.
Ich grüße Euch aus dem frostigen Bremen ganz herzlich und ich wünsche Euch eine zuversichtliche zweite Wochenhälfte.
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen