Du musst Dich entscheiden!

Von Wernerbremen

„Die schlechteste Möglichkeit, die man wählen kann, ist die, keine zu wählen.“

Alexander Rykow
Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute Morgen eine Geschichte von Franz Hohler erzählen:
„Die Entscheidung“

„Es lebte einmal ein Mann auf einer kleinen Insel. Eines Tages spürte er, dass die Insel unter ihm erbebte. "Sollte ich vielleicht etwas tun?" dachte er.
Aber als die Insel zu zittern aufhörte, beschloss er, erst einmal abzuwarten. Wenig später brach ein Stück der Küste ab und fiel tosend ins Meer. Der Mann war beunruhigt. "Sollte ich vielleicht etwas tun?" dachte er.

Da er aber auch gut ohne das Stück leben konnte, beschloss er, weiter abzuwarten. Kurz danach fiel ein zweites Stück seiner Insel ins Meer. Der Mann erschrak nun heftiger. "Sollte ich vielleicht etwas tun?" dachte er.

Doch als nichts weiter passierte, beschloss er, noch immer abzuwarten. "Bis jetzt" sagte er sich, "ist ja alles gut gegangen." Es dauerte nicht lange, da versank die ganze Insel im Meer und mit ihr der Mann, der sie bewohnt hatte. "Vielleicht hätte ich doch etwas tun sollen." war sein letzter Gedanke, bevor er ertrank.“


Ihr Lieben,
diese Geschichte erinnert mich ein ganz klein wenig an meinen älteren Sohn.
Eines Montags, es war 10 Jahre alt, kam er zu mir und erzählte mir, dass er am folgenden Samstag zu zwei Geburtstagen eingeladen sei. Zwei seiner Freunde hatten in der folgenden Woche an verschiedenen Tagen Geburtstag und beide feierten ihren Geburtstag am darauf folgenden Samstag.

Die ganze Woche beschäftigte ihn die Frage: „Wie soll ich mich entscheiden, zu welchem der beiden Geburtstage soll ich gehen?“.
Er konnte sich nicht entscheiden und als es Samstagnachmittag war, saß er bitterlich weinend in seinem Zimmer, statt zu einem der beiden Geburtstage gegangen und fröhlich zu sein.
Der Mann in unserer Geschichte verliert sein Leben und mein Sohn versäumte eine Geburtstagsfeier.
Was beide versäumt haben, - der Mann in der Geschichte und mein Sohn -, war die Entscheidung.
Das deutsche Wort „Entscheidung“ ist ein sehr kluges Wort. Es macht uns nämlich klar, dass wir, wenn wir uns für etwas entscheiden, von etwas scheiden müssen.
Wenn der Mann sein Leben retten wollte, musste er die Insel verlassen.

Wenn mein Sohn zu einer der beiden Geburtstagsfeiern gehen wollte, musste er die Teilnahme an der anderen Geburtstagsfeier absagen.
Immer wieder sind wir in unserem Leben gezwungen, uns zu ent-scheiden!

Entscheidungen haben auch Ihr Gutes! Ein Ehepaar, das sich scheiden lässt, tut dies ja auch nicht nur, weil die beiden sich nicht mehr lieben, sondern sie scheiden voneinander, um unbelastet beide einen neuen Lebensanschnitt zu beginnen.
Ihr Lieben,

wenn wir in unserem Leben vorwärtskommen wollen, wenn wir einen Traum verwirklichen wollen, wenn wir glücklich werden wollen, wenn wir Zeit für uns und unsere Lieben haben wollen – immer wieder müssen wir uns entscheiden.
Wir müssen von etwas scheiden, etwas aufgeben, um etwas anderes zu gewinnen.
Nun gibt es ganz kluge Menschen, die sind der Meinung, man könne das Problem dadurch lösen, dass man sich gar nicht entscheidet, aber das ist Selbstbetrug.
Denn wenn man sich nicht entscheidet, dann hat man, wie z.B. mein Sohn in dem obigen Beispiel immer die negative Entscheidung.

Es gibt kein NICHT-Entscheiden.
Der Unterschied zwischen dem NICHT-Entscheiden und dem Entscheiden besteht darin, dass wir beim NICHT-Entscheiden nicht bestimmen, was geschieht und das negative Ergebnis schon vorher feststeht, während wir beim ENTSCHEIDEN die Handelnden sind, diejenigen, die aktiv sind, die selbst bestimmen, was geschieht.

Ihr Lieben,

ich wünsche euch allen Mut und Zuversicht bei allen Entscheidungen, die Ihr zu fällen habt, ich wünsche Euch, dass Ihr Euch entscheidet und dass Ihr erkennt, dass selbst eine falsche Entscheidung besser ist als gar keine Entscheidung.
Ich wünsche Euch heute ein fröhliches entscheidungsfreudiges Wochenende und grüße Euch alle ganz herzlich

Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt