Quelle: Helmit Mühlbacher
Ihr Lieben,ich möchte Euch heute eine Geschichte von Arthur Lassenerzählen:
„Gestern – Heute – Morgen“
„Der alte Mann trug auf seinen schmalen Schultern einen großen schweren Seesack, während er tief gebeugt den staubigen Weg hinunterschlich. Er schaute nur nach unten und nur auf den Weg.
Quelle: Astrid Müller
Er hatte keinen Blick für die schöne Natur, den blauen Himmel und die goldene Sonne, die strahlend hoch über ihm stand.Da kam ihm eine fröhliche junge Frau entgegen, die sah den alten Mann und mitleidig sprach sie zu ihm:
„Was schleppen Sie denn da so Schweres in dem Seesack mit sich herum?“
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Der alte geplagte Mann schaute kurz hoch und erwiderte dann müde:„Darin habe ich alle meine Sorgen gesammelt.“
Die junge Frau schaute verwundert drein und kam neugierig näher.
„Lass mich einmal in Deinen großen Seesack hineinschauen“, bat die junge Frau, „denn ich habe noch nie eine Sorge gesehen und möchte gerne einmal sehen, wie eine Sorge aussieht.“
Der alte Mann zuckte mit seinen Schultern, stellte die schwere Last auf den Weg und der alte Mann und die junge Frau öffneten gemeinsam den Seesack:
Doch welche Erstaunen erfasste sie beide, denn der Seesack war völlig leer!!!
„Wo sind denn nun Deine Sorgen?“, fragte die junge Frau unbedingt wissen.
„Ich habe scheußliche Schuldgefühle aus der Vergangenheit und mache mir fortwährend große Sorgen um die Zukunft“, sagte der alte Mann verlegen.
„Aber schau“, lächelte die junge Frau, „jetzt begreife ich, warum Dein Seesack leer ist:
Gestern ist vorbei, Morgen ist noch nicht geboren.
Nur das Heute, richtig gelebt, ist wichtig.“
Da wurde der alte Mann von Herzen froh, er warf den alten Seesack weg, umarmte voller Glück und Dankbarkeit die junge Frau. Er hatte das wunderbare Gefühl, einem Engel begegnet zu sein.
Mit einem lustigen Lied auf den Lippen war er bald vor Freude hüpfend und springend hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden.
Lange noch schaute ihm das Mädchen nach und dachte bei sich:
„Es scheint, als wäre dieser Mensch heute neu geboren worden.“
Ihr Lieben,
einer der größten Wünsche der Menschen ist es, das alte Leben, dass sie bisher geführt haben, hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen.
Viele Menschen sind damit beschäftigt, sich darum zu sorgen,
was wohl die Zukunft bringen wird.
Das Problem ist nur, dass keiner genau weiß, was die Zukunft bringen wird,
und von daher ist die Sorge um die Zukunft völlig unnötig.
Die Menschen machen sich Sorgen um den Frieden in der Welt.
Die Menschen machen sich Sorgen um die Stabilität des Euros.
Die Menschen machen sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder.
Die Menschen machen sich Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes.
Die Menschen machen sich Sorgen um ihre Gesundheit.
Die Menschen machen sich Sorgen um die teuren Energie- und Benzinkosten.
Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen…
Aber die Menschen machen sich auch Sorgen um die Vergangenheit.
Da die Vergangenheit aber schon vorüber ist, kann man in diesem Fall nicht von Sorgen sprechen, den Sorgen sind etwas, dass sich immer auf die Zukunft bezieht.
Und deshalb nennen die Menschen ihre Sorgen in Bezug auf die Vergangenheit auch nicht Sorgen, sondern sie sprechen von Schuldgefühlen.
Die Menschen haben Schuldgefühle,
weil sie glauben, sie hätten in die Vergangenheit viel falsch gemacht.
Die Menschen haben Schuldgefühle,
weil sie sich nicht mit diesem oder jenem versöhnt haben.
Die Menschen haben Schuldgefühle,
weil sie in der Vergangenheit oft aufgegeben haben.
Die Menschen haben Schuldgefühle,
weil sie glauben, in der Vergangenheit versagt zu haben.
Auch diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen…
Das Tragische daran ist, dass die Menschen, die sich um die Zukunft sorgen und von ihren Schuldgefühlen, was die Vergangenheit betrifft, niedergedrückt werden, so müde sind, so traurig und so kraftlos sind, dass sie keine Kraft mehr haben, die Gegenwart zu genießen.
Ich möchte jedem von Euch dringend raten, stellt endlich Euren Seesack ab, lasst die Last Eurer Schuldgefühle aus der Vergangenheit und die Laste Eurer Sorgen um die Zukunft einfach stehen.
Denn ohne sie seid Ihr frei.
Schuldgefühle wegen der Vergangenheit zu haben, ist ganz unnütz:
Die Vergangenheit ist vorüber und nicht mehr zu ändern.Sich Sorgen wegen der Zukunft zu machen, ist ganz unnütz:
Die Zukunft ist noch nicht da und schon das Sprichwort sagt:
„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“
Das Einzige, was wirklich zählt, ist die Gegenwart.
In der Gegenwart sollten wir unsere Ziele verfolgen, unsere Träume verwirklichen.
In der Gegenwart sollten wir fröhlich sein und das Leben genießen.
In der Gegenwart sollten wir niemals aufgeben.
In der Gegenwart sollten wir tapfer Schritt für Schritt voranschreiten.
In der Gegenwart sollten wir Liebe schenken, Freude verteilen, Hoffnung wecken, Ermutigung schenken.
In der Gegenwart sollten wir leben, glücklich sein,
uns freuen, den Tag in seiner ganzen Fülle genießen
Ich wünsche Euch einen heiteren ruhigen und nachdenklichen Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen