Wie ist das so an dem „heiligsten Geschenke-Tag“ im Jahr bei Dir? Bekommst Du ein schlechtes Gewissen, wenn Du unerwartet beschenkt wirst? Schenkst Du selbst vielleicht mit der Erwartung, ein Geschenk zurückzubekommen? Bringst Du Geschenke mit, wenn Du eine Einladung erhältst? Heute gibt es ein paar Gedanken für Dich zum Fest der Liebe des Schenkens.
Du bist ein Geschenk
Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, kannst Du sie wieder laufen sehen – die Weihnachts-Zombis. Seltsam gestresste Zeitgenossen, die Stirn in „Anstrengfalten“ gelegt, kämpfen sie sich fluchend und mit Tunnelblick durch die Städte. Ihr Ziel: Ein Weihnachtswunder. Der Umsatz muss steigen, die Geschenke müssen passen und jedes Quäntchen Aufmerksamkeit wird mit Adventskalender-Verkaufsrabatte erzwungen, damit die Lieben süchtig, vollgefressen und zufrieden unter dem Weihnachtsbaum fünf Minuten heile Welt verbringen können … Pardon, zwei Komma fünf Tage, ehe das Chaos in die nächste Runde geht. Denn Silvester naht und der Osterhase muss bald bestellt werden – könnt ja irgendwann aussterben. Jeder von uns erlebt Weihnachten anders und zum Glück besinnt sich der eine oder die andere dann doch noch auf das, worum es „eigentlich“ geht: wertvolles schenken.
Schenken – Gegenschenken
Gehörst Du zu den Menschen, die nichts annehmen können? Die sofort ihren Bestand filzen auf der Suche nach einem kleinen Dankeschön? Bekommst Du schon Schweißausbrüche, wenn Du unverhofft ein Paket bekommst? Machst Du das gedankliche Häkchen, um beim nächsten Mal doppelt und dreifach zurückzuschlagen – mit noch größeren Geschenken? Lass das bitte sein. Schenken ist eine Freude an sich. Wenn Du ein Geschenk bekommst, dann freut sich der „Schenker“ darüber, Dir eine Freude zu machen. Wenn Du das Geschenk nicht annehmen kannst, oder gleich zurück schenken willst, nimmst Du ihm oder ihr die Freude. Sei ein guter „Beschenkter“ und danke aus vollem Herzen. Mehr ist nicht zu tun. Da ist ein Mensch, dem Du diese Freude wert bist. Du musst dafür nichts leisten oder können, sag einfach Danke und freue Dich zusammen mit dem „Schenker“ über das gemeinsame Glück. Du kennst bestimmt auch Freunde, denen Du diese Freude machen kannst? Dann schenke aus der Freude am Schenken willen. Das ist der Sinn eines Geschenkes.
Schenken – Erwartungen
Warum machst Du Geschenke? Willst Du damit etwas bestimmtes erreichen? Eine Reaktion? Ein Gefühl? Eine Situation herbei beschwören? Schenkst Du mit dem Gedanken eine Gefälligkeit zurückzubekommen? Bist Du enttäuschst, wenn Dein Geschenk nicht die erhoffte Wirkung hat? Wenn der Beschenkte mit Deinem Geschenk nicht das macht, was Du gerne hättest? Ein Geschenk ist, wie das Wort bereits ausdrückt, ein Geschenk. Bedingungslos aus Freude vom Herzen. Der Beschenkte kann damit tun und lassen, was er oder sie möchte. Auch wenn es verbrannt, weggeworfen, gespendet oder weiter verschenkt wird, ab dem Zeitpunkt der Übergabe geht Dich Dein Geschenk nichts mehr an. Wenn Du eine Bedingung an Dein Geschenk knüpft, dann ist das ein Geschäft und muss mit dem Vertragspartner abgesprochen werden, ob er oder sie damit einverstanden ist.
Ein weiser Mann sagte einst: „Schenke nur aus Freude – niemals mit Erwartungen, sonst vergiftest Du Deine Gabe und ihr beide werdet unglücklich.“
Schenken – Sinnhaft
Wann ist ein Geschenk sinnvoll? Wenn es von Herzen kommt, der Beschenkte es gebrauchen kann (Nutzen), es Freude bereitet (Glücksgefühle) oder es gewünscht wurde. Manche schenken gerne das, was sie selber haben wollen – ohne darauf zu achten, ob ihr Geschenk für andere sinnvoll ist. Andere schenken einfach irgendwas, weil heute im Kalender ein gesetzlicher, kirchlicher oder Taufattestierter Tag für Geschenke ist, nicht weil sie wollen. Schenken hat heutzutage viel Sinnhaftigkeit verloren. In keiner anderen Zeit wird so viel Geld an den Konsumgott geopfert wie in der Jagdzeit der Weihnachtszombies. Die Häuser quillen über mit Dekoartikeln, die Arbeitslosigkeit steigt und dennoch wird gekauft und geschenkt, wie die Weltmeister. Selbst gemachtes? Selbst gekochtes? Gemeinsame Zeit? Solche Geschenke haben an Bedeutung verloren, weil ein „Ding“ wertvoller ist, als der Mensch. Du bist ein Geschenk. Deine Zeit, Dein Wissen, Deine Erfahrung, Dein Lächeln, Deine Erzählungen, … das alles ist ein Geschenk. Kein Gegenstand ist wertvoller als Du. Weder Dein Handy, noch Dein Auto oder Haus. Alles ist ersetzbar, aber Du bist einzigartig. Wenn Du etwas schenkst, dann kannst Du etwas kaufen. Du kannst aber auch ein Stück von Dir schenken und jemanden eine besondere Freude damit machen.
Ein paar abschließende Gedanken für Dich:
- Schenke aus Freude, Liebe und Glück. Sei wie ein Kind, dass sich tagelang auf die Reaktion des Beschenkten freut. Das macht Dich glücklich.
- Werde ein guter Beschenkter. Sei dankbar für das Geschenk – mehr ist nicht zu tun. Wenn Du Gegengeschenke anbietest, oder Dich verpflichtet fühlst, kannst Du das Geschenk nicht annehmen, weil Du es als Verpflichtung betrachtest. Bedenke: Die Entscheidung hat ein anderer getroffen, Dir ein Geschenk zu machen. Hat dieser Erwartungshaltungen, gehen die Dich nichts an. Es ist sein Problem.
- Wenn Du jemanden eine Freude machen willst, dann frage nicht direkt danach, was jemand wünscht. Frage heimlich in einem Gespräch und lass Dir viel Zeit. Die Freude in einem unerwarteten Moment ist umso größer.
- Du bist ein Geschenk. Deine Zeit, Dein Talent, Deine Stärken, Dein Wissen, das, was Du mit den Händen erschaffst, … alles ist ein wertvolles Geschenk.
- Warum schenkst Du? Weil in Deinem Kalender ein Termin steht? Dich verpflichtet fühlst? Weil „man“ das so macht? Wenn Du nicht schenken willst, dann lass es. Niemand darf Dir dafür böse sein, denn es ist Deine Entscheidung, wem Du gibst und wem nicht.
- Überlege Dir, was Dein Geschenk bewirkt. Kinder bekommen oft Ego-Shooter-Spiele und verbringen die ganze Zeit drinnen. Willst Du dem Trend entgegen wirken, dann schenk doch mal Zeit in einem Abenteuer-Kletterpark.
- Schenk mal einem Fremden etwas und schau, was in Dir geschieht.
- Nimm den Menschen hinter dem Geschenk wichtig und wertvoll. Dieser hat sich die Mühe gemacht, Dir eine besondere Aufmerksamkeit zu erweisen.
- Schenke Dir selber. Wenn Du immer nur andere denkst, kann sich ein Gefühl von Wertlosigkeit einstellen oder unzufriedenheit. Du selbst weißt am Besten, was Dir gut tut und eine Freude bereitet. Bedenke: Zeit für Dich, Deine Gefühle, Gedanken und Deinen Körper ist das wertvollste Geschenk, dass Du Dir machen kannst.
- Sei die Fackel, die ein Wunder entzündet.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben einen wundervollen und sinnvollen Tag als Geschenk.
Einsortiert unter:Danke, Gefuehle Tagged: Danke, Erwartung, Geben und Nehmen, Geschenk, Sinnhaft, Weihnachten