Du bist das Gegenteil von allem

Speechless Titel: Du bist das Gegenteil von allem
Autor: Carmen Rodrigues
Genre: Jugendbuch ab 14 Jahren
Verlag: cbt
Format: Hardcover, 384 Seiten
ISBN: 978-3-570-16158-6

Inhalt:
Die 16-jährige Ellie hat etwas sehr besonderes an sich. Unnahbar, melancholisch und einnehmend, jetzt jedoch ist sie tot, gestorben an einer Überdosis Tabletten. Zurück bleiben ihr Bruder Jake, ihre beste Freundin Sarah und deren jüngere Schwester Jess. In einen Schuhkarton findet Sarah vierunddreißig Zettel von Ellie, vierunddreißig Gedanken, die ihr zeigen, was in dem Mädchen vor sich gegangen ist, wie viel Schmerz ihr kurzes Leben beinhaltet hat. Auf der Suche nach dem Warum, müssen sich alle drei ihren eigenen Abgründen stellen, um weiterzukommen und Ellie loszulassen.

Meine Meinung:
Zu Beginn wird man gleich in die Geschichte geworfen, zu dem Selbstmord von Ellie, der, wie man nie wirklich herausfindet, vielleicht doch eher ein Unfall war. Die Geschichte wird aus 3 Perspektiven erzählt: Jake, Ellies Bruder, ihre beste Freundin Sarah und deren Schwester Jess, dadurch erhält man ein rundes Bild, wie Ellie nach außen wirkte, doch ihr innerlicher Schmerz bleibt verborgen – bis zum Schluss. Mir hätte es gut gefallen, wenn man mehr gehabt hätte, als nur diese vierunddreißig Zettel, wenn sie eine eigene Stimme gehabt hätte, aber vielleicht passt es auch so besser, weil nach einen Selbstmord bleiben immer viele Fragen offen, die meist keine Antwort finden.

Die Charakter waren gut ausgearbeitet, wobei ich zuerst nicht wusste, warum Jess unbedingt so viel Worte eingeräumt werden, aber wie es mit Unverständlichen manchmal ist, sie lösen sich erst mit der Zeit und letztlich hat es doch gut in die Geschichte gepasst.

Der große Minuspunkt an dem Buch ist allerdings Ellie. Unsympathisch ist kein Ausdruck. Ich konnte mit ihr nicht mitfühlen, weil sie mir so schroff vorkam. Sie war hochnäsig und eine Besserwisserin, bis zum Schluss gelang es mir einfach nicht, zu ihrer eine gute Beziehung auf zu bauen, was vermutlich daran liegt, dass man nur ihre Fassade sieht, die eben unsympathisch ist. Hätte man auch mehr an ihren Schmerz teilhaben dürfen, sie in dunklen Momenten erleben dürfen, dann, ja dann vielleicht, hätte ich mitfühlen können, so hat es mir aber ein bisschen die ganze Geschichte zerstört, weil bei solch einer Geschichte ist das Mitgefühl doch zentral.

Während des Lesens war ich manchmal versucht, das Buch gegen die Wand zu pfeffern, so sehr ging mir Ellie auf die Nerven, doch ich glaube, darin liegt auch die Kraft – dass man sich so leicht in einen Menschen täuschen kann, zumindest wirkt bei mir das Buch nach, weil ich eben nicht wirklich Mitgefühl empfinden konnte, weil ich nur nach Äußerlichkeiten ging. Man stellt sich selbst in Frage, wie oft nimmt man an, jemand ist arrogant – unausstehlich, obwohl dieser Mensch verletzlicher ist, als man glauben mag.

Dieses Buch habe ich innerhalb von zwei Tagen gelesen, erstens natürlich, weil ich die ganze Geschichte wissen wollte, jedes Detail, wobei diese sehr sparsam sind und man sich vieles selbst zusammenreimen muss, aber einer der Hauptgründe ist vermutlich der sehr angenehme Schreibstil, der einen einfach gefangen nimmt und nicht mehr loslässt.

Am Ende bleiben viele Fragen offen und man möchte so dringend die Antworten wissen, aber manchmal, so habe ich gelernt, muss man Dinge nicht aussprechen, um sie zu verstehen.

Fazit:

Ein fesselndes Buch, mit einem wichtigen Thema, allerdings hat die Hauptprotagonistin (Ellie) zu wenig Tiefe und Schattierungen, dass irgendwie ein fader Beigeschmack bleibt.

3 Sterne



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