DTM: Vietoris gewinnt Regenschlacht in Oschersleben

Von Morethanracing @morethanracing

Was für ein Rennen: Regen, dreimal Safety Car, Duelle, Kollisionen, Unfälle, verschiedene Strategien und ein Überraschungssieger: Mercedes-Pilot Christian Vietoris.

Eine wichtige Entscheidung für den 25-Jährigen gab es schon vor dem Start: Da die Strecke langsam nass wurde und man sowieso nicht viel zu verlieren hatte wechselten Vietoris und auch Juncadella gleich nach der Einführungsrunde auf Regenreifen. Vorne behielt Hockenheim-Sieger Marco Wittmann die Führung – dahinter folgte ein gut gestarteter Timo Scheider.

Doch dann wird der Regen stärker: Schon vor dem Pflichtboxenstopp-Fenster kamen fast alle Piloten zum Reifenwechseln an die Box. Plötzlich rutschte Wickens im ersten Streckenteil von der Strecke in die Reifenstapel und das Safety Car kam heraus.

Zu diesem Zeitpunkt lag Gary Paffett, der ohne Boxenstopp noch mit Trockenreifen unterwegs war, vorne. Drei Runden später in Runde 14 ist das Rennen wieder freigegeben und der in Führung liegende Paffett konnte sich gegen die Konkurrenz mit Regenreifen nicht wehren.

Wittmann zog schon vor der ersten Kurve vorbei, verpasste allerdings den Bremspunkt und rutschte ins Kies. Im späteren Verlauf der Runde kollidierte Timo Glock mit Mike Rockenfeller. Der BMW-Pilot drehte sich von der Strecke und musste aufgeben.

Danach kam das Safety Car für drei weitere Runden auf die Strecke. Diesmal führte Tambay das Feld vor Scheider und Green in die erste Kurve. Das Fenster für die Pflichtboxenstopps war nun offen und Vietoris und Rockenfeller kamen jeweils zu ihrem geplanten Reifenwechsel herein.

In Runde 27 brachte ein Abflug von Pascal Wehrlein die nächste Safety Car-Phase hervor. Das Fenster für den Pflichtboxenstopp verlängerte sich somit auf Runde 39. Zu Beginn von Runde 32 wurde das Feld dann wieder auf die Reise geschickt, aber die Reihenfolge an der Spitze verzerrte das eigentliche Bild, da einige wie Wittmann, Green oder Scheider noch ihren Pflichtboxenstopp durchführen mussten.

In Runde 33 ging Vietoris vor der ersten Kurve an Rockenfeller vorbei und lag zu diesem Zeitpunkt auf Position 13. Nachdem aber letztendlich alle an der Box waren, wurde der Mercedes-Pilot unerwartet an die Spitze des Feldes katapultiert. Rockenfeller kam zwar noch näher, aber Vietoris rettete seinen Sieg noch ins Ziel, auch wenn aufgrund der langen Renndauer nicht die volle Rundendistanz erreicht wurde.

Stimmen der Hersteller:

Mercedes-Benz Leiter DTM-Management Wolfgang Schattling: „Der Schlüssel zu unserem Erfolg war
eine super Strategie, die unsere Ingenieure in einer schwierigen Phase des Rennens getroffen haben.
Nach der zweiten Safety-Car-Phase haben wir realisiert, dass es ein gutes Ende haben könnte. Mein Puls
ging gehörig nach oben. Wir wissen aber nach wie vor, dass wir ein Performance-Defizit haben, und wir
noch Zeit brauchen, um dieses zu kompensieren. Das Wetter hat uns dieses Mal in die Karten gespielt.“

Audi Leiter DTM Dieter Gass: „Ein verrücktes Rennen mit einem unerwarteten Ausgang. Wenn man das
schnellste Auto im Feld hat, zeitweise mit drei Autos an der Spitze fährt und schon mehr als zehn
Sekunden Vorsprung hat, ist es natürlich etwas enttäuschend, am Ende die Plätze zwei und drei zu holen.
Aber das war heute eine Lotterie, bei der diejenigen im Vorteil waren, die am meisten Risiko gehen
konnten. Toll ist, dass wir wieder zwei Fahrer auf dem Podium hatten und die Tabellenführung in der
Fahrer-, Hersteller- und Teamwertung übernommen haben. Das Rennen hatte auch zwei tragische Helden:
Jamie Green, der im Regen heute eine Klasse für sich war und am Ende unbelohnt blieb. Und Miguel
Molina, der die schnellste Runde gefahren ist. Hätte er nicht vom letzten Platz starten müssen, wäre sicher
noch mehr möglich gewesen als Rang sechs.“

BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: „Der Regentanz von Wolfgang Schattling scheint
aufgegangen zu sein. Herzlichen Glückwunsch dazu. Wir haben leider nur zwei Fahrer in den Top-Ten, das
ist nicht das Ergebnis, was wir uns hier erwartet haben. Aber das Wetter war sicherlich der ausschlaggebende Faktor hierfür.“

Rennergebnis
01. Christian Vietoris 1:15:28,785 Std / 44 Runden
02. Mike Rockenfeller +0,674 Sek
03. Edoardo Mortara +7,769 Sek
04. Paul di Resta +8,906 Sek
05. Augusto Farfus +9,326 Sek
06. Miguel Molina +13,051 Sek
07. Timo Scheider +20,503 Sek
08. Gary Paffett +20,597 Sek
09. Martin Tomczyk +23,079 Sek
10. Adrien Tambay +24,340 Sek
11. Antonio Felix da Costa +24,620 Sek
12. Bruno Spengler +26,892 Sek
13. Mattias Ekström +27,201 Sek
14. Maxime Martin +31,032 Sek
15. Joey Hand +39,802 Sek
16. Nico Müller +44,324 Sek
17. Vitaly Petrov +55,493 Sek
18. Jamie Green +1 Runde
19. Marco Wittmann +1 Runde
DNF Pascal Wehrlein +18 Runden
DNF Daniel Juncadella +22 Runden
DNF Timo Glock +31 Runden
DNF Robert Wickens +35 Runden

Punktestand (Fahrer)
01. Mike Rockenfeller 30
02. Christian Vietoris 25
03. Marco Wittmann 25
04. Mattias Ekström 18
05. Adrien Tambay 16
06. Edoardo Mortara 15
07. Augusto Farfus 14
08. Paul di Resta 12
09. Timo Glock 10
10. Bruno Spengler 8
11. Miguel Molina 8
13. Martin Tomczyk 8
14. Gary Paffett 4
15. Joey Hand 1

Punktestand (Teams)
01. Audi Sport Team Phoenix 38
02. Original-Teile Mercedes AMG 37
03. Audi Sport Team Abt 31
04. Audi Sport Team Abt Sportsline 26
05. BMW Team RMG 25
06. BMW Team Schnitzer 16
07. BMW Team RBM 15
08. BMW Team MTEK 10
09. EURONICS / FREE MAN’S WORLD Mercedes AMG 4

Punktestand (Hersteller)
1. Audi 95
2. BMW 66
3. Mercedes 41