Besonders wichtig waren die Testfahrten neben dem von Mercedes-Benz zu Audi gewechselten Jamie Green für die vier Neulinge in der populärsten internationalen Tourenwagenserie: den früheren Formel-1-Piloten Timo Glock und seinen BMW-Markenkollegen Marco Wittmann sowie Formel-3-Champion Daniel Juncadella und Pascal Wehrlein bei Mercedes-Benz. Sie spulten unzählige Kilometer ab und sammelten wertvolle Erfahrungen in ihrem neuen Umfeld, auch im Regen. Wittmann holte an drei der insgesamt acht Testtage in Barcelona und Hockenheim jeweils die Tagesbestzeit.
Alle 22 Fahrer nutzten zudem die Gelegenheit, sich an die technischen Innovationen für die Saison 2013 zu gewöhnen. In diesem Jahr stehen den Fahrern durch das Drag Reduction System (DRS) und die Options-Reifen von Hankook ganz neue taktische Möglichkeiten zur Verfügung. Durch diese beiden Neuerungen sollen die DTM-Rennen noch spannender und abwechslungsreicher werden.
Die letzte Tagesbestzeit vor dem Saisonstart holte sich am Freitag Augusto Farfus im BMW M3 DTM in 1;32,976 Minuten vor seinen BMW-Kollegen Bruno Spengler (1:33,189 Minuten) und Timo Glock (1:33.320 Minuten). Vierter wurde Christian Vietoris im DTM Mercedes AMG C-Coupé in 1:33,453 Minuten. Bester Fahrer in einem Audi RS 5 DTM war zum Abschluss Mike Rockenfeller als Sechster (1:33,630 Minuten).
Die Top-Zeit von Farfus war zugleich die beste Zeit an allen Testtagen in Hockenheim. Schnellster Audi-Pilot der Woche war Miguel Molina am Mittwoch, der beste Mercedes-Benz-Fahrer am Abschlusstag Vietoris. Die größte Distanz am Freitag spulte Glock ab: 653,796 Kilometer in insgesamt 143 Runden, so viel wie kein anderer Fahrer in dieser Woche.
Stimmen nach dem vierten Testtag:
Miguel Molina (Audi): „Das waren zwei gute Tage für mich. Leider haben wir aufgrund der wechselnden Bedingungen nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Aber es hat gereicht, um mir ein sicheres Gefühl für den Saisonauftakt zu geben. Dass ich schnellster Audi-Fahrer in dieser Woche bin, freut mich zwar – bedeutet mir aber ehrlich gesagt nicht viel. Was zählt, ist das Qualifying in Hockenheim. Ich habe den Options-Reifen zweimal ausprobiert und es hat mir viel Spaß gemacht. Ich bin schon gespannt, welche Strategien wir mit den neuen Möglichkeiten bei den Rennen sehen werden.“
Timo Glock (BMW): „Generell ist der Test in Hockenheim für mein BMW Team MTEK und BMW Motorsport insgesamt sehr positiv verlaufen. Natürlich hat es viel geregnet. Aber auch das ist kein großes Problem, schließlich werden wir im Verlauf der Saison das ein oder andere Regen-Rennen erleben. Wir verbessern uns mit jeder Runde und auch bei den Boxenstopps, die wir intensiv trainiert haben, werden wir immer schneller. Es tut gut, von Test zu Test einen Aufwärtstrend zu spüren. Ich hoffe, dieser Trend hält auch in Hockenheim beim ersten Rennen an. Zwar bin ich es aus der Formel 1 bisher nicht gewohnt gewesen, so spät in eine neue Saison zu starten. Aber mein erstes Rennen in der DTM für BMW auf dem Hockenheimring vor vollen Tribünen wird sicher ein absolutes Highlight in meiner Karriere. Für mich beginnt ein neuer Abschnitt.“
Christian Vietoris (Mercedes-Benz): „Wir hatten in Hockenheim durchweg wechselhafte Wetterbedingungen. Dadurch konnten wir zwar verschiedene Szenarien durchspielen, allerdings kam es durch die Wetterlage auch zu vielen Unterbrechungen. Insgesamt bin ich mit dem Test aber zufrieden. Das Team hat super Arbeit geleistet und wir haben ganz sicher wieder ein wettbewerbsfähiges Auto für die kommende Saison.“
Neu in dieser Saison – Das Marshalling System
Marshalling System: In der Saison 2013 wird die DTM nach erfolgreichen Tests erstmals ein so genanntes Marshalling System nutzen, mit dessen Hilfe die Rennleitung einen optimalen Überblick erhält, welches DTM-Fahrzeug sich gerade wo auf der Rennstrecke befindet. Jeder Rennwagen ist mit einem Steuergerät, einer Sendeantenne, einer GPS Antenne sowie Sensoren, die die Raddrehzahlen ermitteln, bestückt. Damit kann das System die Position des Fahrzeuges auf weniger als einen Meter genau bestimmen und übermittelt diese direkt an die Rennleitung. Das funktioniert sogar, wenn die Satellitenverbindung zusammenbrechen sollte. Das Marshalling System übermittelt aber auch ausgesuchte Informationen an die Fahrer ins Auto. Zum Beispiel wird damit der Einsatz des neuen Drag Reduction Systems (DRS) freigegeben. Kommt ein Fahrer näher als zwei Sekunden an einen Konkurrenten heran, darf er einmal in der darauffolgenden Runde seinen Heckflügel flach stellen, um seine Überholchancen zu verbessern. Zudem werden Flaggensignale an die Fahrer gesendet, beispielsweise die blaue Flagge (überholen lassen) an ein langsames Fahrzeug oder die gelbe Flagge (Achtung, Gefahr, Überholverbot) gezielt an die DTM-Piloten, die sich gerade in dem betreffenden Streckenabschnitt befinden