DSDS: Es hat sich ausgesülzt!

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(Mathias Richling als Dieter Bohlen mit Bill und Tom als Marionetten)


Unvorstellbar, dass diese Show in ihrer aktuellen Konzeption eine Zukunft haben könnte!  Zuerst einmal sollten die Kandidaten vor ihren eigenen Familien geschützt werden. Besonders aufdringlich gerierten sich diesmal unsere lieben Freunde aus der Schweiz, allen voran die permanent überventilierende Frau Mama der Schlagersängerin Beatrice Egli, die nebenbei bemerkt, dass es eh unwichtig ist, wer Deutschlands neuer "Superstar" ist. Das aufdringliche Kuhglockengescheppere weckte im Zuschauer die Sehnsucht nach dem Klang der Vuvuzelas bei der Fußball-WM 2010. 


Bei DSDS geht es längst nicht mehr um Musik, sonst wären nicht die besten Sänger dieser Staffel, nämlich Ricardo Bielecki und Susan Albers, in den Vorrunden abgewählt worden. Bei DSDS geht es vor allem um den sogenannten Poptitan Dieter Bohlen, dem in der Finalsendung gnädigerweise die Stimme versagte. Der Mann hat die Sendung mit den Jahren konsequent heruntergewirtschaftet, erst mit fiesen Sprüchen, neuerdings durch Geschmacksnivellierung in Richtung deutschen Liedguts à la Andrea Berg und Heino. 


Fernseh-Deutschland hat also nun in Beatrice Egli einen neuen "Superstar",  der so singt wie Helene Fischer und Andrea Berg zusammen. Und dafür die ganze Erregung? 
DSDS versinkt im Provinziellen, auch wenn die Tokio Hotel-Buben Tom und Bill als Co-Juroren gerne weltgewandt von "Performance" sprachen. Das einzige, was die beiden Finalistinnen Lisa Wohlgemuth und Beatrice Egli ganz offensichtlich in dieser Castingshow gelernt haben, ist, wie man sich hingebungsvoll an die von den einfältig wirkenden Moderatoren gerne zitierte "Fanbase" heransülzt.

Frau Egli durfte gefühlte zweitausendmal versichern, dass sie die Liebe ihrer Fans von ganzem Herzen erwidere, und Lisa versicherte in Gebetmühlenmanier immer wieder, dass sie so sei wie sie sei und ihren Fans viel Freude bereiten wolle. Das lag natürlich daran, dass bei nur sechs Gesangsauftritten die Sendezeit mit penetranten Aufrufen zum kostenpflichtigen Telefonieren (RTL verdient sich damit nicht nur in dieser Show eine goldene Nase), Kurzdurchläufen und allerlei dummem Geplapper gefüllt werden musste. Schließlich gibt es Werbeblöcke, die irgendwie umrahmt werden sollen. 


Über die Choreografie der Tänzer und Tänzerinnen, die um die einzelnen Sänger bei ihren Intonationsversuchen umherschwirrten, dürfen wir schweigen. Wirklich professionell waren Lichtshow und Bühneneffekte mit kräftigem Einsatz der Videowall.
DSDS driftet nun also in Richtung "Musikantenstadel". Die von RTL so geschätzte werberelevante Zielgruppe lässt sich damit freilich nicht vor den Fernsehapparat locken.


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