Von Günter Verdin
Einer muss es ja sagen ( und mittlerweile werden das viele Zuseher auch so empfinden): "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" (RTL) ist nur wegen Larissa Marolt sehenswert. Wer in den letzten beiden Tagen miterlebt hat, wie zwei Extrem-Machos, nämlich der Moderator Mola ( wo moderiert er schnell noch mal?) und Ex-"Tatort"-Kommissar Winfried Glatzeder, sich nach sogenannten Dschungel-Prüfungen affenmässig auf die Brust getrommelt haben, wird Larissa lieben gelernt haben. Ja, sie ist eine schreckliche Nervensäge, ja, sie ist eine Drama-Queen, ja, sie hast naive Jungmädchenträume von Hollywood, aber sie hat in den letzten Tagen bewiesen, dass sie der eigentliche Star der Show ist, neben dem alle anderen Figuren im Camp total verblassen. In luftigen Höhen musste sie blind balancierend Sterne fürs Abendessen ergattern und dem nervend dauerquasselnden Mola zuwerfen. Klar, das ist, wie alle Dschungelprüfungen , eine unsinnige Herausforderung, klar die Sendung ist und bleibt Trash für unsere niedersten Instinkte wie Schadenfreude und Menschenverachtung: aber Larissa ist in den letzten beiden Tagen über sich selbst hinausgewachsen, sie ist reifer und verantwortungsbewusster geworden, und das aus eigener Kraft und nicht, weil die oben erwähnten Machos sie behandelten, als wäre sie eine Marionette.
Wenn die Sendung nicht so albern wäre, dass sich sogar Damen, die sich Kabarettistin nennen, wie Lisa Fitz und Desirée Nick, durch ihre Teilnahme in alle Ewigkeit blamiert haben, würde ich Larissa wünschen, dass sie "Dschungelkönigin" wird. Doch sie hat schon jetzt gewonnen: die bösen Erfahrungen mit Gruppen-Mobbing und blödem Machotum hat sie, nein, nicht souverän, eher verzweifelt und einsam, tapfer weggesteckt. RTL sollte dieses Kleinod für seine Trash-Show hüten wie den Hope-Diamanten. Das schreibt einer, der die junge Dame wegen ihrer Zickigkeit schon auf den Mond schießen wollte, aber mit Respekt sieht: Larissa ist Mensch - geworden...