Druck des Regimes geht weiter: Verhaftungen von Gonabadi Derwischen nach dem Mord an Vahid Banani aus Sarvestan
08.09.2011Politik & Gesellschaft erstellt von IOPHRI
Letzte Woche ist der Druck gegen den Gonabadi Sufi Orden gestiegen. Bei einem Angriff gegen Gonabadi Derwische in der Stadt Kovar wurde eine unbekannte Anzahl von Derwischen schwer verletzt und zahlreiche Mitglieder des Gonabadi Ordens verhaftet. Einer von ihnen, Vahid Banâni, starb am 6. September 2011 im Namazi Krankenhaus von Schiraz, nachdem ein Schuß aus einer Feuerwaffe der Bassidschimilizen eine Hauptader zerfetzt hatte.
Vahid Banai
Zusätzlich stieg auch der Druck auf Anwälte der Derwische. In den letzten Tagen wurden drei Anwälte, eine Anzahl von Administratoren und Webblogger der eigenen Webseite der Derwische verhaftet.
Im Iran gibt es einen Presseboykott gegen verschiedene religiöse Gruppen. In diesem Zusammenhang stehen auch die Mitglieder des Nematollah Gonabadi Sufi Ordens unter starkem Druck durch die Sicherheitsdienste.
In Sarvestan herrscht eine bedrohliche Atmosphäre um die Bestattung von Vahid Banâni
Laut Berichten aus dem Iran ist das Kriegsrecht von Kovar auf Sarvestan ausgeweitet worden. In der Stadt sind massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden.
Zeugen aus Kovar beschreiben wie der Leichnam des getöteten Vahid Banâni mit einem Konvoi von 15 Polizeisonderfahrzeugen und drei Bussen bewaffneter Sicherheitskräfte aus Schiraz nach Sarvestan zu seiner Bestattung gefahren wurde.
Die Geheimagenten haben der Familie von Vahid Banâni gedroht mit äussertser Brutalität vorzugehen und den Leichnam zu konfiszieren, um ihn an einem unbekannten Ort zu bestatten, wenn ausser den engen Familienangehörigen noch jemand anderes teilnimmt.
In den Städten der Provinz Fars ist eine Ausgangssperre verhängt worden. An allen Einfahrten haben Zivilagenten und Sicherheitskräfte Kontrollposten aufgebaut. Derwische werden an der Einfahrt nach Sarvestan gehindert, um zu verhindern, dass sie an der Bestattung von Vahid Banâni teilnehmen.
Beschwerden der verletzten Derwische werden ignoriert, sie werden nicht behandelt.
Drei weitere Gonabadi Derwische (Ibrahim Fazli, Asghar Karimi, Mohammad Ali Saadi), die bei den Angriffen gegen die Derwische in Kovar auch angeschossen wurden, befinden sich in einem kritischen Zustand.
Die zuständigen Ärzte und Schwestern wurden von den Sicherheitskräften an der medizinischen Behandlung der verletzten Derwische gehindert.
Die Sicherheitskräfte haben die Derwische mit Handschellen an die Krankenhausbetten gekettet und ihren Familien verboten sie zu besuchen oder sie in andere Krankenhäuser zu überführen.
Die Verletzten beklagen, dass die Behörden ihre Beschwerden zu dem Überfall mit ungesetzlichem Gebrauch von Schusswaffen und ernsten Verletzungen durch die Sicherheitskräfte ignorieren.
Laut des Berichts aus Iran protestieren die Familien der Verletzten dagegen, diese mit ihren schweren Verletzungen ins Gefängnis zu transportieren.
Derwisch Anwälte werden willkürlich verhaftet
Ein weiteres Beispiel für die systematischen Verhaftungen der Anwälte des Gonabadi Sufi Ordens: am Mittwoch, 7. September, gegen 10:00 Uhr, wurde Omid Behrouzi, ein Derwisch Anwalt, am Gole Sourkh Kreisel in Schiraz von Geheimdienstagenten verhaftet. Es lag kein Haftbefehl vor. Sein Auto wurde von den Sicherheitskräften beschlagnahmt. Die Justiz hatte Omid Behrouzi's Zulassung als Anwalt 2006 entzogen als das Versammlungshaus der Derwische in Qom zerstört wurde.
Die letzten Aktualisierungen zu den Betreibern einer Webseite der Derwische
Am frühen Morgen des 5. September wurden 15 Derwische ohne Gerichtsbeschluss oder Haftbefehl von Geheimagenten in Zivil an einen unbekannten Ort verschleppt. Inzwischen ist bekannt, dass sie ins Evin Gefängnis von Teheran transferiert wurden. Es liegen keine Nachrichten über ihr Befinden und die Gründe ihrer Verhaftung vor. Aufgrund des Drucks, den Familien der Derwische auf die Gefängnisleitung ausgeübt haben, hat man schliesslich preisgegeben, dass die gefangenen Derwische sich in einer besonderen Sicherheitsabteilung von Evin befinden und keine Besucher vorgelassen werden. Man erlaubt den Derwischen nicht von Anwälten vertreten zu werden und setzt sie starkem Druck aus.
Sicherheitskräfte drangen in das Haus des Betreibers der Webseite Maste Yar ein
Am Mittwoch, 7. September 2011, drangen gegen 14:00 Uhr Sicherheitskräfte mit einem Gerichtsbeschluss in das Haus des Betreibers der Webseite Maste Yar ein. Unter Gewaltanwendung und Einschüchterungen gegenüber seiner Familie konfiszierten die Sicherheitskräfte alle Computer, Bücher über Mystik und Abbildungen der Meister des Gonabadi Sufi Ordens. Obwohl der Betreiber der webseite abwesend war, belästigten, bedrängten und beschimpften die Geheimagenten seine Familie.
Sonderbericht The International Organisation To Preserve Human Right in Iran” (IOPHRI)
7th September 2011
aktuelle Videos zum Fall:
Video 1 (Interview VOA)
Video 2 (Trauer um Vahid Banâni)
Video 3 (Interview Radio Fardâ)
