Drohnen gut und günstig

Von Denkbonus

Wer ohne viel Aufwand an eine Drohne der Bundeswehr gelangen möchte, braucht nur einen Quadratmeter Land zu kaufen und zu warten, bis eine abstürzt. Allerdings nicht hier, sondern am Hindukusch

Nach dem Drohnendesaster mit dem Euro- Hawk hatte de Mazière sicherlich gehofft, der Sturm würde sich legen. Doch der Orkan gewinnt an Stärke. Schuld daran ist die Regierungsantwort auf eine Anfrage des Linke- Abgeordneten Andrej Hunko, derzufolge von 871 Bundeswehr- Drohnen bereits 124 durch Flugunfälle verloren gingen. Damit hat jede siebte der Drohnen ein unrühmliches Ende gefunden, was durchaus zu begrüßen ist. Menschen aus der Luft zu ermorden, ist unhöflich. Interessant an der Sache, unser umtriebiger Verteidigungsminister ist schon wieder beim Schwindeln erwischt worden. Aber welcher Politiker ist schon völlig schwindelfrei?

Wie Hunko auf seiner Website schreibt, befinden sich unter den havarierten Flugrobotern alleine 52 Drohnen des Typs LUNA. Angegeben hatte das Verteidigungsministerium lediglich acht. Bereits im März 2011 war der Absturz von 12 Kampfdrohnen gemeldet worden. Für den Februar 2012 wurden 17 Abstürze aufgelistet. Tatsächlich verzeichnete die Bundeswehr zu diesem Zeitpunkt bereits 116 Unfälle. Es stellt sich daher neben dem aufgeflogenen Vertuschungsversuch die Frage, weshalb die Dinger nicht fliegen, wenn wir sie schon bezahlen müssen? Tun sie im Prinzip schon. Nur handelt es sich um die Billigvariante, die unser sparsamer, umsichtiger Kriegsminister vorrausschauend angeschafft hat. Und die haben keinen Autopilot, der sie zur Basis zurücksteuert, sobald der Funkkontakt abreißt. Also landen sie ganz normal, aber eben im Feindgebiet. Dies schreibt zumindest die FAS unter Berufung auf Industriekreise.

Die Hersteller der Drohnen sehen die Sparvorgaben des Ministeriums indess mit großer Skepsis. Denn laut den Einsatzregeln der Bundeswehr darf ein solches Fluggerät niemals in die Hände des Gegners fallen. Anstatt die Drohnen mit großem Aufwand und unter hohem Risiko zu bergen, ist es einfacher, sie zu zerstören. Ebenfalls aus der Luft, wäre zu denken. Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer Papstwahl und Thomas de Mazière? Die Konklave jagt Rauch durch den Schornstein, unser Kriegsminister Geld. Um seine eigene, steuerfreie Kostenpauschale i.H.v. 4029.-/Monat wird es sich dabei wohl kaum handeln.

Interessantes Detail am Rande, der Euro Hawk, den unser Bundestommi für 1,4 Milliarden Euro gegen die Wand geflogen hatte, enthält verbotene PRISM- Technologie. Wie die EADS- Tochter Cassidian mitteilte, befand sich bereits während der Testflüge ein ISIS-System zur ‘Detektion von Radarstrahlern und Kommunikationssendern’ an Bord. Damit lässt sich jedwede Funkkommunikation abschnorcheln, also auch Handytelefonate und SMS- Nachrichten. Das widerum verstößt gegen das Fernmeldegeheimnis. Die abgehörte Kommunikation wurde dann zur Auswertung an eine Bodenstation gesendet, die ebenfalls zum ISIS-System gehört. Beides eindeutig illegal. Aber die eigentliche Sauerei liegt darin, dass dabei auch im Sinne des Gesetzes schutzwürdige Kommunikation abgehört wurde. Also Gespräche zwischen Anwälten und Mandanten, Ärzten und Patienten, Journalisten und deren Quellen, Pfarrern und Beichtschafen sowie Telefonate von Abgeordneten.

Nun versucht die Bundesregierung, um aus der Nummer rauszukommen, zu beschwichtigen und reitet sich dabei nur noch tiefer rein. So verlautete es aus dem Kanzleramt, die Möglichkeit zur Erfassung und Auswertung von Mobilfunkverbindungen und SMS sei „durch spezielle Vorrichtungen unterbunden gewesen.“ Glauben wir Euch wirklich gerne, so wie immer. Entscheidend ist nämlich, dass die Regierung damit ungewollt eingestanden hat, dass derartige Technik bereits an Bord installiert war. Und warum sollte man für bloße Testflüge bereits die komplette Abhörtechnik installieren um sie anschließend durch eine zusätzliche Vorrichtung wieder unbrauchbar zu machen? Halten die uns für blöd? Definitiv.

Quellen: