Bei der Suche nach dem perfekten Anzug spielen neben Passform auch Stoff und Farbe eine Rolle. Die meisten greifen zu Blau- oder Anthrazittönen. Gerade Männer haben bei Stil und Kauf enorme Probleme. Hauptsache passt irgendwie? Falsch!
Bild phantomias
Die einen tragen den Anzug täglich im Büro, die anderen nur zu festlichen Gelegenheiten. Natürlich wollen Anzugträger auf jeden Fall gut darin aussehen. Aber wie findet man ein gut sitzendes und noch dazu erschwingliches Modell? Der Allrounder gibt Tipps.Ist der Anzug zu eng und zu kurz, wirken selbst gestandene Männer wie Konfirmanden. Ist er hingegen zu weit und zu lang, füllt der Träger ihn nicht aus. Beides irritiert und führt dazu, dass Männer nicht ernst genommen werden. Dabei steht der Anzug für das Gegenteil: für Seriosität, Festlichkeit oder einfach guten Stil. Die Suche nach dem perfekten Stück sollte daher mit einigem Engagement betrieben werden.
Die Farbe
Der Alleskönner unter den Anzügen ist der Anthrazitfarbene. So ein Modell sollte jeder Mann im Schrank haben. Ein anthrazitfarbener Anzug kann sportlich wirken, aber auch als Abendgarderobe dienen - zum Beispiel für den Theaterbesuch. Der Klassiker und die Nummer Zwei ist ein Modell in Dunkelblau. Der dunkelblaue Anzug ist korrekt und eignet sich gut für das Büro, ist aber eine Nuance sportlicher als der Anthrazitfarbene. Alle weiteren Farben und Muster - ob braun oder etwa mit Nadelstreifen - braucht ein Mann nur „zur Lust an der Variation“.„Schwarz ist weniger verbreitet, als mancher denkt“, sagt Volkmar Arnulf, Maßschneider aus Potsdam und stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands des Maßschneiderhandwerks in Essen. In intellektuellen Kreisen sei der schwarze Anzug Standard. Die meisten greifen Arnulf zufolge aber zu Variationen von Blau - der ihm zufolge meistverkauften Farbe - sowie zu Anthrazit.
Im Büro sind grundsätzlich Dunkelblau und Dunkelgrau gesetzt. Hellere Farben sind im Sommer möglich. Geschäftsleute bleiben aber auch an heißen Tagen besser beim klassischen dunklen Look.
Der Stoff
Ein Herrenanzug ist in der Regel aus Schurwolle. Je feiner, desto förmlicher. Dickere Stoffe wie Flanell oder Tweed wirken rustikal. Diese Materialien sind faseriger. Sie haben mehr Griff und wirken durch ihre Tradition als Stoff der britischen Jäger-Anzüge ländlich - für das Büro ist das aber nichts.Weil sein Material besonders auffällig ist, vermittelt ein Cordanzug auch immer eine besondere Ausstrahlung. Cord wirkt sportlich. Er passt in Situationen, in denen ich keinen Anzug tragen muss, aber einen tragen möchte, um gut angezogen auszusehen. Ein Cordanzug ist also kein Muss, kann in manchem Beruf oder in der Freizeit aber das passende Kleidungsstück sein. Auch Anzüge aus Baumwolle fallen auf. Sie sind nur im Sommer angemessen.
Die Kosten
Mehrere Hundert Euro müssen Männer für einen Anzug, an dem sie eine Weile Freude haben wollen, einplanen. Wer Glück hat, kann bei den großen Modeketten durchaus einen passenden Anzug für 199 Euro finden. Hochwertigere Stücke gibt es in der Preisspanne zwischen 500 und 700 Euro. Der Allrounder rät dazu, eher mehr Geld auszugeben: „Sie müssen sich fragen: Wo drin will ich den Großteil meines Berufslebens verbringen?“Also so ab 499 Euro. Wer weniger ausgibt, nimmt unter anderem Einbußen beim Obermaterial und der Qualität der Nähte in Kauf. Das Wichtigste ist: Ein Anzug muss passen, ob er nun 499 oder 2499 Euro kostet. Nach dem Motto: "Passt, sitzt, wackelt und hat Luft!"
Mass oder von der Stange
Die Passform
Neuralgische Punkte beim Anzug sind die Ärmel- und die Hosenlänge sowie die Bundweite. 50 Prozent aller Anzüge müssen meistens bei einem dieser Maße angepasst werden. Gültig ist nach wie vor die alte Regel, dass die Manschette etwa einen Zentimeter hervorschauen soll, wenn ein Mann aufrecht steht und die Arme baumeln lässt.Das Sakko
Ob ein Sakko wirklich passt oder nicht, erkennen Fachleute an mehreren Punkten. Ein kurzer Hals führt oft zu „Nackenstau“. Das bedeutet, dass der Stoff im Nacken eine Falte wirft und nach hinten ab- oder hochsteht. Auch die Breite der Schultern ist oft problematisch: Ist das Sakko obenherum zu eng, spannt der Stoff. Der Träger wirkt in einer zu schmalen Form wie ein „Preisboxer“.Der Mode folgend sind die Sakkos zuletzt etwas kürzer geworden. Klassisch misst ein Maßschneider die Länge vom höchsten Punkt am Nacken bis zum Fußboden, teilt den Wert durch zwei und zieht zwei Zentimeter ab, um die optimale Länge des Sakkos herauszufinden. Es wirkt dann nicht zu lang und nicht zu quadratisch.
Eine Grundregel lautet: Das Sakko muss das Gesäß bedecken. Ob Männer zu einem Ein- oder Zweireiher greifen, ist dagegen Geschmackssache. Der Zweireiher ist heute seltener geworden und wirke daher mittlerweile sehr klassisch. Ebenso ist eine Weste kein Muss.