Gerade erst die längst überfällige Debatte über die mangelhafte Qualität der öffentlich rechtlichen Grundversorgung befeuert, da muss SZ-Autor Alexander Gorkow schon wieder gegen den Trend arbeiten. In seiner gottgleich verehrten, samstäglichen Tatort-Kolumne, die allein schon Grund genug für den Kauf der Wochenendausgabe ist, verliert Gorkow neben allerlei Zutreffendem zu den Kommissaren Dominik Raacke und Boris Alijonvic („mit Melancholie zugemauerte Komiker im Stile von Simon & Garfunkel“) und freimütigem Lob zur aktuellen Produktion des SFB ein paar Worte über die beiden originären Kultschuppen der 80er, den Ratinger Hof (Düsseldorf) und den Dschungel (Berlin), Worte die so wunderschön sind, dass man sie gern wieder und wieder liest: „In beiden Läden dämmerte man in schwarzer Lederjacke und am Tropf der jeweils örtlichen Brauerei mit größter Würde dem Weltuntergang entgegen, wenn man nicht gerade was auf die Schnauze bekam. Beide Einrichtungen zerfielen exakt Ende der 80er zu Schutt und Asche. Damit erlosch eine schöne, deutsche, triadische Kulturform: die des Trinkens, Schweigens und Angepisstseins bei sehr, sehr lauter Musik.“ Lieber hochgeschätzter Holger Gertz, der Sie diese Kolumne ja bald übernehmen werden: Machen Sie bloß keinen Fehler!
Dreisatz
Autor des Artikels : mapambulo
Zum Original-ArtikelGerade erst die längst überfällige Debatte über die mangelhafte Qualität der öffentlich rechtlichen Grundversorgung befeuert, da muss SZ-Autor Alexander Gorkow schon wieder gegen den Trend arbeiten. In seiner gottgleich verehrten, samstäglichen Tatort-Kolumne, die allein schon Grund genug für den Kauf der Wochenendausgabe ist, verliert Gorkow neben allerlei Zutreffendem zu den Kommissaren Dominik Raacke und Boris Alijonvic („mit Melancholie zugemauerte Komiker im Stile von Simon & Garfunkel“) und freimütigem Lob zur aktuellen Produktion des SFB ein paar Worte über die beiden originären Kultschuppen der 80er, den Ratinger Hof (Düsseldorf) und den Dschungel (Berlin), Worte die so wunderschön sind, dass man sie gern wieder und wieder liest: „In beiden Läden dämmerte man in schwarzer Lederjacke und am Tropf der jeweils örtlichen Brauerei mit größter Würde dem Weltuntergang entgegen, wenn man nicht gerade was auf die Schnauze bekam. Beide Einrichtungen zerfielen exakt Ende der 80er zu Schutt und Asche. Damit erlosch eine schöne, deutsche, triadische Kulturform: die des Trinkens, Schweigens und Angepisstseins bei sehr, sehr lauter Musik.“ Lieber hochgeschätzter Holger Gertz, der Sie diese Kolumne ja bald übernehmen werden: Machen Sie bloß keinen Fehler!