Dreiklang der Pasdaran: tarnen, täuschen, tricksen

17.10.2019 Hintergrund Politik & Gesellschaft

mehriran.de - Der im Pariser Exil lebende Journalist Ruhollah Zam ist vor wenigen Tagen in den Iran entführt worden. Ruhollah Zam[1] war Betreiber des Telegram-Kanals "Amadnews", der später als "Seday-e Mardom" neu aufgelegt wurde. Wir beschreiben was passiert ist und deuten wenig bekannte Hintergründe an.

Dreiklang der Pasdaran: tarnen, täuschen, tricksen

Ruhollah Zam, Journalist

mehriran.de - Heldenhaft und triumphierend berichtet zum Beispiel ISNA und andere dem Regime nahestehende Nachrichtenseiten von einem gelungenen Coup. Ein Agententeam der Revolutionsgarden habe Zam in einer "komplexen und raffinierten Aktion" samt seiner kommunikationstechnischen Ausrüstung in ein benachbartes Land locken können, von wo man ihn leicht in den Iran hat "geleiten" können.

Der Betreiber von "Amadnews"/"Seday-e Mardom" hat beinahe 1 Million Interessenten auf dem in Iran beliebten Kanal Telegram für seine Berichte interessieren können. Das ist eine beträchtliche Anzahl von Menschen. Offensichtlich hat er gute Kontakte zu bestimmten einflussreichen Netzwerken in Iran gehabt, denn sein Kanal konnte Berichte, Dokumente und Clips veröffentlichen, die für andere einflussreiche Protagonisten des Regimes entlarvend, peinlich oder strafrechtlich relevant waren. Gleichzeitig war sein Kanal bekannt für die unzensierten Veröffentlichungen von den heftigen Demonstrationen vom Dezember 2017/Januar 2018 und alle nachfolgenden Unruhen, Demonstrationen und Proteste in ganz Iran. Das Regime scheint hier an einer offenen Flanke gelitten zu haben, die nun geschlossen scheint. Daher auch die Jubelstimmung in den Gazetten, die den Pasdaran nahestehen.

Ruhollah Zam war nach einem kurzen Haftaufenthalt im Zuge der Proteste gegen die Wahlfälschungen im Jahr 2009 nach Frankreich geflohen, wo er sich in Paris vom Aktivisten zum Journalisten wandelte und 2015 den Kurzmitteilungsdienst Telegram für sich und seinen Kanal "Amadnews" entdeckte. Das Wort Amad ist wohl ein Akronym in persischer Sprache für "Wissen, Einsatz und Demokratie", während sein nachfolgender Kanal "Seday-e Mardom" mit "Stimme des Volkes" übersetzt wird. Telegram hatte "Amadnews" vorher gesperrt.

Dreiklang der Pasdaran: tarnen, täuschen, tricksen
Ausschnittbild aus dem Clip mit R. Zam

Ein 90 Sekunden dauernder Clip[2] in der Hauptsendezeit des Staatsfernsehens am Montagabend zeigt Ruhollah Zam, wie er mit verbundenen Augen in einem Auto transportiert wird und dann im Studio seine Aktivitäten gegen das Regime bereut und vor allem eine angebliche Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten zutiefst bedauert.

Der angebliche Besuch bei Ajatollah Sistani

In Paris hat seine Frau und Mutter der gemeinsamen zwei Kinder, Mahsa Razani, ein Interview[3] mit gooyanews zum Verschwinden ihres Mannes gegeben. Laut ihren Schilderungen ist er am Freitag, 11. Oktober vom Flughafen Charles de Gaulle nach Amman, Jordanien geflogen und von Amman weiter nach Bagdad, Irak. Über 24 Stunden scheint der Kontakt unterbrochen gewesen zu sein. So hat sie dann zuletzt am Sonntagmittag mit ihm für ca. 1 Minute telefoniert, als er in Bagdad war. Sie beschreibt den Klang seiner Stimme als sehr ungewöhnlich und entgegen seiner Art kurz angebunden. Danach habe sie nichts mehr von ihm gehört. Sie habe die französischen Behörden um Aufklärung gebeten, denn die seien über seine Reise nach Bagdad informiert gewesen.

Dreiklang der Pasdaran: tarnen, täuschen, tricksen
Auf dem Ticket lassen sich alle Abflugzeiten nachvollziehen, auch die Zuordnung zu R. Zam ist oben links zu sehen

Kommentatoren im Netz beschreiben, wie eine in der Türkei gestrandete Mitarbeiterin von Zam, Schirin Nadschafi, ihn überzeugt habe in den Irak zu reisen, um Großajatollah Sistani zu interviewen. Nur will Sistani wohl nichts von einer solchen Verabredung gewusst haben. Was viele rätseln lässt, ob an der Version der Entführung alles stimmt. Schirin Nadschafi schildert in einem Interview[4], wie sie auf Grund der Vorwürfe um ihr Leben fürchtet. Sie bestreitet Zam in den Irak gelockt zu haben und sagt, sie sei auch in den Irak eingeladen gewesen, habe aber abgelehnt und auch Zam abgeraten, die Einladung abzunehmen. In dem Interview nimmt sie Ruhollah Zam in Schutz und sagt, er sei kein Agent des Regimes.

Dreiklang der Pasdaran: tarnen, täuschen, tricksen
Ali Javanmardi 

Parallel berichtet[5] der Reporter Ali Javanmardi aus dem kurdischen Teil Iraks, wie iranische Agenten im selben Zeitraum versucht hätten, auch ihn zu entführen, doch sei er gut geschützt gewesen und alle beteiligten Agenten seien von den kurdischen Behörden festgesetzt worden, worüber die jubelnden Pasdaran nichts berichten. 

Hintergründe

Wie üblich lauten in Iran die Vorwürfe gegen Journalisten, die Teile des Vorhangs eines von Mafia artigen Strukturen und einer Ideologie der Zerstörung geprägten Staates öffnen, sie seien Werkzeuge fremder Mächte. 

So wird Zam bezichtigt, er habe "mit feindlichen Geheimdienstorganisationen kooperiert". Zams Veröffentlichungen haben wohl vor allem die Geheimdienste der Pasdaran und des Obersten Führers Ali Khamenei geärgert. In einer im März 2019 vom staatlichen Fernsehen ausgestrahlten Dokumentation über Zam, wird er gar als "Staatsverräter" gebrandmarkt und seine Enthüllungen als "fake news" bezeichnet. Tatsächlich haben sich jedoch seine Enthüllungen bewahrheitet. So hat er zum Beispiel den Korruptionsskandal um den ehemaligen Kopf der Justiz, Sadegh Laridschani, mit detailreichen Dokumenten belegt. Nachdem sich zu viele Parlamentarier und andere Würdenträger für die zahlreichen Sonderkonten mit Kautionsgeldern von Gefangenen auf den Namen des Leiters der Justiz zu interessieren begannen, ist Laridschani dann zum Vorsitzenden des Schlichtungsrats ernannt worden. So einfach kann's gehen, wenn man zum Kreis der Erlauchten gehört und nicht sein kann, was nicht sein darf.

Wenn man jedoch die Kreise der Erlauchten stört, arbeitet die Maschinerie der erfundenen Vorwürfe und Unterstellungen auf Hochtouren. In den ersten Berichten der gut gelaunten Gardisten, die Zam in eine Falle gelockt zu haben scheinen, klopft man sich vor allem auf die Brust, weil man angeblich die westlichen Geheimdienste ausgetrickst hat. Ein typisches Selbsterhöhungsverhalten einer geschwächten Organisation, die ihren Anhängern und Gegnern signalisieren mag, dass man so unglaublich viel schlauer als der Gegner sei. Oder sind die westlichen Geheimdienste wirklich involviert und sind den Iranern auf den Leim gegangen?

Der 46-jährige Ruhollah Zam ist ein Sohn des bekannten Geistlichen und Reformers Mohammad-Ali Zam, der sich irgendwann gezwungen sah, seinen ins Exil geflohenen Sohn öffentlich zu warnen, er habe eine rote Linie überschritten, indem er den Obersten Führer (Ali Khamenei) kritisiert habe. Eine notwendige Distanzierung in einem Land wie Iran, wo man als Teil einer Familie gerne in Mithaftung für Taten und Worte von Familienmitgliedern genommen wird.

Zam ist zuvor von Regimeverantwortlichen als Kopf eines Netzwerks beschrieben worden, das psychologische Kriegsführung gegen Iran betreibe. Ihm wurde immer vorgehalten, er würde Unterstützung durch den amerikanischen, den französischen und den israelischen Geheimdienst erhalten. Ein Aspekt, den Zam stets klar von sich gewiesen hat. Das Regime hat für diese Vorwürfe auch nie Belege aufführen können und hat die Vorwürfe nur stets neu aufgewärmt. Ein anderer Vorwurf ist weniger gut nachvollziehbar. Es gab schon immer Nutzer seines Kanals, die ihn für einen Agenten des Regimes gehalten haben.

Oder doch ein Agent?

Noch ist es zu früh abschließende Einschätzungen abzugeben, doch einige Hinweise könnten interessant sein. 

Ruhollah Zam war mit dem alten Politfuchs Akbar Rafsandschani verbunden, der im Januar 2018 völlig überraschend und auf eine Art verstorben ist, die viele offene Fragen und viele Spekulationen hinterlassen hat. Der mit Pistazien reich gewordene Rafsandschani gehörte einst zum engeren Kreis um Ajatollah Khomeini, dem originären Revolutionsführer. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass Ali Khamenei, trotz mangelnder formeller und persönlicher Qualifikation, Nachfolger Khomeinis wurde. Offensichtlich meinte er, Khamenei im Griff haben und ihn lenken zu können. Doch es kam anders. Khamenei baute seine Machtbasis innerhalb der Revolutionsgarden auf und machte sich zunehmend unabhängig von Rafsandschani. 

Rafsandschani ließ nichts unversucht, um den Machtzuwachs zu Gunsten der Pasdaran und dem bräsigen Khamenei wieder zu schmälern. Zuletzt bekämpften sich die Rafsandschani Fraktion und die Khamenei/Pasdaran Fraktionen bis hin zu Show-downs der unterschiedlichen Geheimdienste auf offener Straße.[6]

Der politische Fuchs Rafsandschani achtete stets darauf, nicht die Gesamtmacht des Regimes aufs Spiel zu setzen. So unterstützte er einerseits bei der Wahl 2009 Kandidaten wie Moussavi und Karoubi, statt Ahmadinedschad, ging dann aber nicht so weit, ihre Denunziation als "Staatsgefährder" und ihren Hausarrest zu verhindern.

Vor seinem Tod hatte die Fraktion um Khamenei den bedachten Rafsandschani an den Rand des politischen Rings gedrängt, von wo seine Aura dennoch tief ins politische Leben strahlte. Er brachte immer wieder Nachfolgefragen zu Khamenei ins Spiel und diskutierte Szenarien, die eine zukünftige Alleinherrschaft in der Verfassung ausschließen sollte und stattdessen einem Dreiergespann die Führung anvertrauen sollte. Der Gegensatz zwischen Khamenei und Rafsandschani drohte zuletzt immer offener zu Tage zu treten. Und Khamenei fühlte sich durch die schiere Existenz Rafsandschanis in seiner Alleinherrschaft bedroht.

Es ist folgerichtig, dass Ruhollah Zam aus einer Verbundenheit mit Rafsandschani und seiner Linie seinen Landsleuten "Wissen, Einsatz und Demokratie" (amadnews) vermitteln wollte. Die Unterstellung des Regimes, er handle zusammen mit ausländischen Mächten und Geheimdiensten ist vielleicht eine Schutzbehauptung, um zu verdecken, dass in diesem Spiel eigentlich inländische Geheimdienste miteinander konkurrieren.

Im Netz wird eifrig diskutiert, ob Zam nicht Teil eines doppelt teuflischen Plans war. Diesen Gedanken zufolge entspricht der teuflische Plan dem alltäglichen Dreiklang der Pasdaran: tarnen, täuschen, tricksen. Diese Zusammenfassung ist zunächst rein spekulativ und hypothetisch:

Tarnen - Ruhollah Zam tarnte sich als vehementer Gegner des Regimes und floh ins Ausland. Nicht der erste Fall einer solchen Agentenschmiere!

Täuschen - Er veröffentlichte interessanterweise vor allem Beiträge, die politischen Fraktionen wie die der Brüder Laridschani oder die um Ahmadinedschad in den Fokus nahm.  War das die notwendige Dosis, um vor allem Vertrauen bei der Opposition zu erlangen und so an sensible Informationen heran zu kommen?

Tricksen - Er wird zurückbeordert. Das Ganze wird als Tappen in eine Falle mit anschließender Entführung dargestellt. Gleichzeitig inszeniert man einen Triumph über den äußern Gegner und schüchtert innere Gegner ein. Guter Trick?

Ganz andere Ziele? 

Neben diesem Szenario sind natürlich viele weitere denkbar. Man könnte jetzt meinen, der Mann habe sich austricksen lassen und jetzt wird er irgendwie nach Gesetzen des Landes verurteilt und damit hat sich die Sache. Die französische Regierung hat bereits Protest gegen seine Verhaftung bzw "Heimführung" eingelegt. Ob das helfen wird, bleibt abzuwarten, denn das Regime in Iran interessiert sich nicht dafür, welche andere Nationalität ein Mensch hat. Ob die französische Regierung mehr als nur Hinterzimmer Gespräche zu dem Fall Zam und den beiden in Iran verhafteten französischen Wissenschaftlern führen wird, muss sich zeigen. Die Appeasement Strategie der europäischen Regierungen gegenüber Iran unterstützt weder die harte Linie der USA noch macht sie das Regime rundum zufrieden, was zu immer weiteren Verhaftungen von Doppelstaatsbürgern, die in den Iran reisen führen könnte. Warum werden diese Menschen verhaftet? Um Verhandlungsmasse zu haben - ein unmenschliches Vorgehen, das nun schon seit Jahren praktiziert wird und nur an Häufigkeit und Skurrilität zunimmt.

Könnte Zam aber nach einem weiteren Szenario nicht ein willkommenes Opfer sein, um ganz andere Ziele zu erreichen? 

Eines dieser Szenarien bezieht sich auf einen weiteren Telegram Kanal, der DorrTV heißt. DorrTV wird auch aus dem Exil betrieben und hat eine besondere Beziehung zu den von steter Verfolgung durch das Regime geplagten Sufis des Nematollah Gonabadi Ordens. Amadnews und DorrTV haben für manche Berichte Informationen ausgetauscht und Berichte vom jeweils anderen wiederveröffentlicht, aufgegriffen und ergänzt oder weiterverbreitet.

Einer der Betreiber von DorrTV, Dr. Seyed Mostafa Azmayesh, lebt seit über 40 Jahren in Paris. Er hat unter anderem beim renommierten Orientalisten Henry Corbin studiert, ist Islamwissenschaftler, Koranforscher, Jurist und Menschenrechtsaktivist. In Iran zielen seine hoch geschätzten wissenschaftlichen Sendungen vor allem auf die Geistlichkeit, die er mit Koran Deutungen, Kontextualisierungen und aktuellen politischen Bezügen zu erreichen versucht. Das ist eine Gefahr für das Regime, denn Azmayesh tritt für eine klare Trennung zwischen Religion und Staat ein und setzt sich mit aller Entschlossenheit für Bürger- und Menschenrechte der Iranerinnen und Iraner ein. Zugleich weiß er vor allem die freie Geistlichkeit mit Tiefendeutungen des Korans zu interessieren. Er könnte wie einige Personen in Iran, die Zam mit sensiblen Informationen versorgt haben, das eigentliche Ziel sein. Azmayesh ist häufig auch die Stimme der Nematollah Gonabadi Sufis im Westen. 

Dreiklang der Pasdaran: tarnen, täuschen, tricksen
Hier werden Zam und Azmayesh in Verbindung gebracht - und natürlich als Agenten des Mossad mit "Mossad-Stempel" dargestellt

Bei den Kämpfen in Teherans Golestanstraße im Februar 2018 ging es den Derwischen darum, ihr spirituelles Oberhaupt zu schützen. Es lag ein Haftbefehl gegen den über 90-jährigen Nuur Ali Tabandeh vor. Seine Verhaftung wollten die Derwische des Nematollah Gonabadi Ordens unbedingt verhindern. Dahinter stand die Sorge, dass das Regime den verdienten Juristen im Gefängnis unter Druck setzen wollte, seine Nachfolge zu Gunsten eines dem Regime wohl gesonnenen Menschen zu regeln. Diese ungeheuerliche Intervention des Regimes ist ein inakzeptabler Tabubruch für die Tradition der Sufis. Das Regime verquickt Religion und Staat und sieht sich daher im Recht, sich eine spirituelle Organisation einzuverleiben und in allen Fragen mitzureden.

Tabandeh[7] und seine Derwische sehen sich in Iran seit der Revolution zunehmendem Druck und Hass von radikalen Kräften, die der Fraktion um die Pasdaran und Khamenei verbunden sind, gegenüber. Radikale Staatskleriker haben nach den Zusammenstößen in Teheran dem Oberhaupt vorgeworfen, seine Anhänger nicht davon abgehalten zu haben, die Proteste zu unterbinden, bei denen mehrere Menschen zu Tode[8] gekommen sind. Sie verlangen dafür seine Hinrichtung. 

Wie in vielen anderen Fällen in der allzu langen und blutigen Geschichte des Regimes in Iran soll eine weitere unabhängig vom Regime existierende Denkschule ausgehöhlt oder gar ausgelöscht werden. Durch die totalitäre Staatsideologie, die mit religiösen und messianischen Konzepten aufgeladen ist, bekommt keine andere Denkschule Raum in Iran und wird mindestens unterdrückt. Eine günstige Gelegenheit ohne großes Aufsehen die Kontrolle über den 5-8 Millionen Köpfe zählenden Orden zu erlangen, liegt in der Nachfolgefrage. Das Regime versucht über mehrere Wege das derzeitige Oberhaupt des Ordens zu schwächen, zu beeinflussen und schließlich die Macht zu übernehmen. 

Die entscheidende Frage wird aber sein, wer zum Nachfolger des Ordens bestimmt wird. Und das kann nur das Oberhaupt selbst in schriftlicher Form darlegen. So kennt es die Jahrhunderte alte Tradition. Eine Vorgehensweise des Regimes ist, den seit Februar 2018 unter Hausarrest stehenden Nuur Ali Tabandeh so von seinen Anhängern zu isolieren, dass man keine Zeugen beim Fälschen seines Testaments zu Gunsten des Regimes haben würde. Ein weiteres Vorgehen des Regimes zeigt sich darin, dass man den Druck auf Tabandeh so steigert, dass er noch vor seinem Ableben den Namen des möglichen Nachfolgers verraten soll. Würde dieser benannte Mensch jedoch vor dem Ableben des jetzigen Oberhaupts bekannt, so wäre er seines Lebens nicht sicher, falls er dem Regime als nicht kontrollierbar erschiene. 

Amadnews hatte intensiv und ausführlich von dem Überfall von Regimekräften auf die Derwische im Februar 2018 berichtet und auch klare Beweise für die Unschuld von Mohammad Salas gezeigt, der später dennoch für den Tod von drei Polizisten verantwortlich gemacht wurde und hingerichtet wurde. 

Laut Präsident Rouhani sind nach den vielen Protesten und Ereignissen auf den Straßen Irans im Jahr 2018, die Reaktionen der USA gegenüber Iran entschlossener geworden und das Sanktionsregime wurde wieder mit aller Wucht eingesetzt. Ein Eingeständnis, dass die in Iran sehr restriktiv gehaltene Berichterstattung nicht erfolgreich war, sondern durch die aus dem Exil betriebenen Kanäle auch für westliche Augen sichtbar waren.

Die Verhaftung Ruhollah Zams könnte jetzt zur Extraktion von durch Folter erpresste "Geständnissen" führen. Ein Risiko für alle, die mit ihm gearbeitet haben. Denn die Folterer könnten ihm alle möglichen Vorwürfe in den Mund legen und er hätte wenig Chancen sich dagegen zu wehren, wenn er gesund weiterleben will. 

So könnten die radikalen Kräfte endlich von einem "Zeugen", alle ihre Vorwürfe an das Oberhaupt Nuur Ali Tabandeh oder an dem aus dem Exil für die rechte aller Iranerinnen und Iraner kämpfende Seyed Mostafa Azmayesh bestätigen lassen und dadurch Material für mögliche Anklagen oder andere Bedrohungen haben. Durch Folter erpresste Geständnisse werden gerne und erfolgreich vor Gericht als "Beweis" eingesetzt. 

Hier sind die französische Regierung, die europäischen Partner und die westlichen Dienste gefragt, sich nicht weiter von Iran auf der Nase herumtanzen zu lassen und Menschenleben zu schützen. 

Querverweise:

iranjournal.org/news/iran-regimekritiker-verhaftet

www.euronews.com/2019/10/14/iran-says-its-intelligence-agents-captured-exiled-opposition-activist

https://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-50045089
https://www.tehrantimes.com/news/441132/Ruhollah-Zam-head-of-anti-Iranian-Telegram-channel-arrested

https://www.nytimes.com/aponline/2019/10/14/world/middleeast/ap-ml-iran-.html

https://www.aljazeera.com/news/2019/10/iran-arrests-opposition-figure-directed-french-intel-191014152415296.html

https://en.radiofarda.com/a/irgc-says-it-lured-a-fierce-critic-in-exile-back-to-iran-and-arrested-him-/30216087.html

www.rfi.fr/moyen-orient/20191015-iran-arrestation-opposant-rouhollah-zam-amadnews-france

www.alaraby.co.uk/english/news/2019/10/14/iran-detains-france-based-opposition-journalist-in-mysterious-intelligence-operation 

en.rfi.fr/middle-east/20191016-french-authorities-say-iran-must-come-clean-detention-academics-detained-ju

iranwire.com/fa/jinac/33586

iranwire.com/en/features/6378

https://en.mehrnews.com/news/151206/IRGC-arrests-Ruhollah-Zam-by-tricking-foreign-intelligence-services


[1] Zam ist die englische Schreibweise. Der erste Buchstabe ist eigentlich ein stimmhaftes "S".

[2] www.youtube.com/watch

[3] Originalvideo: https://www.youtube.com/watch?v=DrkCUBL3Jl8&feature=youtu.be und Berichte auf Englisch 1. https://iranintl.com/en/world/rouhollah-zam’s-wife-french-government-was-aware-my-husband’s-trip-baghdad und 2.iranwire.com/en/features/6378

[4] https://iranintl.com/ايران/شیرین-نجفی-هیچ-نقشی-در-دعوت-و-سفر-روح%E2%80%8Cالله-زم-به-عراق-نداشتم

[5] https://www.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=XT2C_rrwi9Y&app=desktop

[6] Vereinnahmung eines politischen Gefangenen: Mohammad Nourizad.

[7] https://de.paperblog.com/folgenreiche-und-gefahrliche-intrigen-gegen-sufi-orden-in-iran-1394536/

[8] https://mehriran.de/artikel/die-graeueltaten-des-regimes-im-iran-gehen-weiter-trotz-beweise-seiner-unschuld-wurde-der-gonabadi-d.html


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