Neulich im großen Kaufhaus meines Vertrauens schleiche ich im fünften Stock rum. Haushaltswaren. Da gibts Kissenbezüge, Vasen, Geschirr und Kaffeekapseln, die die Welt nicht braucht. Was ich gekauft habe, lag auf der anderen Seite der Abteilung. Eine kleine, abgeschiedene, stiefmütterlich betrachtete Ecke. Schlecht beleuchtet, nicht so, wie die ichnehmeinenkleinkreditauf - Le Creuset Töpfe in diesem orange, das wirklich nur in französischen Landhausküchen mit Zugang zur Terrasse und Sprossenfenstern im Gegenlicht gut aussehen. Mein Interesse galt einem völlig banalen Gegenstand, den offensichtlich außer mir keiner braucht und schätzt. Ein Gegenstand, mit dem Blicke zwischen Mitleid, Erstaunen und leichter, schlecht verborgener persönlicher Distanzierung geerntet werden. Mit dem meine Ausbildung, Integrität und mein mentaler Status in einem Handstreich in Frage gestellt werden.
Ich besitze ein Ärmelbügelbrett.
Und kann damit umgehen.
Jawohl. Ich stehe dazu. Ich bügele. Selber. 12 bis 14 Hemden in der Woche. 7 Mädchenoberteile. Und Kopfkissenbezüge. Und wenn ich Gelüste habe, auch meinen Schlafi. Nix ist schöner als ein krisp gebügeltes Shirt. Oder frische, glatte Bettwäsche beim ersten Mal drunterschlüpfen.
Das Eisen dampft und röchelt. Es ist warm, riecht gut. Frisch gebügelte, noch warme Wäsche, ordentlich gefaltet ergibt den Anschein einer ordentlichen Welt; alles was schief war, krumpelig, fleckig kommt in die Wäschekatharsis und kann dann ganz gut so tun wie neu. Ein Menschheitstraum!
Ich kaufe regelmäßig drei unterschiedliche Waschmittel und zwei Weichspüler. Ich habe ein Hemdenprogramm in der Waschmaschine und einen Fusselrasierer. Ich hänge auf. Rechts die Kindersachen, links sechzig Grad. Hemden auf die Bügel. Alle Sachen einmal zackig ausschleudern.
Ich bin ein antifeministisches Faktotum mit Bügelphilie.