Dreidimensionales Kletterexperiment
Für das Zweite haben sich Thomas und Alexander Huber, besser bekannt als die Huberbuam, noch einmal einer besonderen Herausforderung gestellt: Gemeinsam versuchen die beiden in die Jahre gekommenen Kletterer die Route «Karma» zu bezwingen, ein Extremkletterhang in ihrer Heimat, den Berchtesgadener Alpen. Schwierigkeitsstufe 11 besitzt die Strecke – die höchste und damit schwierigste Kategorie.
Doch auch das Zweite Deutsche Fernsehen stellte sich mit der Begleitung der Tour einer Herausforderung: Eine «weltweite Premiere hinsichtlich Technik, Produktionsbedingungen und Machart», sei die Doku, so das ZDF. Und entsprechend breitflächig wurde die Dokumentation auch auf der Internetpräsenz des Zweiten beworben: Verschiedene Trailer, Porträts der Protagonisten, Interviews mit den beteiligten Techniker und ausführliche Details zu dreidimensionalen Filmen stehen zum Abruf bereit. Die Erstaustrahlung im Hauptprogramm geriet dann aber zu einer Enttäuschung.
Lieber Mediathek als TV
Die Dokumentation zeigt zunächst die Vorbereitungen der beiden Extremkletterer, die durch den Kinofilm Am Limit einem großen Publikum bekannt geworden sind. Für Thomas bedeutet die glatte «Karma»-Wand ein besonderer Kraftakt: Ein Tumor legte ihn für Monate auf Eis, erst langsam nähert er sich der alten Bestform. Im heimischen Wohnzimmer schildern die beiden Brüder ihre Motivation für diese letzte große Tour, die sie mit 44 (Thomas) und 42 Jahren (Alexander) noch einmal bewerkstelligen wollen. «Diese Route steht für unsere Seilschaft als Brüder, für all die Konflikte, die es gab und die wir gelöst haben», fasst es Thomas zusammen.
Die filmische Inszenierung des Gesprächs mit den beiden Sportlern, die viele TV-Zuschauern aus der Reklame für ein Milchprodukt kennen dürften, ist eine besondere. Jeweils abwechselnd sitzen die beiden Brüder vor der Kamera, der jeweils andere ist versetzt im Hintergrund zu sehen – für den 3D-Effekt eine logische Lösung.
Dann geht es in den «Karma»-Steilhang und schnell erweist sich die Aufgabe, der sich die beiden Brüder verschrieben haben, als nahezu unlösbar. Umso beeindruckender sind die Bilder – auch die zweidimensionalen – welche die beiden Brüder hunderte Meter über dem Tal an der senkrechten Wand, gespickt mit Überhängen und nahezu ohne Griffmöglichkeiten zeigen. Die Kamera nimmt den Zuschauer mit in den Hang. Die beiden Extremkletterer ständig nah umkreisend, lässt sich so die Besteigung hautnah verfolgen, die zumindest mit einem halben Happy End endet. Ganz prädestiniert scheint dagegen das Genre Bergfilm mit seinen imposanten Naturaufnahmen für dreidimensionales Fernsehen.
Das braucht’s zum dreidimensionalen Schaun
In der auf fünfzehn Minuten gepressten Fernsehversion ist das Experiment der Brüder beinahe verschenkt, zu sehr hetzt die Doku über Vorbereitung, Interviews und finale Besteigung hinweg. Allerdings ist die Dokumentation auch ein ausgewiesenes Netz-Projekt, denn ohne Internetanbindung gibt es auch beim Zweiten kein dreidimensionales Fernsehen. Aber egal ob 2D oder 3D: Wer die Erstausstrahlung im TV verpasst hat, sollte sich beim Nachschauen in der ZDF- Mediathek daher in jedem Fall für die 45-minütige Dokumentation entscheiden.
Privilegiert sind für die Betrachtung des Films in 3D alle Zuschauer, die einen 3D-Fernseher mit HbbTV-Funktion und eine schnelle Internet-Anbindung besitzen: Sie können den Film bequem anschauen. Für alle anderen 3D-Fernseher bedarf es zuvor eines Downloads der 3,6 Gigybyte großen Filmdatei, etwas Zeit sollte also eingeplant werden. Wer noch keinen 3D-Fernseher sein Eigen nennen kann, dem bleibt immerhin die Option, seine alte Rot/Cyan-Brille aus dem Schrank zu suchen und am PC zu schauen – mit den gängigen 3D-Kinobrillen funktioniert das leider nicht.
Die Huberbuam in 3D, Dienstag, 4. Oktober 2011, 19.30 Uhr bei ZDFinfo.
Oder zum Download in der ZDF-Mediathek
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3D-Doku im ZDF – Dreidimensionales Kletterexperiment
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