Schillernde Diven, ein schwuler Ausstatter, eine undurchsichtige Schauspielerin ein spröder Intendant, ein neidischer Assistent, eine verschwundene Tasche und auf der anderen Seite loyale Kollegen, ein leicht opportunistischer Polizeirat und ein ehrgeiziger Staatsanwalt – das ist die vorrangige Besetzung für Rudi Kosts neuen Krimi “Drei Vorhänge für Grock”. Im Rampenlicht: ein exzentrischer und toter Star-Regisseur, der offenbar nach der Devise lebte “Viel Feind, viel Ehr”.
Die Geschichte ist solide eingefädelt: Temporeich legt Kost die Eckdaten fest und schon nach wenigen Seiten kommt Spannung auf -dieser Fall scheint wirklich besonders zu sein, on Unfall bis Selbstmord ist alles möglich. Tatsächlich dauert es einige Akte, bis sich der Schleier lüftet. Grock ermittelt sowohl hinter den Kulissen als auch ganz vordergründig, unterstützt wird er von seinem bewährten Team mit Theresa Wimmer und Toni Scarpa.
Die Verdächtigen geben den Ermittlern im Grunde “Was ihr wollt” und das macht die Sache nicht gerade einfach. Ein handfestes Motiv haben alle Hauptverdächtigen, aber die Indizien lassen äußerst zögerlich dramaturgische Rückschlüsse zu. War es am Ende doch ein Selbstmord? Quasi eine finale Inszenierung des Meisters, der ihm einen unsterblichen Platz in Presse und Theatergeschichte garantiert…sogar eine theatralische Wiederauferstehung scheint möglich.
Im letzten Akt löst der erfahrene Kommissar den Fall auf ungewöhnliche Weise – Schlussapplaus gibt es in diesem Fall keinen, zu gebeutelt ist die Theatertruppe, die mühsam versucht, zur Normalität zurück zu kehren. Ein kleines Geheimnis bleibt außerdem, was “Drei Vorhänge für Grock” aber nur vergnüglicher macht – für mich der unterhaltsamste Grock-Krimi bis jetzt.
Rudi Kost “Drei Vorhänge für Grock”, 256 Seiten, kartoniert, 9 Euro 90, Silberburg-Verlag